Frauenquote & Spielpan

"Bitte macht was!"

8. Mai 2024. Auf die Präsentation der Spielzeit 2024/25 am Hamburger Thalia Theater folgten Protest und ein Boykott-Aufruf des Vereins Pro Quote Bühne. Die entsprechende Meldung wurde hier in den Kommentaren kontrovers diskutiert. Also baten wir Pro-Quote-Vorständin Kerstin Steeb und Thalia-Intendant Joachim Lux zum Streit-Gespräch.

Von Katrin Ullmann

Frauenquote & Spielpan: Was wäre wenn?
Was wäre, wenn bereits engagierte Regisseure verzichten und Platz machen würden? Und: Wäre Lux einverstanden?
Frauenquote & Spielplan: Fachbegriff
Gibt es eigentlich - wie zum Beispiel "Whataboutism" - schon so einen Begriff für "es sich im Vorwurf bequem machen"?
Frauenquote & Spielplan: Was wäre wenn II
Und was wäre wenn, wenn man einfach mit denen arbeiten darf, mit denen man arbeiten will!!! Gerade in einer Abschiedsspielzeit, die doch etwas sehr Persönliches ist! Sei es es/sie/er oder was auch immer … das scheint mir Gleichberechtigung zu sein! Qualität/Talent oder Persönlichkeit ist nun mal nicht an ein Geschlecht gebunden.
Frauenquote & Spielpan: Außen vor
@3 Das Problem ist, dass Herr Lux nicht hinterfragt, warum er nur mit Männer arbeiten ‚will‘. Das erkennt man deutlich in diesem Interview ! Sich selbst und seine Entscheidungsprozesse kritisch zu hinterfragen gelingt ihm nicht oder er tut es schlichtweg nicht ? Letzteres wäre seiner Position nicht angemessen.

Als Intendant eines Kulturbetriebs hält er eine Führungsposition inne, die mit öffentlichen Mitteln arbeitet, da kann man nicht Künstlerinnen derart außen außen vor lassen. (...)
Frauenquote & Spielpan: Brauchen wir eine Quote?
Sämtliche textbasierten Uraufführungen den kommenden Khuon-Spielzeit am Schauspielhaus Zürich sind von weiblichen Autorinnen. Brauchen wir eine Quote? Mir scheint: nein. Denn immer dann nach dem starken Papa rufen, wenn man keinen Keks bekommt, aber den starken Papa nicht mal kennen wollen, wenn man alle Kekse bekommt, ist halt unerwachsen. Nicht nur an der Limmat. Auch an der Alster.
Frauenquote & Spielplan: Empfindungen
Ich brauch keine Kekse und auch keinen Papa.
Die Quote abzulehnen und dann mit Beispielen kommen, die nicht repräsentativ sind ist leider gewohnte Praxis. So verklärt man sich die Welt in dem Gedanken ‚dass eh schon so viele Frauen inszenieren oder gespielt werden‘ und schreit das ins Internet raus ohne sich mit der Realität auseinanderzusetzen, weil die würde zeigen dass der selbstgebastelte Sachverhallt reine Empfindung ist.
Übrigens nur mal so als Gedankenspiel: eine Spielzeit mit nur Männern in xy steht in einer geschichtlichen Tradition der letzten Jahrhunderte, eine Spielzeit mit nur Frauen in xy steht gegen eine Tradition der letzten Jahrhunderte. Es hat inhaltlich, gesellschaftspolitisch und programmatisch eine andere Bedeutung, weil Frauen systematisch benachteiligt wurden und wie wir gerade sehen immer noch benachteiligt werden.

