Redaktionsblog - "poststalinistisches Schmierentheater" an der Volksbühne?

Im Volksbühnen-Exil

Redaktionsblog - Was heißt und zu welchem Ende erdulden wir ein Regisseurstheater? - Gerhard Stadelmaier demontiert sich in Neuhardenberg

Leiden am Osten

von Esther Slevogt

Neuhardenberg, 16. Mai 2010. Pünktlich zum Beginn der Passionsfestspiele hatte die Stiftung Neuhardenberg in ihre Residenz ins ehemalige Hardenbergschloß im ehemaligen Marxwalde im Märkischen Oderland geladen, das nun schon längst wieder heißt wie vor seiner Entfeudalisierung im Jahr 1949, die ja, wie wir wissen, ein Etikettenschwindel war. Weil die neuen Feudalherren dann die Parteifunktionäre waren. Nicht weit übrigens das Örtchen Buckow am Schermützelsee, wo Bert Brecht vor den Zumutungen des Sozialismus und der Theaterarbeit Erholung suchte und in Helene Weigels eiserner Villa noch immer der Wagen aus der legendären Mutter-Courage-Inszenierung ihres Berliner Ensembles steht, die sozusagen am Beginn des Theaterelends steht, das an diesem Sonntag in Neuhardenberg und seinen wiederhergestellten feudalen Kulissen verhandelt wurde. Eine epochale Aufführung, entstanden 1948, als nicht wenige die Hoffnung hegten, das östliche Deutschland könne zu einer Gelehrten- und Künstlerrepublik, ja gar einer Theaterrepublik werden – eine vergebliche Hoffnung, von der dieser Staat nichtsdestotrotz bis zu seinem Ende zehren sollte. Und mit diesem Ende fängt das Elend an, das in Neuhardenberg verhandelt worden ist.

Redaktionsblog - Nach dem Tod von Werner Schroeter

Wie kommt das?

18. April 2010. Es geht mir seitdem Werner Schroeter gestorben ist nicht aus dem Kopf, dass in seiner letzten Inszenierung die Figuren immerfort am Abgrund entlang taumelten. Mir schien Schroeters Quai West bei der Premiere im März seltsam bleiern, schwerfällig; und ich glaubte, das liege auch an Bernard-Marie Koltès' Text, der für mich nicht mehr jene Kraft und Dichtheit besaß, die ihn einst offenbar ausgezeichnet hat.

Redaktionsblog - ein Blatt für Sarah Viktoria Frick und eine Mitternachtsfrage an David Bösch

Adams Geist

Berlin, 11. April 2010. Heute Abend haben wir in Berlin Sarah Viktoria Frick gesehen. In Adam Geist von Dea Loher, ein Geist, der aber doch viel mehr von David Bösch war als von Dame Loher. Also war der Geist kitschig und musik-überschwappt, so dass wir immer genau wussten, was wir zu fühlen hatten. Aber das war alles nicht so wichtig. Auch der gut aussehende Hauptdarsteller war - nicht wirklich entscheidend.

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