medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 26. März 2014 – Die Welt interviewt die erfahrenen Interimsleiter des Düsseldorfer Schauspielhauses
Vertrauen zurückgewinnen
26. März 2014. Für die Welt interviewen Christiane Hoffmans und Andreas Wilink die beiden Ex- und wieder-Leiter des Düsseldorfer Schauspielhauses Günther Beelitz und Alexander von Maravic.
Presseschau vom 26. März 2014 – Deutschlandradio über neue Inszenierungen und Stücke zum NSU
Politisches Theater
26. März 2014. Über drei Stücke und ihre Inszenierungen zum Thema NSU schreibt Elske Brault auf der Website des Deutschlandradios (25.3.2014).
Presseschau vom 26. März 2014 – Die Frankfurter Allgemeine Zeitung porträtiert Gisela Höhne, Leiterin der integrativen Theatertruppe RambaZamba
Wie einst bei Peter Zadek
26. März 2014. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung porträtiert Irene Bazinger die Regisseurin Gisela Höhne, die Leiterin des integrativen Theatergruppe RambaZamba, die morgen in Leipzig den Caroline-Neuber-Preis erhalten wird.
Presseschau vom 25. März 2014 – Die Welt über Stücke zum 1. Weltkrieg
Zum Weltkrieg nichts Neues
25. März 2014. Die Urkatastrophe der Moderne sei überraschend wenig im Theater behandelt worden, konstatiert Matthias Heine in der Welt. Ja, Karl Kraus’ "Die letzten Tage der Menschheit", das jetzt überall hervorgeholt wird (zum Beispiel in Dresden). Aber sonst? Toller, von Unruh und Konsorten seien den Theatermachern von heute zu pathosgeladen. "Man könnte jetzt natürlich Stückaufträge vergeben und die benötigten Texte bei Autoren von heute bestellen. Aber wer soll die liefern? Ein Verdun-Drama von René Pollesch? Eine elegante Komödie über die Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk von Moritz Rinke? Marius von Mayenburg über Klaustrophobie im U-Boot-Krieg? Kaum vorstellbar. Aktuelle deutsche Dramatiker sind gut bei Gegenwartsstoffen, aber geschichtsscheu."
Presseschau vom 25. März 2014 – Die Berliner Zeitung über die Burgtheater- als Stadttheaterkrise
Apparat frisst Kunst
25. März 2014. In der Berliner Zeitung macht Dirk Pilz als den eigentlichen Schaden, den die Burg-Krise anrichtet, den enormen Imageverlust des Stadttheaterbetriebs insgesamt aus. "Österreich und Deutschland sind in Theaterbelangen nicht geradewegs zu vergleichen, aber hier wie da kämpft das öffentlich bezuschusste Stadttheater mit Strukturproblemen, die seine Substanz bedrohen: zum Spar- kommt der Legitimationsdruck." Sinkende Zuschauerzahlen um gut eine Million pro Jahrzehnt drückten "vor allem die Tatsache aus, dass die Häuser längst nicht mehr der Hauptanbieter von Kultur in einer Stadt sind. Es ist jenes Bedeutungsgefälle verschwunden, das den Theatern über Jahrzehnte zugute kam: Dass der Besuch eines Popkonzerts oder einer Zirkusshow etwa kulturell irgend niederrangiger sei, gilt für die Mehrheit längst nicht mehr."
Presseschau vom 14. März 2014 – "Die Welt" über Zensurmaßnahmen gegen das Theater in der Türkei
Geld nur noch für sittliche Werte
14. März 2014. In der Tageszeitung Die Welt (14.3.2014) berichtet Cigdem Toprak über aktuelle Zensurmaßnahmen gegen Theatermacher in der Türkei. Die von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geführte AKP-Regierung beabsichtige die Privatisierung der Staatstheater und die Errichtung eines staatlichen Kunstrates, von dem Kritiker umfangreiche Eingriffe in das Kunstschaffen erwarteten.
