Dirk Baecker - Wozu Theater?

Das Theater der nächsten Gesellschaft

Buchhinweise April 2013 - Dieter Dorns Erinnerungen, Bertolt Brechts Notizbücher und Haikus von Robert Hunger-Bühler

Glücks-Stakkato

Als Dieter Dorn in seiner letzten Inszenierung als Intendant und Regisseur des Bayerischen Staatsschauspiels mit wuscheliger Silbermähne die Rolle des Kaisers in Kleists "Käthchen von Heilbronn" übernahm, konnte man ihn, der Vergleich darf hier sein, wirklich für einen Theatergott halten, angesichts des überirdisch schönen Bildes, wie er durch eine graue Engel-Kulisse gemessen nach vorn schritt, angesichts der Resonanz dieses Abschieds nach 35 Jahren in München und dem Eindruck der großen Konsequenz, mit der sich Dorn über Jahrzehnte einer Ensemble- und damit Theaterkultur verschrieben hatte.

Wolfgang Höbel – Karin Beier. Den Aufstand proben. Ein Theaterbuch, 3. Kapitel

Vom Aufbegehren gegen den Tod

Der erste Auftritt auf den Brettern der Profis – Taboris "Die 25. Stunde"

von Wolfgang Höbel

Wenn das Leben den Menschen schon kein Happy End beschert, dann sollte man vor dessen Ende wenigstens etwas zu lachen haben – diesen Lehrsatz hat der große jüdische Theatermacher George Tabori öfter formuliert, in vielen Variationen. Der erste Auftritt der 26 Jahre jungen Regisseurin Karin Beier im deutschen Stadttheater fand im September 1992 in Düsseldorf mit einem Stück von George Tabori statt: Sie inszenierte die Uraufführung eines Dramas, das vom Alter handelt, vom Leiden und von einer komischen Kampfansage gegen den Tod. Es hieß "Die 25. Stunde".

Seite 8 von 12