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Grabbe-Förderpreis an Henriette Seier

Henriette Seier, die Gewinnerin des Christian-Dietrich-Grabbe-Förderpreises 2024, mit dem Intendanten des Landestheaters Detmold, Georg Heckel, und dem Präsidenten der Grabbe-Gesellschaft Detmold, Peter Schütze © Landestheater Detmold

21. April 2024. Der erstmals ausgelobte und mit 5.000 Euro dotierte Christian-Dietrich-Grabbe-Förderpreis geht an Henriette Seier. Ausgelobt wird der Preis vom Landestheater Detmold und der Grabbe-Gesellschaft. Die Gewinnerin wurde in einer Online-Abstimmung ermittelt, in der das Theaterpublikum zwischen drei nominierten Theaterautor*innen wählen konnte. Das gab das Landestheater Detmold in einer Presseaussendung bekannt.

Lässig swingende Theatersatire

Henriette Seier, 1993 in Rostock geboren, erhält den Christian-Dietrich-Grabbe-Förderpreis für ihren ersten Theatertext, "Drama für den Kopf. Ein Klamauk", eine "mit viel Kenntnis und Witz verfasste Satire über Theater und Publikum", heißt es auf der Webseite des Grabbe-Preises. Ihr Text, in dem ein Regisseur als Opfer von Regieanweisungen wie eine Schnecke die Wände hochkriechen und sein Geschlecht wechseln muss, eine Schauspielerin von der in Persona auftretenden Stimmung abhängig ist und sich ein Chor in graue Mäuse und Mauerblümchen verwandle, schwinge "lässig hin und her zwischen Spiel und Ernst, Verhandlung und Unterhaltung, Beobachtung und Vision", so die Jury.

Henriette Seier sammelte bereits im Alter von 13 Jahren im Theaterjugendclub des Volkstheaters Rostock ihre ersten Theatererfahrungen und schrieb erste Bühnentexte. Zunächst studierte sie Religionswissenschaft an der Universität Leipzig und hospitierte am Schauspiel Leipzig, wo sie von 2015 bis 2017 auch als Gastschauspielerin engagiert war. Danach wandte sie sich dem Studium der Theaterwissenschaft zu, unter anderem in Gießen, belegte ein Seminar zum Kreativen Schreiben am Deutschen Literaturinstitut und beteiligte sich an freien Theaterprojekten. Seit 2022 ist Henriette Seier Regieassistentin am Hessischen Landestheater Marburg.

Lockdown-Drama und Kritik am Spätkapitalismus

Neben der Gewinnerin nominiert waren Johanna Kaptein mit ihrem Corona-Lockdown-Drama "Karla sagt" sowie Hannah Zufall mit ihrem Großstadt-Prekariats-Panorama "Schwarz Rot Golden". Ausgewählt hatte die drei Autorinnen eine Jury, besetzt mit dem Landestheater-Intendanten Georg Heckel, der leitenden Detmolder Schauspieldramaturgin Sophia Lungwitz, Dr. Peter Schütze, dem Präsidenten der Grabbe-Gesellschaft, sowie Harald Müller vom Verlag Theater der Zeit.

Den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Grabbe-Hauptpreis 2022 hatte der 1986 in Teheran geborene Wiener Dramatiker Amir Gudarzi für sein Stück "Quälbarer Leib – ein Körpergesang" erhalten. Sein Grabbe-Preis-Text wurde am Tag der Förderpreis-Verleihung in Detmold uraufgeführt.

(Landestheater Detmold / eph)

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