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15 Projekte in der Doppelpass-Förderung

Flankengötter und Stoßstürmerinnen

Halle, 10. Juni 2015. Die Kulturstiftung des Bundes hat heute mitgeteilt, welche Kooperationen zwischen freien Gruppen und festen Tanz- und Theaterhäusern in den nächsten zwei Jahren mit insgesamt 2,25 Millionen Euro gefördert werden.

Mit dem 2011 aufgelegten Fonds Doppelpass will die Bundeskulturstiftung Kooperationen zwischen freien Gruppen und festen Tanz- und Theaterhäusern unterstützen und sie "zum Erproben neuer Formen der Zusammenarbeit und künstlerischer Produktion anregen". Das Kernstück des Fonds Doppelpass bildet ein zweijähriges Residenzprogramm, das Künstlerinnen und Künstlern beider Seiten den nötigen Freiraum eröffnen soll, ihre Strukturen und Arbeitsweisen produktiv zu verbinden. Die Partnerschaften werden über einem Zeitraum von zwei Spielzeiten realisiert und mit jeweils bis zu 150.000 Euro gefördert.

Die Jury des Theaterfonds Doppelpass hat 15 neue Projekte mit folgenden Kooperationspartnern aus 10 Bundesländern ausgewählt:

{slider=Das Junge Ensemble Stuttgart mit dem Citizen.KANE.Kollektiv aus Stuttgart|closed} Das Projekt des Jungen Ensemble Stuttgart mit dem Citizen.KANE.Kollektiv nimmt die Situation minderjähriger Prostituierter in der gemeinsamen Heimatstadt Stuttgart in den Fokus. Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren sollen sich gemeinsam mit den Künstler/innen und einem Theaterpädagogen dem sensiblen Thema im Rahmen eines Rechercheprozesses nähern. Die Ergebnisse fließen zunächst in eine ortsspezifische Präsentation ein und werden zum Abschluss des zweijährigen Prozesses auf die Bühne gebracht.
{slider= Die Neue Bühne Senftenberg mit Wilske, Simoneit & Friends aus Hamburg}Unter dem programmatischen Titel "Neue Unternehmer braucht das Land" möchten die Tandempartner Neue Bühne Senftenberg und Wilske, Simoneit & Friends aus Hamburg Schüler/innen im Alter von 6 bis 14 Jahren dazu anregen, ihre eigenen Ideen für ein Unternehmen zu erproben. Diese werden der Öffentlichkeit unter anderem in Form einer Unternehmermesse präsentiert und münden in ein nachspielbares Lehrtheaterstück.

{slider= Die Dance Company Theater Osnabrück und CocoonDance Bonn}Die Dance Company Theater Osnabrück und CocoonDance Bonn begeben sich gemeinsam mit in Osnabrück lebenden Flüchtlingen auf die Suche nach der Geschichte ihres Körpers. Es geht um die Frage nach den eigenen Wurzeln – sowohl biografisch als auch physisch und kulturell –, um Entwurzelung und die Möglichkeit, erneut Wurzeln zu schlagen.

{slider= Das Societätstheater Dresden und the guts company Dresden}In Dresden verbinden sich the guts company und das Societaetstheater, um mit tänzerischen Mitteln das Spannungsfeld zwischen identitätsstiftenden Traditionen und der Angst vor dem Fremden auszuloten. In drei Produktionen sollen mögliche Strategien zur Überwindung der Distanz zwischen dem Eigenen und dem Fremden untersucht und erprobt werden.

{slider= Das Theaterhaus Jena und zweite reihe aus Berlin}Das Theaterhaus Jena stellt sich gemeinsam mit dem Berliner Regieteam zweite Reihe der Herausforderung, Virtualität für die Theaterbühne zu übersetzen. Zu diesem Zweck wird der Groschenromanheld Mister Dynamit reanimiert und seine Geschichte fortgeschrieben: In seinem neuen Leben nimmt er die Arbeit von Geheimdiensten und Datenwirtschaft unter die Lupe.

{slider= Die Münchner Kammerspiele und GIESCHEand aus München }In FUTURE SHOCK begeben sich die Kammerspiele München und die Künstlergruppe GIESCHEand aus München auf eine Forschungsreise entlang der Frage, wie neue technologische Errungenschaften unsere Lebensweisen sowohl beeinflussen als auch widerspiegeln. Zu diesem Zweck werden aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen und technologische Entwicklungen in die künstlerische Praxis einbezogen.

{slider= Prinzip Gonzo und das Ballhaus Ost aus Berlin}Das Berliner Theaterkollektiv PRINZIP GONZO und das Ballhaus Ost Berlin haben sich mit dem theatralen Gesamtkonzept „MONYPOLO – Liebe dein System" die Entwicklung einer weltverbessernden Maßnahme zum Ziel gesetzt. Im Zusammenspiel aus Analyse, Narration und Interaktion mit den Zuschauern sollen Strategien zur Rettung des Kapitalismus entworfen und erprobt werden.