In Zürich wird kein männlicher Autor benachteiligt, da in Gänze immernoch mehr Autoren auf den Spielplänen stehen.
Frauenquote & Spielplan: Streik
Ich zitiere hier mal Wikipedia zum Feminismus: "Feminismus (über französisch féminisme abgeleitet von lateinisch femina ‚Frau‘ und -ismus)[1] bezeichnet soziale Bewegungen – (...) –, welche sich die Durchsetzung der gesellschaftlichen, politischen, juristischen und auf das Arbeitsleben bezogenen Rechte der Frauen und damit die Beseitigung der sozialen und politischen Benachteiligung der Frauen zum Ziel gesetzt haben."
Joachim Lux sagt in diesem Interview explizit, er sei kein Feminist. Er sagt damit also, er sei nicht für die Beseitigung der Benachteiligung von Frauen.
Also, wenn die Frauen ( und ihre nichtbinären Verbündeten) dieses Theaters nach einer solchen Aussage nicht in den Streik gehen, dann weiß ich auch nicht weiter. (...)
Frauenquote & Spielplan: Ohne Quote keine Gerechtigkeit
@James Choice: es braucht sehr wohl eine Quote, denn Zürich und vielleicht eine Handvoll anderer Häuser sind nur die Ausnahmen, die die cis-männlich-dominierte Regel bestätigen. Das wurde schon zwei Mal durch eine Studie des Deutschen Kulturrats belegt. Da ist es auch kein Problem, wenn die Quote - sind wir mal ehrlich, meistens aus "Image"-Gründen - übererfüllt wird - siehe Frankfurt. Denn das Verhältnis kehrt sich nach 1-2 Spielzeiten wieder um. Es ist schon sehr erstaunlich, wie bereitwillig Menschen und in diesem Fall insbesondere Cis-Männer auf Fakten verzichten und dann doch ihrem "Gefühl" vertrauen. Ohne intersektionale Quoten, wird keine Geschlechtergerechtigkeit hergestellt werden KÖNNEN. Und das Gespräch mit Herrn Lux zeigt sehr deutlich wieso. Weil das die 78% cis-männlichen Intendanten schlicht nicht interessiert. Nichts desto trotz sind sie für staatlich geförderte Institutionen verantwortlich und sollten demnach bei der Verteilung der Aufträge auch auf Geschlechterherechtigkeit achten. Übrigens egal ob in ihrer ersten, letzten oder irgendeiner "Jubiläums"-Spielzeit. Ein mit Steuergeldern finanzierter Betrieb ist nunmal kein Ort wo mensch ein "Wunschkonzert" nach eigenem Gusto zusammenstellen kann. Wenn Herr Lux gerne nochmal alle seine "Buddys" sehen möchte, kann er sie zu sich nach Hause zu einer Party einladen... die er von seinem Geld bezahlt. Als Leitungsperson einer öffentlich finanzierten Kulturinstitution trägt mensch nunmal Verantwortung und da gehört Chancen- bzw. Geschlechtergerechtigkeit um Jahr 202t dazu. Punkt.
Frauenquote & Spielplan: Umschichtung der Macht
Ich habe eine berufliche Nähe zu internationalen Film- und Serienproduktionen. Ohne genaue Zahlen zu kennen, fällt mir schon länger auf, dass in leitenden Rollen, vor allem in der Produktion und zunehmend in der Regie, mehrheitlich Frauen vertreten sind. Das dürfte jedoch kein Erfolg irgendwelcher Quoten oder die Folge eines Umdenkens sein (Kostümdesign ist und bleibt weiblich geprägt, das Kameradepartement stark männlich), sondern eine Folge von Veränderungen im Markt, die dazu führen, dass Filmregie führen und Filme produzieren, immer mühsamer, langwieriger und fremdbestimmter wird. Vereinfacht gesagt „verkommt“ die Regiearbeit zu einem typisch weiblichen Beruf. Aufwändig, aufreibend, wenig glamourös. Die Zeiten der grossen, fast durchgehend männlichen, Regiestars (Hitchcock, Scorsese, Godard, Fellini, von Trier, …) kommt zu einem Ende, die fleissigen, klugen, engagierten und kompromissfähigen Regiearbeitenden sind am Zug. Ob das jetzt ein Erfolg für die weibliche Emanzipation ist? Ich persönlich wünsche mir sehr stark, dass Frauen (noch) mehr als Künstlerinnen die kulturelle Landschaft prägen. Ich habe jedoch den Verdacht, dass Frauen fast automatisch dann in Schlüsselpositionen vordringen, wenn diese von Männer verschmäht werden. Was wir als Erfolg feiern, ist letztlich eine Umschichtung der Macht (vor allem auch weg vom Individuum zu Institutionen und Konzernen), die Frauen (und uns allen) oft nur scheinbar dienen.
Frauenquote & Spielplan: Kostüm
Wie ist es beim Kostüm?