Presseschau vom 9. März 2014 – Der Standard zieht eine Zwischenbilanz und versucht Verantwortlichkeiten zuzuordnen
"Hartmann wusste, was auf ihn zukommt"
9. März 2014. In einem umfangreichen Artikel im Standard (8.3.2014) zieht Thomas Trenkler eine Zwischenbilanz des Finanzskandals am Burgtheater: die entlassene Silvia Stantejsky "soll für ein Defizit von 2,7 Millionen Euro verantwortlich sein. Es drohen bis zu fünf Millionen Euro Steuernachzahlungen. Zudem ergebe sich aufgrund einer geänderten Abschreibungspraxis ein Minus von 5,6 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betrugen im Herbst 2012 rund 6,74 Millionen Euro".
Presseschau vom 12. März 2014 – Die NZZ über die Zukunft des Stadttheaters
Massensterben der Häuser?
12. März 2014. In der Neuen Zürcher Zeitung fasst Dirk Pilz die aktuellen Debatten um die Zukunft des Stadttheater vor allem in Deutschland zusammen, nennt die strukturellen und inhaltlichen Probleme (die bei uns zuletzt Ulf Schmidt und Bernd Stegemann ausführlich diskutierten). Auf lange Sicht kämen die Stadttheater "nicht um eine grundlegende Neustrukturierung herum", so Pilz. "Keiner weiss, wie sie aussehen kann, aber alle wissen, dass es gemeinsame Anstrengungen und neue Ideen braucht. Andernfalls wird die Theaterlandschaft Deutschlands in den kommenden 20 Jahren ein Massensterben der Häuser erleben."
Presseschau vom 8. März 2014 – Matthias Hartmann lädt zur Pressekonferenz und versucht Klarheit zu schaffen
Schulden und Geld in bar
8. März 2014. Bei einer Pressekonferenz erklärte Matthias Hartmann laut der Website der Wiener Tageszeitung Der Standard (7.3.2014), er begrüße die von Kulturminister Josef Ostermayer beuftragten "Prüfberichte über Verantwortlichkeiten des Burgtheater-Direktors und des Holdingchefs Georg Springer". Weiter wies er darauf hin, dass er 2009 das Burgtheater mit einem Bilanzverlust von 8,5 Millionen Euro übernommen habe – hätte man damals "nach derselben Methode bilanziert wie heute".
Presseschau vom 8. März 2014 – Frank Castorf fordert finanzielle Narrenfreiheit fürs Burgtheater
"Jetzt kommen die Erbsenzähler"
8. März 2014. Für den Standard (7.3.2014) interviewt Ronald Pohl den Intendanten der Berliner Volksbühne, Frank Castorf. Die beiden kommen auch auf die Krise am Burgtheater zu sprechen, wo Castorf derzeit inszeniert.
Presseschau vom 7. März 2014 – Die Süddeutsche Zeitung über Multiethnezität, Blackfacing und die Deutungshoheit auf den Bühnen
Postmigrantischer Kulturaufstand
7. März 2014. In der Süddeutschen Zeitung fasst Christine Dössel unter der Überschrift "Die Ausgeschlossenen" die Debatte um Multiethnizität, PoCs und Blackfacing auf deutschsprachigen Bühnen zusammen. Anlass ist der Münchner Döner Salon mit dem Thema: "Struktureller Rassismus", veranstaltet vom Göthe Protokoll. Das hatte sich als Reaktion auf das Stadtprojekt "Niemandsland" der Münchner Kammerspiele gründete. Damals schrieb Tuncay Acar in seinem Blog: "Ich werde einen Teufel tun und euch zum dreitausendfünfhundertsten Mal mein 'migrantisches Bahnhofsviertel' erklären! Bin ich Kasperle oder was? Das ist auch euer Viertel, verdammt. Guckt es euch halt an." Es folgte eine erste Göthe-Protokoll-Diskussion unter dem Titel "Welch ein Theater?", zu dem auch die Spitzen der Münchner Stadttheater kamen.
