Where Do You Go To, My Lovely ...? - Oliver Frljić bombadiert am Schauspielhaus in Graz Europa mit verqueren und anregenden Fragen
Europa Horror Picture Show
Klytaimnestra - In Graz liest Anna Badora Aischylos neu
Gottgleicher Märchenonkel
von Leopold Lippert
Graz, 15. März 2013. Schauspielhaus-Intendantin Anna Badora hat sich einiges vorgenommen. Gemeinsam mit dem österreichischen Autor und erfahrenen Antike-Neuschreiber Michael Köhlmeier will sie die Orestie nach Aischylos neu erzählen, diesmal aus dem Blickwinkel der Frauenfiguren. Im Programmheft spricht Badora von einer "Aneignung", die mit der Männerzentriertheit der antiken Vorlage rund um Tochter-, Ehegatten- und Muttermord bricht. Logischerweise bringt diese Verschiebung auch eine Titeländerung mit sich: Die Version im Grazer Schauspielhaus heißt schlicht "Klytaimnestra".
Last Man in Graz: Social Error - Viktor Bodó und seine Szputnyik Shipping Company laden zur Gameshow
Punktejagd mit Bombenstimmung
von Leopold Lippert
Graz, 19. Januar 2013. Genau durchnummeriert nehmen die fünfzehn Spieler am hinteren Bühnenrand Aufstellung. In schlabbrigen Arbeitsuniformen treten sie zu einer schweißtreibenden Gameshow an, bei der nur einer übrig bleiben wird – der letzte Mensch in Graz. Zehn weiße und fünf schwarze Spieler gibt es: die weißen Kandidaten sind Mitglieder von Viktor Bodós ungarischer Szputnyik Shipping Company, die "schwarze Minderheit" stammt aus dem Ensemble des Grazer Schauspielhauses.
Hakoah Wien - In Graz spürt Yael Ronen ihrer israelisch-österreichischen Familiengeschichte nach
Heimat als Begriff und Gefühl
von Reinhard Kriechbaum
Graz, 13. Oktober 2012. "Ich glaube, ich bin …", beginnt sie zögerlich. Er drauf: "Schwanger?". Sie: "… Jüdin." Fragt sich, was schlimmer ist. Für sie, für ihn, überhaupt. – Ein Beispiel für den pointierten Witz der israelische Theatermacherin Yael Ronen, der nicht dort Halt macht, wo gemeinhin die Political Correctness einsetzt. Dritte Generation hieß eine ihrer heftig diskutierten Arbeiten (eine Zusammenarbeit des Israelischen Nationaltheaters Habima mit der Ruhrtriennale und der Schaubühne Berlin). Immigration ist nicht mit ein, zwei Lebensaltern abgehakt. Hehre Ideen scheuern sich auch nach langen Zeitspannen an der Praxis wund. Genau das interessiert Yael Ronen.
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