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Peng!-Mitgründer*innen verlassen das Kunstkollektiv
Mit lautem Knall
21. Juni 2021. In einem Offenen Brief auf Twitter geben drei Mitgründer*innen von Peng! ihren Austritt aus dem künstlerisch-aktivistischen Kollektiv bekannt. Als Grund nennen sie einen "andauernden internen Konflikt" über Kernprinzipien der Gruppe: Dem Mitgründer Jean Peters, der kürzlich sein Buch Wenn die Hoffnung stirbt, geht's trotzdem weiter veröffentlicht hat, werfen sie eine den Werten von Peng! widersprechende Selbstinszenierung als "Genie, Strippenzieher und Anführer" vor.
Seit der Gründung 2013 habe es "toxisches Verhalten, Chauvinismus, Sexismus, Selbstinszenierung und fehlenden Raum für Kritik, Reflexion und Meinungsvielfalt" gegeben. Auf Grundlage eines "jahrelangen, kostspieligen und mühsamen Mediationsprozesses" habe Peng! weiter gearbeitet, aber bereits seit 2017 in zwei autonomen Gruppen mit getrennten Strukturen. "Nur so war es möglich, zumindest in einem Teil von PENG (!) das zu realisieren, wofür wir vor und hinter der medialen Bühne kämpfen und stehen wollen: Gleichberechtigung, Queerfeminismus sowie hierarchiefreie, konsensbasierte und solidarische Arbeit."
Bei Peng! die Missstände erleben zu müssen, die sie in der Gesellschaft anprangerten, sei für sie "politisch untragbar", so die anonym bleibenden Verfasser:innen, die sich bzw. die das Kollektiv verlassenden Personen als "die letzten drei Kernmitglieder" bezeichnen, die nun mit dem Schreiben ihre Tätigkeit niederlegen.
Bekannt geworden ist Peng! mit Interventionen oder "Hackings", in denen sich die Aktivist*innen die Sprache und Verhaltensweisen von Institutionen zu eigen machen, um sie von innen heraus zu travestieren. Beispielsweise brachten sie die PR-Abteilung des Energiekonzerns Vattenfall dazu, öffentlich zu dementieren, ein verantwortungsvolles ökologisches Leuchtturmunternehmen werden zu wollen. Öffentlichkeitswirksame Aktionen waren unter anderem der Tortenwurf gegen die AfD-Funktionärin Beatrix von Storch ("Tortaler Krieg"), eine sprudelnde Ölfontäne inmitten einer Shell-Konferenz ("Slamshell") oder die Undercover-Befragung deutscher Unternehmensführer zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung ("Klingelstreich beim Kapitalismus").
(Peng! / eph)
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