Presseschau vom 5. März 2014 – Edgar Selge spricht in der Stuttgarter Zeitung über Freiheit und Unfreiheit am Theater
Ähnlichkeit mit dem Sklavensystem
6. März 2014. Der Schauspieler Edgar Selge hat seit zwanzig Jahren kein festes Engagement mehr an einem Theater übernommen. Dafür sei der Theaterbetrieb nicht transparent und nicht demokratisch genug, sagt er im Interview mit Roland Müller in der Stuttgarter Zeitung (5.3.2014).
"Ein Theaterbetrieb ähnelt durchaus einem Gefängnis. Hierarchische Ordnungen, autoritäre Strukturen, die ständige Verfügbarkeit der Schauspieler – da gibt es schon Gemeinsamkeiten mit einem Sklavensystem, dem man sich im Theater allerdings freiwillig verpflichtet. Der Tag, an dem ich meinen ersten Langzeitvertrag nach zwanzig Jahren gekündigt habe, der 13. Februar 1996, ist mir unvergessen. Damals habe ich die Münchner Kammerspiele verlassen. Seitdem bin ich in kein festes Engagement mehr gegangen", sagt Selge. Ein festes Engagement gehe er mit keinem Theater der Welt mehr ein, "dazu ist der Theaterbetrieb nicht transparent und demokratisch genug. Kann er vielleicht auch nicht sein." Auf die Frage nach dem Warum antwortet Selge, dass es vielleicht so sei, weil die Inhalte am Theater nicht auf Konsens angelegt sind, "sondern auf Widerspruch, gar Provokation. Und weil das Mittel des Theaters ausdrücklich die Subjektivität ist und nicht die Objektivität des Diskurses".
(sik)
Presseschau vom 5. März 2014 – In der NZZ berichtigt Zürichs einstiger Direktor Kultur Matthias Hartmanns Eigenbilanz
Im Interesse der Redlichkeit
5. März 2014. Matthias Hartmann, von 2005 bis 2009 Intendant des Schauspielhauses Zürich, hatte im Zusammenhang mit der schwierigen finanziellen Situation am Wiener Burgtheater behauptet, er habe u. a. auch das Schauspielhaus Zürich saniert. Diese Aussage sei nachweislich falsch, schreibt heute Jean-Pierre Hoby in der Neuen Zürcher Zeitung, von 1983 bis 2010 Direktor der Dienstabteilung Kultur der Stadt Zürich.
Presseschau vom 4. März 2014 – Frankfurter Allgemeine und Claus Peymann schimpfen über nazihaftes Gepöbel von links
Meinungsfreiheit ruiniert
4. März 2014. Wütendes Geschrei darüber, dass "Kopftuchmädchen" den Auftritt von Thilo Sarrazin im Berliner Ensemble verhindert haben, erheben heute Die Welt und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Presseschau vom 3. März 2014 – Die ZEIT schaut ins Millionengrab Vereinigte Bühnen Wien
Blick in den Moloch
3. März 2014. In einem langen Artikel für die Wochenzeitung "Die Zeit" (20.2.2014) hat sich Thomas Miessgang den Zustand der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) angeschaut und kommt zu einer desaströsen Bestandsaufnahme. Die VBW, zu denen die Neue Oper im Theater an der Wien, die Kammeroper, das Raimundtheater und das Ronacher gehören, waren erst jüngst in die Kritik geraten, als ihnen von der Bundeshauptstadt eine auf zwei Jahre befristete Extra-Finanzspritze von 4,9 Millionen zugestanden wurde (während insbesondere die Freie Szene der Hauptstadt mit einer notorischen Unterförderung zu kämpfen habe, wie etwa die IG Freie Theaterarbeit argumentierte, siehe Meldung vom 28. November 2013).
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