Quote da auch?
Frauenquote & Spielpan: Unfassbar
"Gab es zu dem Spielplan eigentlich gar keine kritische Rückmeldung aus dem Haus? Vor oder nach dessen Veröffentlichung?

Lux: Nein, weder noch."

Unfassbar!
Einfach nur traurig liebe Dramaturg*innen und Mitarbeitende des Thalia.
Frauenquote & Spielpan: Bezahlung
@10
wenn kostümbild gleich bezahlt wird, wie bühnenbild, dann brauchts dafür auch keine quote
Frauenquote & Spielplan: Blick aufs Gorki
Hat sich mal jemand den Spielplan vom Maxim Gorki Theater angeguckt?
Da inszenieren auf der großen Bühne auch nur männliche Regisseure (von denen der Großteil, die Hausregisseure (alles Männer sind).

Da sagt aber niemand was.
Frauenquote & Spielpan: Behauptungen
Ja, ich habe mir soeben den Spielplan des Gorki Theaters angeguckt und stelle fest, dass Ihre (...) Aussage nicht den Tatsachen entspricht. In dieser Spielzeit stehen mit Marina Frank, Marta Gornicka, Emel Aydogdu, Lena Brasch, Zelal Yesilyurt und Leonie Böhm sechs Frauen auf den Regiepositionen. Demgegenüber mit Sebastian Nübling, Christian Weise, Hakan Savas Mican, Nurkan Erpulat, Murat Dikenci, Oliver Friljic, Marco Damghani und dem Kollektiv Aksizoglu/Berger/Dassler/Sahintürk acht männliche Regisseure, also im Grunde genommen ziemlich faire Aufteilung. Dazu kommen im Repertoire noch Stücke inszeniert von Yael Ronen (langjährige Hausregisseurin), Lola Arias (ehemalige Hausregisseurin) Sasha Maria Salzmann, Anta Helena Recke, Nora Abdel-Maksoud (mehrfach inszeniert am Haus) und Modjgan Hashemian… Und dazu mit Shermin Langhoff eine Frau als Intendantin. Und laut Homepage stehen 20 Frauen im Ensemble 16 Männer gegenüber und 1 Non-Binäre Person. Also ernsthaft, wenn man sich schon ein Theater suchen möchte, um einen lupenreinen Whataboutismus zu betreiben, dann mit Sicherheit nicht das Gorki. (...)

____________________________________________
Anmerkung der Redaktion: Der Kommentar wurde um Passagen gekürzt, die nicht dem Kommentarkodex entsprechen
Frauenquote & Spielplan: Jakobiner-Polizei
Wir brauchen endlich für die staatlich finanzierten und tarifgebundenen Theater eine Whataboutismus-Staatssicherheits-Jakobiner-Polizei, die endlich mal aufräumt in den Musentempeln und NACHTKRITIK Bericht erstattet, wo eine Quote nicht eingehalten wird. Ansonsten weiß keiner mehr so richtig, wie viele non-binäre und / oder weibliche und männliche Regieteams ihr Unwesen treiben. Das würde sicherlich auch hier die nervöse Diskussion beruhigen.
Frauenquote & Spielplan: Weitere Bereiche
Anti-Selektive Fragen

Angestellte von Damen- und Herren-Schneidereien.

