Blog - Im Herrenklo der Volksbühne klebt ein Hate-Tim-Renner-Sticker

Aus dem NS-Phrasenpool

Blog - Nach nur einer einzigen Aufführung in Wien sind Frank Castorfs "Brüder Karamasow" nun an der Berliner Volksbühne angekommen

Bert Neumanns letzter Raum

von Esther Slevogt

Berlin, 6. November 2015. Vielleicht ist ein Schlüssel das Gemälde Der tote Christus im Grabe von Hans Holbein (d.J.). Der 1497 in Augsburg geborene Maler lässt darauf in das Grab Christi wie in ein Terrarium blicken, in dem ein elendig ausgemergelter, toter Körper mit ersten Verwesungsmerkmalen liegt. Seht, scheint das Bild zu sagen: auf dieses Stück Sterblichkeit habt ihr Menschlein eure Erlösungshoffnung gerichtet. Eine Reproduktion des Gemäldes taucht wie ein Kassiber in den fast sechs Stunden, die dieser Abend dauert, immer wieder auf. Und es prangt auch hoch oben über der Volksbühne. Am Ende trägt es Alexander Scheer, der in Frank Castorfs Adaption der "Brüder Karamasow" den mittleren Bruder Iwan spielt (und dabei dem Holbein'schen Christus erschreckend ähnlich sieht), als eine Art megalomanes Selfie mit sich herum.

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