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Finanzierung der Basler Kultur scheint gesichert
Beispiellos in der Schweiz
13. November 2015. Das Wegbrechen der Finanzierung zahlreicher städtischer Kulturinstitutionen der Stadt Basel ist abgewendet. Das schreibt die Neue Zürcher Zeitung auf ihrer Online-Seite (10.11.2015).
Weil der Kanton Basel-Land angesichts eines 60-Millionen-Franken-Defizits sparen muss, hatte er eine Kürzung seiner vertraglich festgelegten Fördergelder für die Kultur der Stadt Basel angekündigt. Am vergangenen Mitwoch aber hat der Große Rat, das Kantonsparlament der Stadt Basel, beschlossen, dem Umlandkanton mit 80 Millionen Schweizer Franken in den nächsten vier Jahren unter die Arme zu greifen. Diese Entscheidung fiel, wie die NZZ schreibt, wesentlich um die Finanzierung der Universität Basel zu sichern. Finanzielle Sicherheit erfahren auf diese Weise aber auch Kunst- und Kulturinstitute wie das Theater Basel.
Die Zusage des Großen Rats, den Nachbarkanton in den kommenden vier Jahren mit jährlich 20 Millionen Franken zu unterstützen, sei beispiellos in der Schweiz, schreibt die NZZ weiter.
Im Gegenzug verpflichte sich Basel-Landschaft unter anderem dazu, "die Verträge über die gemeinschaftliche Trägerschaft der Universität Basel sowie über die Finanzierung von Kulturinstitutionen nicht zu kündigen". Die Beiträge des Landkantons für die gemeinsamen Institutionen betrügen jährlich 120 Millionen Schweizer Franken. Das Gros der Förderungen allerdings zahle die Stadt. Dabei kämen aus dem Baselbiet mehr Studierende als aus Basel-Stadt an die Universität, schreibt die NZZ, auch das Theater verzeichne mehr Besucher aus dem Landkanton als aus der City.
Eine endgültige Entscheidung über das Finanzierungsmodell hängt, laut Basellandschaftliche Zeitung, vom Ja des Baselbieter Landrats zu flankierenden Geschäften des 80-Millionen-Deals ab. Die Entscheidung fällt im Dezember, eine Zustimmung zu den Vereinbarungen gilt als wahrscheinlich.
In einer Stellungnahme bedanken sich "Verwaltungsrat, Direktion und Mitarbeiter_innen" des Theaters Basel bei "beiden Regierungen und dem Basler Grossen Rat " für den "sehr deutlichen Entscheid für Pragmatismus, Augenmass, Weitblick, Souveränität und Grossmut". Davon profitierten nicht nur "unmittelbar die Universität, das Theater Basel und die vielen Kulturinstitutionen der Region", sondern auch der "Standort Basel". An dem, das darf nicht vergessen werden, sich die Schweizer Chemie- und Pharmaindustrie konzentriert.
Gegen die drohende Kündigung des Kulturvertrags hatten sich 15 Baseler Kulturinstitutionen zusammengeschlossen, die nach eigenen Angaben innerhalb eines Monats 27.600 Unterschriften "für eine nachhaltige Kulturpartnerschaft, gegen die Kündigung des Kulturvertrages BL/BS" gesammelt haben.
(nzz.ch / Theater Basel / bzbasel.ch / Komitee für eine nachhaltige Kulturpartnerschaft BL/BS / jnm / chr)
Update 16. November 2015: Nach Angaben des Komitees für eine nachhaltige Kulturpartnerschaft BL/BS hat die Petition gegen die Kündigung des Kulturvertrags BL/BS 28.500 Unterschriften erhalten, die am 19. November 2015 dem Regierungsrat und dem Landrat des Kantons Basel-Landschaft übergeben werden sollen.
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