Quote?

Licht- und Ton.

Quote?

Maske.

Quote?

Bühnentechnik.

Quote da auch?
Frauenquote & Spielplan: Das größte Aushängeschild
@#16
Ja, das wäre doch toll und ein Abbild unserer Gesellschaft wenn das überall 50/50 wäre !!!
Nun geht es hier aber leider nicht nur darum, dass wir den Mythos von ‚typischen Frauen- und Männerberufen‘ abbauen müssen. Sondern sind Positionen wie Intendanz, Regie und auch Autorenschaft sind die Prestigeberufe am Theater, wo auch (auf jeden Fall bei Regie und Intendanz ) das meiste Geld fließt. Diese Berufe bedeuten Geld und Macht.
Die Regie ist im Theater das größte Aushängeschild. Und dieses Geld und diese Macht bekommen immer noch mehr Männer als Frauen! Da wir anscheinend (siehe Thalia ) immer noch nicht aus freien Stücken bereit sind Frauen gleichermaßen von dieser Macht und dem Geld teilhaben zu lassen, brauchen wir wohl eine Quote als Korrektur um so fair diese Güter zu verteilen.
Frauenquote & Spielpan: Statistiken besorgen
Vielleicht sollten sich Theaterleitungen einfach Statistiken der Bevölkerung ihrer Stadt besorgen und diese dann auf Prozentzahlen runterbrechen, und nach diesen Prozentzahlen die Künstlerinnen und Künstler engagieren. Die Frauenquote kann ja nicht die einzige sein, die man fordert. Wo ist die queere Quote? Die Migrantenquote? Die Quoten der jeweiligen Religionsgemeinschaften? Vielleicht die politischen Quoten je nach letzter Wahl? Und dann kombiniert: Die queere Migrantenquote usw...?! Das würde auch Dramaturgieabteilungen einsparen.
Kommentar schreiben

Frauenquote & Spielpan

"Bitte macht was!"

8. Mai 2024. Auf die Präsentation der Spielzeit 2024/25 am Hamburger Thalia Theater folgten Protest und ein Boykott-Aufruf des Vereins Pro Quote Bühne. Die entsprechende Meldung wurde hier in den Kommentaren kontrovers diskutiert. Also baten wir Pro-Quote-Vorständin Kerstin Steeb und Thalia-Intendant Joachim Lux zum Streit-Gespräch.

Von Katrin Ullmann

Frauenquote & Spielpan: Was wäre wenn?
Was wäre, wenn bereits engagierte Regisseure verzichten und Platz machen würden? Und: Wäre Lux einverstanden?
Frauenquote & Spielplan: Fachbegriff
Gibt es eigentlich - wie zum Beispiel "Whataboutism" - schon so einen Begriff für "es sich im Vorwurf bequem machen"?
Frauenquote & Spielplan: Was wäre wenn II
Und was wäre wenn, wenn man einfach mit denen arbeiten darf, mit denen man arbeiten will!!! Gerade in einer Abschiedsspielzeit, die doch etwas sehr Persönliches ist! Sei es es/sie/er oder was auch immer … das scheint mir Gleichberechtigung zu sein! Qualität/Talent oder Persönlichkeit ist nun mal nicht an ein Geschlecht gebunden.
Frauenquote & Spielpan: Außen vor
@3 Das Problem ist, dass Herr Lux nicht hinterfragt, warum er nur mit Männer arbeiten ‚will‘. Das erkennt man deutlich in diesem Interview ! Sich selbst und seine Entscheidungsprozesse kritisch zu hinterfragen gelingt ihm nicht oder er tut es schlichtweg nicht ? Letzteres wäre seiner Position nicht angemessen.

