Blog - Kein Sommernachttraum in Dessau
Hitzefrei für's Sommertheater
Dessau, 10. Juli 2010. Das Wort Sommer-Theater sagt es eigentlich schon: Bühnenkunst unter freiem Himmel, raus aus dem Haus, rein in den Park, Natur statt Klimaanlage. So sollte sich auch in Dessau Botho Strauß' Komödie "Der Park" mit Andreas Gryphius' Schimpfspiel "Herr Peter Squenz" treffen, zu einem Sommer Nacht Traum, dem das Shakespearesche "s" absichtsvoll fehlt… Regie Andrea Moses.
Doch manchmal ist das Wetter offenbar zu gut für's Sommertheater – wie jetzt im Dessauer Stadtpark. Dass das Wochenende heiß werden würde, wussten die Wetterfrösche schon seit Tagen, nur im Anhaltischen Theater war das offenbar nicht angekommen. Eine Stunde vor Beginn der Spätnachmittag-Vorstellung sagte der Verwaltungsdirektor eben diese ersatzlos ab. Zur Begründung hieß es wahlweise "Die Stühle sind zu sehr aufgeheizt" oder auch "nicht, dass die Leute uns umfallen".
Mit Kühltasche und Sonnenschirm
Das half dem Ehepaar, das extra ein Leipzig-Wochenende gebucht hatte, um (auch) in Dessau das Sommertheater zu sehen, gar nichts. Auch die Dessauer, die sich mit Sonnenschirmen und Kühltasche besser als das Theater für die Stunden unter freiem Himmel gewappnet hatten, mussten kehrtmachen. Und wer ankommende, noch nicht frustrierte Zuschauer (vor)warnen wollte, wurde angeherrscht: "Junge Frau, das machen wir selbst!"
Sonnensegel? Ausweichspielstätte? Warten auf den kühleren Abend? Nichts von allem. Stattdessen eine Absage für den Sonntag gleich mit, zum Tausch Karten gegen Geld musste man sich zur Theaterkasse bemühen. Ein Schelm, wer daran denkt, dass diese Absagen auf das Finalwochenende der Fußball-WM fielen... (Ute Grundmann)
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ein wenig gesunder menschenverstand hätte vielleicht zu etwas mehr verständnis bei frau grundmann geführt.
Wie bekommt man solch eine Bühne samt Bühnenbild kurzfristig in eine andere Spielstätte? Freiluftveranstaltungen folgen anderen Regeln als in festen Häusern. So ärgerlich das im Einzelfall ist, die Verantwortung für Zuschauer UND Schauspieler kann man den Verantwortlichen nicht abnehmen, hätte man anders entschieden und nur ein Zuschauer wäre kollabiert, würde man das Theater auch dafür verantwortlich machen. Ach so, BEAMEN war das Zauberwort, liebe Frau Gundmann.
Werter Leo, bitte beachten Sie, dass Frau Grundmanns schöner kleiner Beitrag unter der Rubrik "Blog" erschienen ist. Es handelt sich also nicht um eine Kritik, sondern eine Impression, ein kleines Streiflicht am Rande. Die Kritiken finden Sie unter der Rubrik "die nachtkritik". Es grüsst: die Redaktion.