Theaterkrise NordNordOst - Auftakt zur Berichterstattung aus der Region
Einsturzgefahr
In Trier denkt man darüber nach, die Sanierung des Theaters über eine Pubic Privat Partnership zu finanzieren
Privatinvestitionen fürs Theater
27. Mai 2011. Am Trierer Theater nagt der Zahn der Zeit. Der 47 Jahre alte Bau muss mittelfristig saniert werden. Als erste Kommune denkt man in Trier darüber nach, das ganze mithilfe eines Public Privat Partnership zu finanzieren. Auf einer Veranstaltung der SPD-Stadtratsfraktion haben Experten in dieser Woche das Thema diskutiert, über die die Trierer Tageszeitung Volksfreund berichtet. Denn Fakt ist, dass die Stadt, die mit 600 Millionen Euro verschuldet ist, die etwa 23 Millionen teure Sanierung nicht bezahlen kann.
Staatstheater Mainz drohen 3 Millionen Euro Zuschusskürzung von der Stadt
Massive Kürzungen, massiver Widerstand
Mainz, 26. Mai 2011. Ums Staatstheater Mainz ist eine Spardiskussion entbrannt. Bereits im April trat Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) mit Plänen an die Öffentlichkeit, die städtischen Zuschüsse ab 2013 um 3 Millionen Euro zu kürzen. "Massives Sparen ist das Gebot der Stunde", wird Beck dazu auf der Webseite des Südwestrundfunks zitiert. Die Stadt Mainz belaste ein Gesamtschuldenberg von fast 1 Milliarde Euro.
Auf Widerstand stößt Beck mit diesem Vorhaben nicht nur beim Intendanten des Staatstheaters Matthias Fontheim, der gegenüber dem SWR in derselben Meldung äußert, "mir wurden die Fördersummen bei meiner Vertragsverlängerung zugesichert". Die Kürzungen, so Fontheim, würden für das Drei-Sparten-Haus (Schauspiel, Ballett, Musik) bei einem Gesamtetat von etwa 27 Millionen Euro die Schließung einer Sparte zufolge haben.
Auch Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) widerspricht ihrem Kollegen in der Mainzer Allgemeinen Zeitung: "Die 'frühzeitige Festlegung' auf drei Millionen Euro allein auf städtischer Seite sei 'aus heutiger Sicht utopisch', so Grosse, zumal das Land ja dann per Staatstheater-Vertrag gezwungen wäre, seinen Beitrag ebenfalls um drei Millionen Euro zu kürzen.'"
Am vergangenen Samstag fanden sich, nach Angaben des SWR, rund 1.500 Bürger zu einer Protestkundgebung zusammen, um gegen die Sparpläne am Mainzer Theater zu demonstrieren.
(SWR / Mainzer Allgemeine Zeitung / chr)
Die Einführung der neuen Mobilfunktechnik LTE bedroht die Theater
Facebook tötet Hamlet
Hildesheim, 5. April 2011. 4,4 Milliarden Euro hat die Versteigerung der neuen Mobilfunkfrequenzen dem Bund eingebracht und eine Menge Anschlussfragen, die der Deutsche Bühnenverein bereits im April 2010 aufwarf. Die neue, für schnellere Internetdienste nutzbare LTE-Funktechnik (Long Term Evolution) von Telekom, Vodafone und O2 liegt auf derselben Frequenz, die für die drahtlosen Mikrophone von Sängern und Schauspielern am Theater genutzt wird. Die Frage, wer für die Umrüstung der Theaterfunkanlagen aufkommt, ist bis dato ungeklärt (siehe hierzu die letzte Meldung aus dem Dezember 2010).
Angesichts der bevorstehenden Einführung der LTE-Technik durch die Telekom im April 2011 hat Marcus Rohwetter für die Onlineausgabe der Wochenzeitschrift Die Zeit (2.4.2011) die voraussichtlichen Konsequenzen am kleinen Theater Hildesheim überprüft: "Bis zu 150.000 Euro" müssten laut Angaben des Hauses für eine neue Mikrofonanlage aufgebracht werden – Kosten, die aus dem laufenden Etat nicht zu bestreiten seien. "Dass sich die ruinöse Neuanschaffung noch abwenden lässt, ist unwahrscheinlich", schätzt der Artikel ein und spitzt zu: "Facebook tötet Hamlet und bringt den Löwenkönig zum Schweigen. Zahlreiche Aufführungen werden technisch unmöglich."
(chr)
Es knirscht im Finanz-Gebälk der Landesbühne Wilhelmshaven
Schwere See in Wilhelmshaven
Wilhelmshaven, 29. März 2011. Am 10. März meldete Radio Bremen Online, dass die kommende Spielzeit an der Landesbühne Nord in Wilhelmshaven "gefährdet" sei. Weil das niedersächsische Kultusministerium - obwohl der Zweckverbandsvorsitzende der Landesbühne, der Auricher Landrat Walter Theuerkauf, seit Mai 2010 dringend um neue Verhandlungen gebeten habe - nicht über die zukünftige Finanzierung des Theaterbetriebs verhandele. Da aber Theater eine mittelfristige Planungssicherheit bräuchten, sei eine "verantwortliche Wirtschaftsplanung" für die neue Saison eigentlich kaum noch zu schaffen, hätten "übereinstimmend der Landesbühnen-Intendant und Zweckverbandsvorsitzende" gewarnt.
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