Als Intendant eines Kulturbetriebs hält er eine Führungsposition inne, die mit öffentlichen Mitteln arbeitet, da kann man nicht Künstlerinnen derart außen außen vor lassen. (...)
Frauenquote & Spielpan: Brauchen wir eine Quote?
Sämtliche textbasierten Uraufführungen den kommenden Khuon-Spielzeit am Schauspielhaus Zürich sind von weiblichen Autorinnen. Brauchen wir eine Quote? Mir scheint: nein. Denn immer dann nach dem starken Papa rufen, wenn man keinen Keks bekommt, aber den starken Papa nicht mal kennen wollen, wenn man alle Kekse bekommt, ist halt unerwachsen. Nicht nur an der Limmat. Auch an der Alster.
Frauenquote & Spielplan: Empfindungen
Ich brauch keine Kekse und auch keinen Papa.
Die Quote abzulehnen und dann mit Beispielen kommen, die nicht repräsentativ sind ist leider gewohnte Praxis. So verklärt man sich die Welt in dem Gedanken ‚dass eh schon so viele Frauen inszenieren oder gespielt werden‘ und schreit das ins Internet raus ohne sich mit der Realität auseinanderzusetzen, weil die würde zeigen dass der selbstgebastelte Sachverhallt reine Empfindung ist.
Übrigens nur mal so als Gedankenspiel: eine Spielzeit mit nur Männern in xy steht in einer geschichtlichen Tradition der letzten Jahrhunderte, eine Spielzeit mit nur Frauen in xy steht gegen eine Tradition der letzten Jahrhunderte. Es hat inhaltlich, gesellschaftspolitisch und programmatisch eine andere Bedeutung, weil Frauen systematisch benachteiligt wurden und wie wir gerade sehen immer noch benachteiligt werden.

