medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 2. Dezember 2014 – Die Medien über Oliver Reeses Berufung zum neuen Intendanten des Berliner Ensembles
"Spielbetriebsleiter" folgt "Kaukausischem Kreidegreis"
2. Dezember 2014. Die Berliner, aber auch die überregionalen Zeitungen schreiben alle über die Kür Oliver Reeses zum Nachfolger als Intendant des Berliner Ensembles ab 2017. Und zwar mit durchaus einander widerstreitenden Bewertungen.
Presseschau vom 26. November 2014 – Uli Khuon und Uli Matthes im Tagesspiegel-Interview
Keine politische Kraft mehr?
26. November 2014. Für den Tagesspiegel (25.11.2014) interviewten Rüdiger Schaper und Christine Wahl den Intendanten des Deutschen Theaters Berlin, Ulrich Khuon, sowie den Schauspieler Ulrich Matthes.
Presseschau vom 20. November 2014 – Die österreichischen Medien über den neuen Chef der Wiener Festwochen
Psycho-Aktivismus
Wien, 20. November 2014. Naturgemäß beschäftigen sich die österreichischen Medien heute mit der Personalie Tomas Zierhofer-Kin, der ab 2016 die Wiener Festwochen leiten wird. "Zierhofer-Kin, der vor zehn Jahren das Donaufestival radikal umkrempelte und davor schon bei den Salzburger Festspielen sowie auch den Wiener Festwochen (gemeinsam mit Markus Hinterhäuser) Subfestivals gründete und leitete, ist ein erfahrener Festivalmacher, der stets bestrebt war, den sogenanten Off-Bereich mit dem institutionalisierten näher zusammenzuführen“, schreibt Margarete Affenzeller im Standard (20.11.2014).
Presseschau vom 12. November 2014 – Till Briegleb von der Süddeutschen Zeitung kritisiert den deutschen Theaterpreis "Der Faust"
Undurchsichtig und verquast
12. November 2014. Die Festveranstaltung zur Faust-Preisverleihung in seiner Heimatstadt Hamburg nutzt Till Briegleb von der Süddeutschen Zeitung (10.11.2014), um den Preismachern in die Feierlichkeitssuppe zu spucken: "Warum gibt es keinerlei nachvollziehbares Reglement, nach dem die wenigen Nominierungen zustande kommen? Warum unterscheiden sich die Dreier-Auswahlen pro Kategorie, die irgendwie durch Vorschläge der deutschen Theater, durch Geheimratjurys beim Bühnenverein und Mitgliederabstimmung zustande kommen sollen, so krass von allen anderen transparenten Hitparaden? Und warum riechen die Nominierungen auch dieses Jahr wieder so intensiv nach Proporz, dass der selbstgegebene Titel 'Deutscher Theaterpreis' dringend umbenannt gehört in 'Deutscher Friedenspreis für Branchenharmonie'?"
Presseschau vom 7. November 2014 – Bühnenvereins-Direktor Rolf Bolwin spricht sich gegenüber dem RBB für Livestreaming aus
Pro Livestreaming und Internet-Abonnement
7. November 2014. Wenn das Netz heute "eine der wesentlichen Informationsquellen" sei, müssten auch die Theater im Internet präsent sein und auf sich aufmerksam machen, findet Bühnenvereins-Direktor Rolf Bolwin, den das RBB-Kulturradio anlässlich der aktuellen Diskussion um Livestreaming und Co. interviewt hat. Dass man per Streaming sogar "das Welttheater verfolgen könnte" (Moderatorin), findet er eine großartige Möglichkeit und "für alle von großem Interesse", schließlich könne man "nicht überall hinreisen, viele können es sich gar nicht leisten".
Presseschau vom 4./5. November 2014 – Unterschiedliche Reaktionen auf Mauerkreuz-Klau des Zentrums für politische Schönheit
"Dümmer als die Bundeskanzlerin!"
4. November 2014. Bazon Brock, emeritierter Professor für Ästhetik und Kulturvermittlung und einer der Väter der Aktionskunst in Deutschland, hat in einem Interview im Deutschlandradio Kultur scharfe Kritik an der Aktion des Künstlerkollektivs Zentrum für Politische Schönheit "Erster Europäischer Mauerfall" geübt.
Presseschau vom 31. Oktober / 1. November 2014 – Joachim Lottmann und Gerhard Stadelmaier finden Theater-Livestreaming unsinnig
Brecht und sein iPad
1. November 2014. Unter der Überschrift "Sein oder online, das ist hier die Frage" rechnet der Schriftsteller Joachim Lottmann in der Welt (31.10.2014) mit Hauptstadtkulturstaatssekretär Tim Renners Vorschlag ab, die Berliner Theater sollten ihre Premieren per Livestream übertragen. Und heute folgt Gerhard Stadelmaier in der FAZ, der die Kamera mit Theatervernichtung gleichsetzt.
Presseschau vom 30. Oktober 2014 – Die Frankfurter Rundschau über Energieeffizienz-Perspektiven in hessischen Theatern
Erst teuer, dann schön billig
30. Oktober 2014. In der Frankfurter Rundschau berichtet Thomas Stillbauer von einer Tagung zu "Energieeffizienz in hessischen Theatern" im Frankfurter Gallus-Theater, bei der es vor allem um energiesparendes Lichtdesign gegangen sei. "Wir stehen vor einer neuen Ära in hessischen Theatern", sagt Gallus-Theater-Intendant Winfried Becker, der den Kongress gemeinsam mit dem "Institut für Nachhaltigkeit in Kultur und Tourismus" ausrichtet, in dem Zeitungs-Beitrag.
