Begehren - Eine doku-fiktionale Feldforschung von Gesine Schmidt am Staatstheater Mainz
In der Klischee-Falle
von Shirin Sojitrawalla
Mainz, 3. Dezember 2016. Das Performance-Kollektiv She She Pop setzte sich in seiner jüngsten Produktion Fifty Grades of Shame mit Begehren, Scham und Schande auseinander. Kein ganz großer She She Pop-Abend, aber einer, der zumindest mit einigen Humor-Herrlichkeiten und unverfrorenen Unverschämtheiten Lust zu bereiten wusste. Sehr viel reizloser verhandelt jetzt ein kleiner Abend in der Spielstätte U17 am Mainzer Staatstheater das Begehren in seinen heutigen Ausführungen.
Macbeth - Jan-Christoph Gockel treibt Shakespeare in Mainz Richtung Öko-Drama
Die müssen weg hier!
von Marcus Hladek
Mainz, 7. Mai 2016. Auch ’ne Variante für den Showdown: Bei Shakespeare tötet Macduff seit 410 Jahren den Königsmörder Macbeth, und König Duncans Sohn Malcolm tritt das Thronerbe an. Nicht so bei Jan-Christoph Gockel. In seinem "Macbeth" verliert Macduff mittendrin die Lust am Macbeth-Killen, merzt zunächst lieber Duncans Söhne (seine Verbündeten) aus und gibt erst dann Macbeth den Rest. Dann weist er die einladende Geste der Hexen auf den Thron zurück und – erschießt sich.
Antonius und Cleopatra - Claudia Bauer feiert am Mainzer Staatstheater mit Shakespeares Politdrama den Glanz der Diven
Die ägyptische Stute küsst filmreif
von Alexander Jürgs
Mainz, 23. Juni 2015. Sie flüstern die Sätze, sie zischen es heraus: "How to become a diva?" "How to become a politician?“ Das ist es, worum es Claudia Bauer in ihrer Inszenierung von Shakespeares "Antonius und Cleopatra" geht. Ihre Herrscherin ist vor allem ein Sehnsuchtsobjekt, ein role model, eine Ikone – eine Monroe oder eine Madonna. Die ägyptische Stute wird sie hier genannt. Zu Beginn tragen die sechs frei durch den Stoff tigernden Akteure dieses Abends gediegene Sechziger-Jahre-Klamotten, die auch aus dem Fundus von John Cassavetes "Opening Night" stammen könnten. Ungelenk nehmen sie auf den rotgepolsterten Stühlen Platz und fangen an zu schwärmen. Von der Königin, der wirklich alles gut stehe: Schimpfen, Lachen, Weinen, und sogar der Makel.
Regie: Johannes Schmit
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