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Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger gestorben
Wider das Vergessen
7. Oktober 2020. Die österreichisch-US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Ruth Klüger ist tot. Das meldet heute unter anderem Der Standard. Klüger starb im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit in Kalifornien, wie der Zsolnay Verlag mitteilte.
Ruth Klüger wurde am 30. Oktober 1931 als Kind jüdischer Eltern in Wien geboren und überlebte nach ihrer Deportation durch die Nationalsozialisten unter anderem das Konzentrationslager Theresienstadt sowie das so genannte Theresienstädter Familienlager im KZ Auschwitz-Birkenau. Kurz vor Kriegsende gelang ihr auf dem Todesmarsch nach Bergen-Belsen die Flucht.
"Weiter leben. Eine Jugend"
Bereits 1946 nahm Klüger ein Studium an der Philosophisch-theologischen Hochschule in Regensburg auf, bevor sie 1947 in die USA emigrierte, wo sie zunächst in New York Bibliothekswissenschaften und später in Berkeley Germanistik studierte. Ab 1980 war sie als Professorin in Princeton, an der University of Califorinia in Irvine sowie in Göttingen tätig. 1992 erschien ihre Autobiographie "Weiter leben. Eine Jugend", in der sie sich mit ihren Erinnerungen an die Zeit der Shoah auseinandersetzte. Das Buch wurde zum Bestseller und zum wichtigen Beitrag sowohl zur Literatur über den Massenmord an den europäischen Juden als auch mit Blick auf feministische Perspektiven dieses Erinnerns. Es wurde unter anderem auch für die Theaterbühne adaptiert.
Kleist, Lessing, Schnitzler
Die Theaterliteratur nahm auch in Klügers wissenschaftlicher Tätigkeit großen Raum ein. Klüger galt als Expertin für die Werke Heinrich von Kleists, Gotthold Ephraim Lessings und Arthur Schnitzlers, über die sie vielfach publizierte. Noch bis ins hohe Alter blieb Ruth Klüger auch als Zeitzeugin und Analytikerin der Gegenwart aktiv. So hielt sie etwa 2016 die Rede anlässlich der Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag.
(Der Standard / Süddeutsche Zeitung / jeb)
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