In Zürich wird kein männlicher Autor benachteiligt, da in Gänze immernoch mehr Autoren auf den Spielplänen stehen.
Frauenquote & Spielplan: Streik
Ich zitiere hier mal Wikipedia zum Feminismus: "Feminismus (über französisch féminisme abgeleitet von lateinisch femina ‚Frau‘ und -ismus)[1] bezeichnet soziale Bewegungen – (...) –, welche sich die Durchsetzung der gesellschaftlichen, politischen, juristischen und auf das Arbeitsleben bezogenen Rechte der Frauen und damit die Beseitigung der sozialen und politischen Benachteiligung der Frauen zum Ziel gesetzt haben."
Joachim Lux sagt in diesem Interview explizit, er sei kein Feminist. Er sagt damit also, er sei nicht für die Beseitigung der Benachteiligung von Frauen.
Also, wenn die Frauen ( und ihre nichtbinären Verbündeten) dieses Theaters nach einer solchen Aussage nicht in den Streik gehen, dann weiß ich auch nicht weiter. (...)
Frauenquote & Spielplan: Ohne Quote keine Gerechtigkeit
@James Choice: es braucht sehr wohl eine Quote, denn Zürich und vielleicht eine Handvoll anderer Häuser sind nur die Ausnahmen, die die cis-männlich-dominierte Regel bestätigen. Das wurde schon zwei Mal durch eine Studie des Deutschen Kulturrats belegt. Da ist es auch kein Problem, wenn die Quote - sind wir mal ehrlich, meistens aus "Image"-Gründen - übererfüllt wird - siehe Frankfurt. Denn das Verhältnis kehrt sich nach 1-2 Spielzeiten wieder um. Es ist schon sehr erstaunlich, wie bereitwillig Menschen und in diesem Fall insbesondere Cis-Männer auf Fakten verzichten und dann doch ihrem "Gefühl" vertrauen. Ohne intersektionale Quoten, wird keine Geschlechtergerechtigkeit hergestellt werden KÖNNEN. Und das Gespräch mit Herrn Lux zeigt sehr deutlich wieso. Weil das die 78% cis-männlichen Intendanten schlicht nicht interessiert. Nichts desto trotz sind sie für staatlich geförderte Institutionen verantwortlich und sollten demnach bei der Verteilung der Aufträge auch auf Geschlechterherechtigkeit achten. Übrigens egal ob in ihrer ersten, letzten oder irgendeiner "Jubiläums"-Spielzeit. Ein mit Steuergeldern finanzierter Betrieb ist nunmal kein Ort wo mensch ein "Wunschkonzert" nach eigenem Gusto zusammenstellen kann. Wenn Herr Lux gerne nochmal alle seine "Buddys" sehen möchte, kann er sie zu sich nach Hause zu einer Party einladen... die er von seinem Geld bezahlt. Als Leitungsperson einer öffentlich finanzierten Kulturinstitution trägt mensch nunmal Verantwortung und da gehört Chancen- bzw. Geschlechtergerechtigkeit um Jahr 202t dazu. Punkt.
Frauenquote & Spielplan: Umschichtung der Macht
Ich habe eine berufliche Nähe zu internationalen Film- und Serienproduktionen. Ohne genaue Zahlen zu kennen, fällt mir schon länger auf, dass in leitenden Rollen, vor allem in der Produktion und zunehmend in der Regie, mehrheitlich Frauen vertreten sind. Das dürfte jedoch kein Erfolg irgendwelcher Quoten oder die Folge eines Umdenkens sein (Kostümdesign ist und bleibt weiblich geprägt, das Kameradepartement stark männlich), sondern eine Folge von Veränderungen im Markt, die dazu führen, dass Filmregie führen und Filme produzieren, immer mühsamer, langwieriger und fremdbestimmter wird. Vereinfacht gesagt „verkommt“ die Regiearbeit zu einem typisch weiblichen Beruf. Aufwändig, aufreibend, wenig glamourös. Die Zeiten der grossen, fast durchgehend männlichen, Regiestars (Hitchcock, Scorsese, Godard, Fellini, von Trier, …) kommt zu einem Ende, die fleissigen, klugen, engagierten und kompromissfähigen Regiearbeitenden sind am Zug. Ob das jetzt ein Erfolg für die weibliche Emanzipation ist? Ich persönlich wünsche mir sehr stark, dass Frauen (noch) mehr als Künstlerinnen die kulturelle Landschaft prägen. Ich habe jedoch den Verdacht, dass Frauen fast automatisch dann in Schlüsselpositionen vordringen, wenn diese von Männer verschmäht werden. Was wir als Erfolg feiern, ist letztlich eine Umschichtung der Macht (vor allem auch weg vom Individuum zu Institutionen und Konzernen), die Frauen (und uns allen) oft nur scheinbar dienen.
Frauenquote & Spielplan: Kostüm
Wie ist es beim Kostüm?

Quote da auch?
Frauenquote & Spielpan: Unfassbar
"Gab es zu dem Spielplan eigentlich gar keine kritische Rückmeldung aus dem Haus? Vor oder nach dessen Veröffentlichung?

Lux: Nein, weder noch."

Unfassbar!
Einfach nur traurig liebe Dramaturg*innen und Mitarbeitende des Thalia.
Frauenquote & Spielpan: Bezahlung
@10
wenn kostümbild gleich bezahlt wird, wie bühnenbild, dann brauchts dafür auch keine quote
Frauenquote & Spielplan: Blick aufs Gorki
Hat sich mal jemand den Spielplan vom Maxim Gorki Theater angeguckt?
Da inszenieren auf der großen Bühne auch nur männliche Regisseure (von denen der Großteil, die Hausregisseure (alles Männer sind).

