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Caroline-Neuber-Stipendium vergeben

Eine Allrounderin

Leipzig, 9. Oktober 2020. Die in Frankreich geborene und in Prag lebende Künstlerin Marie Gourdain erhält das in diesem Jahr erstmalig vergebene Internationale Caroline-Neuber-Stipendium der Stadt Leipzig. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 5.000 Euro und einem Arbeitsstipendium in Leipzig im Wert von bis zu 10.000 Euro für Arbeits- und Produktionsmittel sowie Lebenshaltungs- und Reisekosten verbunden. Das teilt die Stadt Leipzig in einer Presseaussendung mit.

Die Jury betonte den multidisziplinären künstlerischen Ansatz und den europaweiten Radius der Arbeiten von Marie Gourdain. In ihren Werken trete einerseits eine stringente, individuelle choreografische und bildnerische Handschrift hervor. Andererseits verstehe Marie Gourdain sich als Teil mehrerer lokaler Szenen und schätze die verlässlichen Arbeitsbeziehungen innerhalb einer Compagnie, womit ein direkter Bezug zu Caroline Neubers künstlerischer Biografie gegeben sei.

marie gourdain 280 foto Josef KubicekMarie Gourdain © Josef Kubicek"Mit ihrem neuen Langzeit-Projekt Mu-Tation, in dem das Thema der Metamorphose, der Mutation von Körpern ins Zentrum rückt, betritt Marie Gourdain ein neues thematisches und künstlerisches Feld. Die Jury möchte mit ihrer Entscheidung diesen nächsten Schritt in ihrer künstlerischen Laufbahn unterstützen. Mit Marie Gourdain kommt eine international und interdisziplinär agierende junge Künstlerin nach Leipzig," so die Jury in ihrem Statement.

Arbeitsort für Marie Gourdain wird während des Stipendiums Lofft – Das Theater sein. Das Theaterhaus auf der Spinnerei hatte sie nominiert. Die feierliche Vergabe des Stipendiums und des damit verbundenen Preisgeldes wird am 5. November 2020 im Rahmen des Festivals euro-scene Leipzig vorgenommen. Der Arbeitsaufenthalt der Stipendiatin soll Anfang 2021 beginnen.

Die Jurymitglieder waren: Martine Dennewald, bisherige Künstlerische Leiterin Festival Theaterformen Braunschweig; Meike Fechner, Geschäftsführerin ASSITEJ e.V. Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche; Lisa Jopt, Schauspielerin und Vorsitzende des Ensemble-Netzwerks; Agnès Limbos, Künstlerische Leiterin Compagnie Gare Centrale Brüssel; und Carena Schlewitt, Intendantin Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden.

Arbeitsbiografie Marie Gourdain

Die französische Choreografin, Bühnenbildnerin und bildende Künstlerin Marie Gourdain wurde 1986 geboren. Seit 2010 entwickelt sie ihre künstlerischen Aktivitäten hauptsächlich in Prag und arbeitet darüber hinaus in verschiedenen Projekten in Europa.

Ihr künstlerisches Schaffen verbindet ihre Ausbildung in den bildenden Künsten mit dem zeitgenössischen Tanz, wobei sie sich auf die Elemente der grafischen und skulpturalen Komposition (Linien und Formen, Textur, Werte, Form, Proportion, Raum, Maßstab, Wiederholung und Rhythmus) und die detaillierte Analyse von Bewegung bezieht.

Marie Gourdain studierte Animationsfilm an der ENSAD Paris (École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs) sowie der VŠUP in Prag. Sie erhielt den Frédéric-de-Carfort-Preis (2011) und den ENSAD-Skulpturenpreis (2009) für ihre Arbeit in der Bildhauerei. In der Tschechischen Republik arbeitete sie von 2010 bis 2014 im Bereich des Animationsfilms, bevor sie zum Theater und Tanz zurückfand.

Sie arbeitete als Bühnenbildnerin für viele Choreografen und trat 2015 dem französisch-tschechischen physischen Theater- und Tanzkollektiv tYhle bei, wo sie ihre choreografische Arbeit begann. Heute hat Marie Gourdain drei Stücke im Repertoire des Kollektivs: "UN" (2016), in dem sie an der Seite von Florent Golfier auftritt, "LEGOrytmus" (2017) und "Medúza" (2018). Zurzeit kreiert sie zwei neue Stücke: "Mu-Tation" und "Ikarus" (Arbeitstitel).

Darüber hinaus entwickelt sie eine pädagogische Arbeit mit der Tänzerin und Choreografin Hana Polanská Tureèková, die auf Rudolf Labans Analyse der Bewegung und den Kompositionsprinzipien basiert. Sie verbinden Choreografie und bildende Künste miteinander, insbesondere inspiriert durch das Werk und die Ideen von Oskar Schlemmer.

(Kulturamt Stadt Leipzig / www.lofft.de / jnm)

 

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