Der Diktator als Marke?

Bukarest, 2. Februar 2010. Wie auf dem Portal Monsters and Critics mit Bezug auf dpa gemeldet wird, haben die Erben des 1989 hingerichteten Diktators Nicolae Ceausescu das Odeon-Theater in Bukarest wegen der Aufführung des Dokumentartheaterstücks Die letzten Tage der Ceausescus verklagt. Für die Regie des Projektes zeichnet der Schweizer Journalist und Theatermacher Milo Rau verantwortlich. Das Stück wurde am Odeon-Theater bisher zweimal aufgeführt und war vorher bereits in Berlin (im Dezember 2009) und kürzlich in Zürich zu sehen.

Wie der Rechtsanwalt der Erben Haralambie Voicilas gegenüber dpa bestätigte, klagen Ceausescus Sohn Valentin und dessen Schwager Mircea Oprean auf Entschädigung, weil das Theater den Begriff "Ceausescu", den die beiden in Rumänien schon vor Jahren als Marke angemeldet haben, unrechtmäßig verwendet habe. Der Anwalt sagte auch, dass derzeit keine rechtlichen Schritte gegen die ausländischen Theater geplant seien, an denen das Stück aufgeführt wird.

Unter rumänischen Kulturschaffenden hat der Vorfall Empörung ausgelöst. Der Vorsitzende des rumänischen Schriftstellerverbandes Nicolae Manolescu hält das Ganze für eine "Unverschämtheit", schließlich gehe es in der Inszenierung "um den Diktator Nicolae Ceausescu, nicht um die Marke Ceausescu". Und der Filmregisseur Radu Gabrea stellte klar, dass Ceausescu "eine historische Figur" sei, "wie Ludwig XIV." und daher selbstverständlich Thema von Theaterstücken und Filmen sein dürfe.

(dpa via Monsters and Critics / ape)

www.teatrul-odeon.ro

 

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