Da sagt aber niemand was.
Frauenquote & Spielpan: Behauptungen
Ja, ich habe mir soeben den Spielplan des Gorki Theaters angeguckt und stelle fest, dass Ihre (...) Aussage nicht den Tatsachen entspricht. In dieser Spielzeit stehen mit Marina Frank, Marta Gornicka, Emel Aydogdu, Lena Brasch, Zelal Yesilyurt und Leonie Böhm sechs Frauen auf den Regiepositionen. Demgegenüber mit Sebastian Nübling, Christian Weise, Hakan Savas Mican, Nurkan Erpulat, Murat Dikenci, Oliver Friljic, Marco Damghani und dem Kollektiv Aksizoglu/Berger/Dassler/Sahintürk acht männliche Regisseure, also im Grunde genommen ziemlich faire Aufteilung. Dazu kommen im Repertoire noch Stücke inszeniert von Yael Ronen (langjährige Hausregisseurin), Lola Arias (ehemalige Hausregisseurin) Sasha Maria Salzmann, Anta Helena Recke, Nora Abdel-Maksoud (mehrfach inszeniert am Haus) und Modjgan Hashemian… Und dazu mit Shermin Langhoff eine Frau als Intendantin. Und laut Homepage stehen 20 Frauen im Ensemble 16 Männer gegenüber und 1 Non-Binäre Person. Also ernsthaft, wenn man sich schon ein Theater suchen möchte, um einen lupenreinen Whataboutismus zu betreiben, dann mit Sicherheit nicht das Gorki. (...)

____________________________________________
Anmerkung der Redaktion: Der Kommentar wurde um Passagen gekürzt, die nicht dem Kommentarkodex entsprechen
Frauenquote & Spielplan: Jakobiner-Polizei
Wir brauchen endlich für die staatlich finanzierten und tarifgebundenen Theater eine Whataboutismus-Staatssicherheits-Jakobiner-Polizei, die endlich mal aufräumt in den Musentempeln und NACHTKRITIK Bericht erstattet, wo eine Quote nicht eingehalten wird. Ansonsten weiß keiner mehr so richtig, wie viele non-binäre und / oder weibliche und männliche Regieteams ihr Unwesen treiben. Das würde sicherlich auch hier die nervöse Diskussion beruhigen.
Frauenquote & Spielplan: Weitere Bereiche
Anti-Selektive Fragen

Angestellte von Damen- und Herren-Schneidereien.

Quote?

Licht- und Ton.

Quote?

Maske.

Quote?

Bühnentechnik.

Quote da auch?
Frauenquote & Spielplan: Das größte Aushängeschild
@#16
Ja, das wäre doch toll und ein Abbild unserer Gesellschaft wenn das überall 50/50 wäre !!!
Nun geht es hier aber leider nicht nur darum, dass wir den Mythos von ‚typischen Frauen- und Männerberufen‘ abbauen müssen. Sondern sind Positionen wie Intendanz, Regie und auch Autorenschaft sind die Prestigeberufe am Theater, wo auch (auf jeden Fall bei Regie und Intendanz ) das meiste Geld fließt. Diese Berufe bedeuten Geld und Macht.
Die Regie ist im Theater das größte Aushängeschild. Und dieses Geld und diese Macht bekommen immer noch mehr Männer als Frauen! Da wir anscheinend (siehe Thalia ) immer noch nicht aus freien Stücken bereit sind Frauen gleichermaßen von dieser Macht und dem Geld teilhaben zu lassen, brauchen wir wohl eine Quote als Korrektur um so fair diese Güter zu verteilen.
Frauenquote & Spielpan: Statistiken besorgen
Vielleicht sollten sich Theaterleitungen einfach Statistiken der Bevölkerung ihrer Stadt besorgen und diese dann auf Prozentzahlen runterbrechen, und nach diesen Prozentzahlen die Künstlerinnen und Künstler engagieren. Die Frauenquote kann ja nicht die einzige sein, die man fordert. Wo ist die queere Quote? Die Migrantenquote? Die Quoten der jeweiligen Religionsgemeinschaften? Vielleicht die politischen Quoten je nach letzter Wahl? Und dann kombiniert: Die queere Migrantenquote usw...?! Das würde auch Dramaturgieabteilungen einsparen.
Kommentar schreiben