Der Theaterpodcast (7) - Susanne Burkhardt und Elena Philipp über marode Theaterbauten, das "Theater des Jahres" in Basel und die politischen Turbulenzen der Ruhrtriennale
Die Räume werden enger
31. August 2018. 80 Prozent der Theaterbauten in Deutschland sind sanierungsbedürftig. Rollt auf die Kommunen und Länder eine "Sanierungswelle" zu? Undichte Dächer, veraltete Bühnentechnik, mangelnder Brandschutz, schlechte Energieeffizienz: die Liste der Mängel ist lang, der Handlungsdruck groß. Deutschlands Investitionsrückstau im Bereich öffentlicher Infrastruktur betrifft auch die Theater. Im Theaterpodcast #7 sprechen Susanne Burkhardt und Elena Philipp über die planerischen Herausforderungen der Theatersanierungen und über die Rolle der Theater als Identifikationsort im Zentrum der Stadt.
Folge 7 – die Themen:
Generalsanierung oder Neubau?, lautet die grundlegende Frage angesichts der maroden Bausubstanz von Stadt- und Staatstheatern. Kostenintensiv sind beide Lösungen, wie das Beispiel Frankfurt am Main zeigt. In Mannheim wird die Sanierung des Nationaltheaters zu einem Drittel vom Bund bezuschusst – ein haushaltspolitischer Coup, denn Kulturfinanzierung ist eigentlich Aufgabe von Ländern und Kommunen. Zeichnet sich hier ein neues Finanzierungsmodell ab?
Wie Theaterhäuser lokal Strahlkraft entwickeln, die auch überregional wirkt, zeigt beispielhaft das Theater Basel unter seinem derzeitigen Intendanten Andreas Beck. In der Kritikerumfrage des Fachmagazins Theater heute wurde es zum Theater des Jahres gewählt. Über den Erfolg des Hauses und seine Basler Dramaturgie spricht das Theaterpodcast-Duo mit Andreas Klaeui, nachtkritik.de-Autor, (Rundfunk-)Journalist und Mitglied der Theatertreffen-Jury.
Erfolg ist hausgemacht, entsteht aber nicht im luftleeren Raum: Dass der gesellschaftliche Kontext immer auch die Theaterarbeit beeinflusst, zeigt die Debatte um die diesjährige Ruhrtriennale. Dort steuerte die Festival-Intendantin Stefanie Carp in die Untiefen der Tagespolitik, als sie eine Band, die der israelfeindlichen Bewegung BDS nahe steht, erst ein-, dann aus- und wieder einlud. Nur ein lässlicher Fehler oder verantwortungsloses Herumlavieren? Das ist die Frage. Für kontextbewusste Theaterarbeit mit klarer politischer Haltung steht der Regisseur Falk Richter. Er engagiert sich gegen Rechtsextremismus und hat kürzlich einen Rechtsstreit um seine Inszenierung Fear gewonnen. Gemeinsam mit dem Podcast-Gast Andreas Klaeui diskutieren Susanne Burkhardt und Elena Philipp einmal mehr die Frage, wie Theater politisch wirken kann.
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