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Jury des George-Tabori-Preises 2012 zurückgetreten
Transparentes Verfahren gefordert
Wuppertal, Stuttgart, Wien, 14. März 2012. Wie das Tanzquartier Wien mitteilt, ist die Jury für die Verleihung des George-Tabori-Preises 2012 zurückgetreten. Die dreiköpfige Preisjury bestand aus der Intendantin des Jungen Ensembles Stuttgart, Brigitte Dethier, dem Direktor des NRW KULTURsekretariats, Christian Esch und dem Künstlerischen Intendanten des Tanzquartiers Wien, Walter Heun.
Zum Hintergrund teilt das Tanzquartier Wien in einer von den drei Juroren unterschriebenen Erklärung Folgendes mit:
Für den mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis hatte die Nominierungskommission des Fonds Darstellende Künste (FDK) die Tanzcompagnie cie.toula.limnaios (Berlin), das Figurentheater Wilde&Vogel (Leipzig) und das Theaterkollektiv Titanick (Münster/Leipzig) als Kandidaten benannt.
Am 5. März 2012 habe die vom FDK berufene unabhängige Jury zur Verleihung des George-Tabori-Preises getagt. Nach einem mehrstündigen Gespräch, habe die Jury entschieden, dass die drei für den Preis nominierten Gruppen, trotz ihrer unzweifelhaften Qualität, nicht allen vorgegebenen Kriterien des George-Tabori-Preises entsprächen. Die drei Gruppen, die gänzlich unterschiedliche Genres vertreten, trügen nach einstimmiger Meinung der Jury nicht ausreichend "zur Weiterentwicklung der darstellende Künste" bei, so wie es in einem der wichtigsten Kriterien festgeschrieben ist.
Unter diesen Umständen habe sich die Jury "trotz großem Bedauern" nicht in der Lage gesehen, eines der Ensembles vor den anderen zu küren, "denn diese Entscheidung hätte eine Präferierung eines Genres der darstellenden Künste vor den anderen bedeutet, da alle nominierten Ensembles verdiente Vertreter des Tanzes, des Straßentheaters und des Figurentheaters sind". Die Jury sei sich einig, dass "den vorgeschlagenen Gruppen großer Respekt und Anerkennung für ihre langjährige künstlerische Arbeit zukommt".
Um "die Nominierten, den Preis und den Träger des Preises, den Fonds Darstellende Künste, nicht zu beschädigen", habe die Jury dem Fonds Darstellende Künste vorgeschlagen vor, "alle KünstlerInnen in gleicher Weise auszuzeichnen". Doch habe die Jury auf "ihr begründetes Urteil" weder vom Geschäftsführers noch vom Vorstand des FDK eine "abschließende Reaktion" erhalten. Stattdessen habe die Jury erfahren, "dass ihr Urteil auf dem Wege eines Mitgliedervotums des FDK entgegen den Statuten des Preises übergangen werden" sollte.
"Damit bleibt der Jury nur der Weg, Ihren Protest über dieses Procedere zum Ausdruck zu bringen, indem sie geschlossen zurücktritt, um für die Zukunft ein transparentes Verfahren einzufordern."
Den George-Tabori-Preis hatte der Fonds Darstellende Künste in Berlin 2010 aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens gestiftet. Mit diesem Preis sollen herausragende Ensembles freier Theater- und Tanzschaffender ausgezeichnet werden. Der Preis teilt sich in einen mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis und einen mit 10.000 Euro ausgestatteten Förderpreis. Die bisherigen Träger des Hauptpreises waren Dresdner Gruppe norton.commander.productions (2010) und die Berliner Gruppe Nico & The Navigators (2011).
(Tanzquartier Wien / jnm)
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