{slider= andcompany&co aus Berlin und das Junge Schauspiel Düsseldorf }Die Berliner andcompany&Co wird gemeinsam mit dem Jungen Schauspiel Düsseldorf und einer neu zu gründenden Bürgerbühne ein Staatstheater für Staatenlose – für Nicht-Bürger, Geflüchtete, Asylsuchende und Undokumentierte – in Düsseldorf etablieren. Indem die Erfahrungen heutiger Geflüchteter mit der Geschichte des antifaschistischen deutschen Exils kurzgeschlossen werden, soll der Begriff von Bürgerlichkeit und Bürgertum in Frage gestellt und neu definiert werden.

{slider= cobratheater.cobra und das Theater an der Parkaue aus Berlin }cobratheater.cobra aus Berlin und das THEATER AN DER PARKAUE Berlin gründen gemeinsam das „Haus der digitalen Jugend". Im Rahmen eines Festivals, einer Schreibwerkstatt, einem Sommercamp und Inszenierungen soll gemeinsam mit Jugendlichen erkundet werden, welche Produktionsweisen, Stoffe und Spielstile sich aus dem Reservoir Internet schöpfen lassen und wie die digitale Wirklichkeit in performative Praxis übersetzt werden kann.

{slider= Club Real aus Berlin und das Kleist Forum Frankfurt / Oder}Club Real aus Berlin und das Kleist Forum Frankfurt/Oder wollen eine neue Praxis kollektiver Kunstproduktion und Stadtnutzung entwickeln. Im Dialog mit den Bewohnern sollen neue Gestaltungs- und Nutzungsideen für leer stehende und verfallene Kulturorte in Frankfurt und im benachbarten polnischen Slubice gefunden werden. Das Motto „FOLKSTHEATER!" steht für ein Stadtvolk, das sich einmischt und nach neuen Formen kooperativen künstlerischen Handelns in der Stadt sucht.

{slider= Saarländisches Staatstheater Saarbrücken und MS Schrittmacher aus Berlin} Hundert Jahre nach der Urkatastrophe des Ersten Weltkriegs blicken die Berliner Tanz-&-Performance-Gruppe MS Schrittmacher und das Saarländische Staatstheater in Saarbrücken in ihrem Rechercheprojekt „Quo vadis, bellum?" gemeinsam in die Zukunft des Krieges. Im Austausch mit Protagonisten sozialer Bewegungen wird in öffentlich begleiteten Probenprozessen eine Science-Fiction-Performance auf einer Industriebrache entwickelt, die das Szenario eines Krieges in hundert Jahren zeichnet.

{slider=Peng! Collective aus Leipzig und Schauspiel Dortmund}Die Aktionskünstler/innen des Leipziger Peng! Collective gründen gemeinsam mit dem Schauspielhaus Dortmund die fiktive PR-Agentur DIE POPULISTEN. In sechs Eskalationsstufen erforschen DIE POPULISTEN die Möglichkeiten politischer Aktionskunst im Stadtraum sowie im Netz, im Fernsehen und im Theater. Themen sind der Rechtsradikalismus in Dortmund sowie die nordrhein-westfälische Waffenproduktion für den internationalen Markt.

{slider= Verein für Raum und Zeit / Bernhard Mikeska aus Berlin und das Deutsche Nationaltheater Weimar}Unter der Überschrift PERFORMING::Goethe widmen sich der Verein für Raum und Zeit / Bernhard Mikeska aus Berlin und das Deutsche Nationaltheater Weimar zunächst der Selbststilisierung Goethes zu Literaturikone und Gesamtkunstwerk aus der Perspektive des Dichters. In einem zweiten Projekt sollen in einem Dorf bei Weimar Goethes „Wahlverwandtschaften" auf die Bedingungen dörflicher Gemeinschaft übertragen werden.

{slider= NYX e.V. aus Augsburg und das Landestheater Tübingen}Für das theatrale Forschungsunternehmen BELIEVE TANK wollen das Landestheater Tübingen und das Theaterkollektiv NYX e.V. aus Augsburg über zwei Spielzeiten lang einen zugleich ideellen und konkreten Tank mit Glaubensfragen, Glaubenssystemen und Glaubenssätzen füllen. Installationen, interaktive Formate und Inszenierungen sollen die Stadt im Reformationsjahr 2017 mit sich selbst über ihren Glauben ins Gespräch bringen.

{slider= LebiDerya Oriental Jazz Ensemble aus Mannheim und das Staatstheater Mainz}"Tamáss", das im Arabischen und Persischen sowohl Berührung als auch Konfrontation bedeutet, ist das Motto der Zusammenarbeit zwischen dem Mannheimer Oriental Jazz Ensemble LebiDerya und dem Musiktheater des Staatstheater Mainz. Die Kooperation zielt auf ein abschließendes Festival, bei dem in Musiktheater, Konzerten, Vorträgen und einem partizipativen Format mit Mainzer Bürgern unterschiedliche Musiktraditionen sich begegnen und in neue Zusammenhänge gebracht werden.