La forza del destino - Deutsche Oper Berlin
Indigniert Euch!
von Janis El-Bira
Berlin, 8. September 2019. Es gibt ja selten Anlass, grundsätzlich zu werden – diesmal aber schon. Der Auslöser hierfür ereignete sich exakt zwischen dem dritten und vierten Akt eines bis dahin mäßig aufregenden Frank-Castorf-Debüts an der Deutschen Oper Berlin, das aller Voraussicht nach zugleich sein Abschied von derselben gewesen sein dürfte. Denn kurz bevor der Plot von Giuseppe Verdis "La forza del destino" zur letzten seiner stets abstrusen Wendungen ansetzen sollte, hatte ein großer Teil des Premierenpublikums die Nase offenkundig gestrichen voll. "Musik, bitte!", rüpelte es aus einer der hinteren Reihen. Das sorgte für einen wahnwitzigen Dammbruch, der in die umfangreichen Annalen der Berliner Opernskandale eingehen dürfte: Minutenlang schien der alte Kasten an der Bismarckstraße am Rande einer Saalschlacht. Sänger wurden auf offener Bühne beschimpft und der Vorstellungsabbruch gefordert. Erwachsene Menschen brüllten einander potenziell Justiziables entgegen, und ein einzelner Rufer forderte direkt den Rücktritt des Intendanten Dietmar Schwarz. Staunend erlebte man die Verlagerung der Internet-Trollerei ins anonymisierende Dunkel eines Opernhauses.
Così fan tutte - Robert Borgmanns Mozart-Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin
Entfremdung der Gefühle
von Wolfgang Behrens
Berlin, 25. September 2016. Es ist eine geradezu inflationäre Erscheinung: Regisseur*innen, die bislang nur im Schauspielbereich tätig waren, zieht es an die Opernhäuser. Allein an den vergangenen beiden Wochenenden fanden zwei durchaus prominente solcher Operndebüts statt: Simon Stone inszenierte in Basel Korngolds "Tote Stadt" ("solides Handwerk – texttreu im allerbesten, nämlich kreativ weiterdenkenden Sinne", schrieb der Kollege von der NZZ), und an der Deutschen Oper Berlin hat sich Robert Borgmann nun gleich an ein Zentralstück des Repertoires gewagt, an Mozarts "Così fan tutte".
Die Entführung aus dem Serail - In der Deutschen Oper Berlin zeigt Rodrigo García Mozart und seinen Fans den Stinkefinger
Darauf ein Gläschen Christel Mett
von Georg Kasch
Berlin, 17. Juni 2016. Die größte Provokation hebt sich Rodrigo García bei dieser Premiere bis zum Schluss auf: Er erscheint nicht zum Applaus. So wie sein ganzes Team. Natürlich versuchen es jetzt noch einige mit ihren wütenden Buhs, aber das verpufft. Das Parkett bleibt unerlöst, auch wenn sich der ein oder die andere in Zimmerlautstärke Luft zu schaffen versucht: "Das feige Schwein, traut sich nicht raus."
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