Wir gratulieren Frank Castorf zum 60. Geburtstag
17. Juli 2011. Immer mal wieder denkt man: nun ist er endgültig der Fidel Castro des deutschen Theaters geworden. Frank Castorf, der ewige Commandante am Rosa-Luxemburg-Platz, der Theater machen kann, wie Castro redet: stundenlang, ausufernd, nicht auf den Punkt kommend und irgendwie an staubigen und diskret totalitären Utopiemodellen kleben geblieben.
Aber dann plötzlich ist man mit einem einzigen Castorf-Abend wieder unmittelbar dran am Hitzestrom Gegenwart. Allerdings sind Castorfs Castro-Phasen gelegentlich beunruhigend lang geworden. Für die Wende-Generation ist er eine ästhetische wie politische Integrationsfigur gewesen: seine Volksbühne war der Berliner Kontakthof für die Theaterästhetiken von Ost- und West, aber auch des Theaterpublikums der beiden Stadthälften Berlins. Castorfs eigene Arbeiten mit ihrem radikal privatisierten Politikbegriff wurden dort oft als intellektuelle Suchtstoffe konsumiert oder wie Popkonzerte zelebriert. Allein dafür gebührt Frank Castorf ein Platz im deutschen Theaterolymp. Heute wird er sechzig. Wir gratulieren. (sle)
Wir bieten profunden Theaterjournalismus
Wir sprechen in Interviews und Podcasts mit wichtigen Akteur:innen. Wir begleiten viele Themen meinungsstark, langfristig und ausführlich. Das ist aufwändig und kostenintensiv, aber für uns unverzichtbar. Tragen Sie mit Ihrem Beitrag zur Qualität und Vielseitigkeit von nachtkritik.de bei.
meldungen >
- 03. Mai 2024 Wiener Theatermacher Karl Schuster gestorben
- 30. April 2024 Ehrung für Ulrich Matthes
- 29. April 2024 Theaterneubau in Rostock begonnen
- 29. April 2024 Auszeichnung für Kurzfilmtage-Leiter Lars Henrik Gass
- 29. April 2024 Publikumspreis für "Blutbuch" beim Festival radikal jung
- 27. April 2024 Theater Rudolstadt wird umbenannt
- 26. April 2024 Toshiki Okada übernimmt Leitungspositionen in Tokio
- 26. April 2024 Pro Quote Hamburg kritisiert Thalia Theater Hamburg
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau
neueste kommentare >