Nouveau Roman – Christophe Honoré denkt in Avignon szenisch über das Schreiben nach
Das Risiko des Schreibens
von Andreas Klaeui
Avignon, 8. Juli 2012. Auf einer berühmten Fotografie umringen sie ihren Verleger Jérôme Lindon, auf dem Trottoir vor den Editions de Minuit, die Autoren des "Nouveau Roman". Ein Herbsttag 1959, eine Straße in Saint Germain-des-Prés, etwas ungeschickt sind sie gruppiert, sichtlich unwohl, außer Nathalie Sarraute schaut keiner in die Linse. Robert Pinget blickt zu Boden und zündet sich eine Zigarette an, Samuel Beckett beobachtet ihn mit den Händen in den Hosentaschen. Vor fünfzig Jahren, nach der Zäsur des Zweiten Weltkriegs und mitten im französischen Algerienkrieg, brachen sie mit den klassichen Erzähltraditionen à la Balzac und stellten die Frage: Was macht einen "Roman" überhaupt aus, was heißt Schreiben?
Une Fête pour Boris - Thomas Bernhard in der Interpretation des Frankokanadiers Denis Marleau
La Bonne Dame im Puppenhaus
von Andreas Klaeui
Avignon, 9. Juli 2009. Mit Wajdi Mouawad hat das Festival d'Avignon zum ersten Mal einen außereuropäischen Artiste associé, also einen künstlerischen Gastkurator, der dem Programm eine persönliche Struktur gibt. Mouawad ist gebürtiger Libanese, im Bürgerkrieg nach Paris exiliert, jetzt Theaterleiter in Québec. Im Festival zeigt er seinen Menschheitsgesang Le Sang des promesses als Reise durch die Nacht, es gibt einen Nahost-Schwerpunkt (mit unter anderen Amos Gitai), internationale Habitués wie Christoph Marthaler, aber auch einen Québec-Schwerpunkt.
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