Presseschau vom 24. Oktober 2014 – Andrea Breth in der Stuttgarter Zeitung über die Burg-Intendanz und Video auf der Bühne
"Ich bin nicht die Theaterpolizei"
24. Oktober 2014. In einem Interview, das Götz Thieme für die Stuttgarter Zeitung anlässlich einer Opernpremiere führte, äußert sich Regisseurin Andrea Breth über die Entscheidung, Karin Bergmann als Burg-Intendantin zu verlängern: "Ich bin sehr erleichtert, dass sie es geworden ist. Ich halte das für eine außerordentlich kluge Entscheidung. Das Ensemble und die Technik werden froh sein, dass Bergmann bleibt."
Presseschau vom 24. Oktober 2014 – Interview mit Dries Verhoeven in der taz über sein umstrittenes Projekt "Wanna play?", Grindr und Co.
Erst ins Bett, dann ins Kino
24. Oktober 2014. Im Interview mit der taz (24.10.2014) erläutert der für sein Projekt "Wanna play" scharf kritisierte Künstler Dries Verhoeven noch einmal, was er mit der Aktion hatte erreichen wollen. Sein "größter Fehler" sei vielleicht gewesen, "schon vorab einen reflexiven Text über die Arbeit zu schreiben." Die ihn interessierende Frage sei gewesen: "Kann man Liebe und Intimität erlangen, wenn man sich nur in Datingportalen bewegt?" "Ist es eine Dystopie oder eine Utopie? Was heißt es, wenn man dem Gerät mehr vertraut als den Menschen auf den Straßen?" Er habe dabei Männer treffen wollen, "die mich in meinem nicht sexuellen Bedürfnis befriedigen."
Presseschau vom 19. Oktober 2014 – Theaterkritiker Andreas Tobler in der Baseler Zeitung über Livestreaming im Theater
Wie ein herumstreunendes Tier
19. Oktober 2014. Anlässlich der aktuellen Livestream-Übertragung des Forced-Entertainment-Stücks "Speak Bitterness" (Twitter-Hashtag #FESPEAKLIVE) gibt Andreas Tobler im Tages-Anzeiger (online 17.10.2014) einen Überblick über Livestreaming-Versuche und DVD-Angebote der Theater (wobei u.a. die Info fällt, dass die Wooster Group bis zu 400 Franken für DVD-Mitschnitte ihrer Inszenierungen verlangt, woohoo).
Presseschau vom 18. Oktober 2014 – Der Tagesspiegel berichtet über türkische Theaterzensur
"Ich werde stöhnen wie ein Hase"
18. Oktober 2014. Über Zensur bzw. Zensurversuche der türkischen Regierung bei einzelnen Theaterproduktionen berichtet heute Thomas Seibert im Berliner Tagesspiegel. So verlangte etwa das türkische Kulturministerium die Verschiebung der Uraufführung von Kazim Aksars Stück "Sogar beim Untergehen ist die Sonne groß" (über Johann Wolfgang von Goethe) am Staatstheater in Istanbul sowie eine Streichung beanstandeter Passagen. Die Beamten des Ministeriums rügten, "dass einige Passagen für ihren Geschmack 'etwas offen' seien." Einer der inkriminierten Sätze lautet: "Ich werde stöhnen wie ein Hase." Die Opposition spreche "von einem weiteren Beispiel für die Versuche der islamisch-konservativen Regierung, der Gesellschaft ihre Wertvorstellungen aufzuzwingen."
Presseschau vom 15. Oktober 2014 – Die Berliner Zeitung über Ärger um ein Helmi-Video im Berliner Humboldt-Lab
Mit allen zeittypischen Vorurteilen
15. Oktober 2014. Ein Ausstellungsbeitrag der Puppentheater-Combo Das Helmi für das Berliner Humboldt-Lab ist beim ehemaligen Leiter der Nordamerika-Abteilung des Ethnologischen Museums in Dahlem, Peter Bolz, auf vehemente Kritik gestoßen. Das berichtet Harald Jähner in der Berliner Zeitung (14.10.2014). Das Humboldt-Lab dient als Experimentierstätte für neue Präsentationsformen, die die Ausstellungen im künftigen Humboldt-Forum im Stadtschloss inspirieren sollen.
Presseschau vom 10. Oktober 2014 – Die Berliner Morgenpost spricht mit dem Schaubühnen-Chef Thomas Ostermeier
Furchtbar und verkrampft
10. Oktober 2014. Die Berliner Morgenpost hat anlässlich der heutigen Buchvorstellung des Gesprächsbandes "Ostermeier backstage" in der Schaubühne (Buchkritik hier) noch einmal mit dem Schaubühnen-Chef Thomas Ostermeier gesprochen. Wenn er andere Bühnen besuche (und das tue er häufig), sitze er oft "da drin und verzweifele. Es ist oft so furchtbar und verkrampft." Da werde "gegreint, gestemmt, gebrüllt, gelitten, geheult. Und dabei wird dann noch geglaubt, das sei eine Punk-Haltung." Ihm täten "die Schauspieler so leid, weil sie auch diesem Missverständnis unterliegen, sie müssen stets einen Ausbruch spielen. Was ist denn unser Mainstream heute im Theater dieser Tage? Der x-te Aufguss von Theateravantgarden der letzten 30 Jahre." "So bescheuert", sein eigenes großes Vorbild Einar Schleef "zu kopieren", sei er zum Beispiel nie gewesen.
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