International herausragend

Drei ästhetisch wegweisende Produktionsorte und ihre künstlerischen Ansätze stellt die Reihe "Play Time – Stream und Diskurs Junges Theater" vor – das schwedische Unga Klara, das niederländische Theater Artemis und das belgische Bronks. Fünf Arbeiten laufen im Stream, bei der Diskussion am 20. Juni um 18 Uhr sind Jetse Batelaan, Veerle Kerckhoven und Farnaz Arbabi zu Gast.

>>> 20.-25.6. auf nachtkritik.plus

 

20. bis 25. Juni 2023. Altersübergreifende Inszenierungen, neue Erzählformen und Stoffe, Einbeziehung des Publikum – all das sind Entwicklungen im Theater für junges Publikum, die an einigen Bühnen stärker verfolgt wurden und werden als an anderen, zum Beispiel am Unga Klara in Schweden, am Theater Artemis in den Niederlanden oder dem Bronks in Belgien. Dem widmet sich die Reihe "Play Time" in ihrem Programmschwerpunkt "Auf Tour" über europäische Entwicklungen im Theater für junges Publikum: Wegweisende Produktionsorte und Künstler*innen aus Belgien, den Niederlanden und Schweden stellen wir in einer Diskussion und in fünf Streamings ab dem 20. Juni vor. Und in einem Essay auf beschreibt die Theaterwissenschaftlerin Gabi dan Droste ihre Erfahrungen und Beobachtungen der letzten Jahre.

 

Programm

Panelgespräch: 20. Juni, 18 Uhr – Live Stream mit Chat

Diskussion über Junges Theater in Belgien, Schweden und den Niederlanden
Mit: Farnaz Arbabi (Regisseurin und künstlerische Leitung Theater Unga Klara, Schweden), Veerle Kerckhoven (Künstlerische Leitung Theater Bronks, Belgien), Jetse Batelaan (Regisseur und künstlerischer Leiter Theater Artemis, Niederlande), Moderation: Elena Philipp – in englischer Lautsprache
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Theater-Streamings: 20. Juni, 19 Uhr bis 25. Juni, 19 Uhr

"Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken" ("De kommer att drunkna i sina mödrars tårar") – Unga Klara, Schweden

nach Johannes Anyurus gleichnamigen Roman
Regie: Farnaz Arbabi
Dauer: 2 Stunden 12 Minuten, empfohlen ab 15 Jahren
Auf Schwedisch mit deutschen Untertiteln
Das Streaming ist auf 80 Teilnehmer:innen begrenzt, Anmeldung via Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Das Stück spielt zwei Jahre nach einem Attentat auf einen Comicladen. Im Mittelpunkt steht die junge Nour, die den Anschlag nicht wie geplant verübt hat, sondern stattdessen ihren Mitstreiter erschoss. Sie beharrt darauf, aus der Zukunft zu stammen – einer dystopischen Zeit, in der alle, die sich weigern, den Mitbürgervertrag zu unterschreiben, zu "Schwedenfeinden" erklärt werden.

Unga Klara wurde 1975 in Stockholm gegründet und hat mit seinem emanzipativen, auf die Rechte von Kindern Wert legenden Ansatz viele wichtige Entwicklungen im Theater für junges Publikum mitgeprägt.
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"Wir/Die" ("Wij/Zij") – Bronks, Belgien

Regie: Carly Wijs
Dauer: 60 Minuten, empfohlen ab 9 Jahren

Ein Geiselnahme in einer Schule, erzählt aus der Sicht zweier Schüler:innen. Im Blick auf das Unfassbare erlangen die Perspektiven der Kinder Gewicht. Das Stück basiert auf realen Ereignissen: 2004 besetzten tschetschenische Terroristen eine Schule in Beslan und nahmen 1.148 Menschen als Geiseln. Mehr als 300 von ihnen, vor allem Kinder, starben bei der katastrophal misslingenden Befreiung durch das russische Militär.
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"Rita" – Bronks, Belgien

Von Randi De Vlieghe, Jef Van gestel
Dauer: 1 Stunde 15 Minuten, empfohlen ab 8 Jahren

Rita ist eine ältere Frau und hat einen ausgeprägten Sinn für große Dramen. Durch ihre Liebe zur Oper versucht sie, dem Alltag und den Sorgen des Alters zu entkommen. Sie verliert sich in einem Gedankenlabyrinth, in dem die Grenzen zwischen Fiktion und Realität völlig verwischt scheinen, und versucht wie eine ältere Alice im Wunderland ihren Weg zu finden.

Bronks ist das niederländisch-sprachige Theater für junges Publikum in Brüssel, das sich an ein breites Publikum richtet, mit oft witzigen, konträren, vielschichtigen Inszenierungen, die die Welt reflektieren und Mittel sein möchten, um sie besser zu verstehen. 
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"Das Ende vom Anfang des Endes" ("Het eind van het begin van het einde") – Theater Artemis, Niederlande

Regie: Jetse Batelaan
Dauer: 1 Stunde 40 Minuten, empfohlen ab 8 Jahren

Am Ende einer Show beginnt dieses Stück. Ein wenig braucht man, um zu verstehen, dass hier alles rückwärts läuft. Die Schauspieler sind zu Hause, die gesamte Ausrüstung im Lastwagen – bereit, zum nächsten Theater weiterzufahren. Was aber, wenn es in der Zwischenzeit gar kein Theater mehr gibt? Vielleicht wohnen wir dem Ende einer Kunstform bei? Jetse Batelaan fragt, was in einer Welt ohne Imagination und Phantasie bleibt.
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"Tanz ist tolle rhythmische Bewegung zu Musik" ("Dans is lekker ritmisch bewegen op Muziek") – Theater Artemis, Niederlande

Regie: Jetse Batelaan
Dauer: 50 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren

Dieses Tanzstück für junges Publikum behauptet, kein Tanzstück zu sein, ist es natürlich doch. Aber eines, in dem sich erst Papierstreifen vom Boden heben und Wände auf der Bühne hin und her gleiten. Die Choreografie der Dinge greift dann auch auf die drei Spieler:innen über, die offensichtlich auf ihre Kinder warten. 

Das Theater Artemis, ansässig in 's-Hertogenbosch, sucht nach neuen Theaterformen, liebt Anarchie und Komik und fordert das junge Publikum in philosophischen Experimenten heraus, um ihr Vertrauen in Unbekanntes und sich selbst zu stärken. Jetse Batelaan leitet das Artemis Theater seit 2013. Er ist einer der erfindungsreichsten, unerschrockensten Regisseure seiner Generation. Gerne enttäuscht er produktiv die Erwartungen, was Theater ist. 2019 erhielt er den Silbernen Löwen der Biennale in Venedig und 2020 den Preis des Internationalen Theaterinstituts.
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Auf Tour – Junges Theater aus Benelux und Skandinavien

Kuration und Projektleitung: Simone Kaempf, Elena Philipp. Konzeptionelle Mitarbeit und Administration: Anne Peter. Disposition: Melina Eichenlaub. Öffentlichkeitsarbeit & Social Media: Falk Lörcher. Projektverantwortung Kulturstiftung des Bundes: Teresa Darian.

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"Play Time – Stream & Diskurs Junges Theater" ist eine Kooperation von nachtkritik.de und der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Programms "Jupiter – Darstellende Künste für junges Publikum". Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 

 

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