Schmerzliche Heimat - Carsten Ramm bringt die NSU-Mord-Geschichte von Semiya Simsek auf die Badische Landesbühne Bruchsal
Quälende Fragen
von Harald Raab
Bruchsal, 4. Februar 2017.
Ein stilisiertes gläsernes Gewächshaus, darin ein Schreibtisch, ein paar Plastikkübel, rote und weiße Blumen: die Bühne von Tilo Schwarz ist ein Denkraum ohne große Bildfindungen. Der Schlagzeuger Ulrich Hartmann pointiert mit harten Trommelwirbeln die rasche Szenenfolge. So muss es sein. Auch wenn hier Theater der Realität sehr nahekommen will, ist die Handlung des hochdramatischen Stoffs eigentlich nur Material zum Weiterdenken und Verstehen. Es geht darum, menschliche Reaktion auf Zumutungen des Schicksals deutlich zu machen, das radikale Wechselbad der Gefühle, dem die Betroffenen ausgesetzt sind. Eine Frau, die ihren Mann, eine Tochter, die ihren Vater verloren hat. Es war Mord. Was macht das mit den Hinterbliebenen? Durch welche Höllen der Polizeiverhöre werden sie geschickt?