Dirk Baecker - Wozu Theater?
Das Theater der nächsten Gesellschaft
Buchhinweise April 2013 - Dieter Dorns Erinnerungen, Bertolt Brechts Notizbücher und Haikus von Robert Hunger-Bühler
Glücks-Stakkato
Als Dieter Dorn in seiner letzten Inszenierung als Intendant und Regisseur des Bayerischen Staatsschauspiels mit wuscheliger Silbermähne die Rolle des Kaisers in Kleists "Käthchen von Heilbronn" übernahm, konnte man ihn, der Vergleich darf hier sein, wirklich für einen Theatergott halten, angesichts des überirdisch schönen Bildes, wie er durch eine graue Engel-Kulisse gemessen nach vorn schritt, angesichts der Resonanz dieses Abschieds nach 35 Jahren in München und dem Eindruck der großen Konsequenz, mit der sich Dorn über Jahrzehnte einer Ensemble- und damit Theaterkultur verschrieben hatte.
Ulf Otto - Internetauftritte. Eine Theatergeschichte der neuen Medien
Es macht mir nichts aus
von Christian Rakow
April 2013. An einer heruntergekommenen Häuserecke steht Craig Bazan, leicht übergewichtig, in rotem T-Shirt und Zweidrittelhose: "Hi, my name is Craig Bazan, I'm from Camden, New Jersey, and I'll be doing the part of Hamlet, from the play 'Hamlet', written by Mr. William Shakespeare", sagt er schnell. Und dann stürzt er sich bebend in den Hamlet-Monolog (Akt II, Szene 2): "Now I am alone. O, what a rogue and peasant slave I am" ("Jetzt bin ich allein. Oh, welch ein Schurk und niedrer Sklav' ich bin.") Drei Minuten für die Ewigkeit, festgehalten für You Tube. Aus den Kommentaren brandet ihm der Applaus entgegen: "Bravo!!!!" – "Well done!" – "I love you. Keep it up, kid." Annähernd 500.000 Zugriffe hat der Clip, die erfolgreichste "Hamlet"-Performance im Internet.
Wolfgang Höbel – Karin Beier. Den Aufstand proben. Ein Theaterbuch, 3. Kapitel
Vom Aufbegehren gegen den Tod
Der erste Auftritt auf den Brettern der Profis – Taboris "Die 25. Stunde"
von Wolfgang Höbel
Wenn das Leben den Menschen schon kein Happy End beschert, dann sollte man vor dessen Ende wenigstens etwas zu lachen haben – diesen Lehrsatz hat der große jüdische Theatermacher George Tabori öfter formuliert, in vielen Variationen. Der erste Auftritt der 26 Jahre jungen Regisseurin Karin Beier im deutschen Stadttheater fand im September 1992 in Düsseldorf mit einem Stück von George Tabori statt: Sie inszenierte die Uraufführung eines Dramas, das vom Alter handelt, vom Leiden und von einer komischen Kampfansage gegen den Tod. Es hieß "Die 25. Stunde".
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