Hedda Gabler - Intendant Uwe Eric Laufenberg greift Ibsens Drama in Wiesbaden beherzt in die Hose
Sex and Crime, frei ab 14
von Shirin Sojitrawalla
Wiesbaden, 31. März 2016. Der dämlichste Moment ereignet sich gleich zu Beginn. Da krächzt Karlheinz Stockhausens berühmt berüchtigtes Verdikt über die Anschläge des 11. September 2001 aus den Lautsprechern. Von Geistern sprach er da, die in einem Akt etwas vollbrächten, was man in der Musik nie träumen könnte. Im Fanatismus der Täter und in ihrem Sterben nach der Tat, sah er dann das größte Kunstwerk überhaupt am Werk oder so. Das Zitat dient dem Abend als merkwürdiger Prolog. Gewiss, auch Hedda wird am Ende des Stücks die Schönheit des Selbstmordes Eilert Løvborgs preisen, doch stellt sie das in eine Reihe mit Stockhausens Verherrlichung der Terroranschläge? Scheint mir zu weit hergeholt. Was Stockhausen bewogen hat, sich derart zu äußern, ist unsicher. Bei Hedda Gabler indes, der stolzen Tochter eines Generals, ist von Beginn an klar, dass nur ihre abgöttisch geliebten Pistolen ein bisschen Schönheit in ihr vermaledeites Leben bringen.
Mutter Courage und ihre Kinder - Thorleifur Örn Arnarsson malt das Anti-Kriegs-Stück in Wiesbaden bunt an
Brecht goes Bowie
von Shirin Sojitrawalla
Wiesbaden, 30. Januar 2016. Womöglich taugt die betuliche Didaktik des Anti-Kriegs-Dramas "Mutter Courage" nur noch als Schullektüre. Nicht nur der belehrende Impetus wirkt heute empfindlich graustichig, sondern auch die ganze Dramaturgie der nur schwerfällig in die Gänge kommenden Chronik. Die Inszenierung von Thorleifur Örn Arnarsson am Hessischen Staatstheater kommt zwar von Beginn an groovig und bunt daher, findet aber auch ziemlich langwierig zu ihren starken Momenten.
Kollaps - Autor Philipp Löhle und Regisseur Jan Philipp Gloger erzählen in Wiesbaden pragmatisch vom Weltuntergang
"Ausgerechnet heute!"
von Shirin Sojitrawalla
Wiesbaden, 12. April 2015. Philipp Löhles neues Stück spielt hier, aber nicht heute, sondern am Tag, an dem die Welt untergeht sowie am Tag danach. Das Internet geht nicht mehr, es gibt kein Wasser und keinen Strom, Gift liegt in der Luft, die Vögel stürzen kopfüber vom Himmel, die Gerüchte kochen: Islamismus, Terrorismus, Weltrevolution. Doch nach einem Tag ist alles vorbei, das Internet geht wieder, es gibt wieder Wasser sowie Strom, und Gift liegt auch nicht mehr in der Luft. Dazwischen überlegen sich ein paar Leute, was sie tun würden, wenn ihnen nichts mehr übrig bliebe, und kommen dabei zu keinem richtigen Ergebnis.
Regie: Konstanze Lauterbach
Regie: Caroline Stolz
Regie: Sebastian Kreyer
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