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Staatstheater Mainz plant Flüchtlings-Benefiz mit Landespolizeiorchester

Keine andere Möglichkeit

Mainz, 2. Dezember 2015. Das Staatstheater Mainz und das Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz werden im kommenden Jahr ein Benefiz-Konzert für Flüchtlinge geben. Das kündigte der Mainzer Intendant Markus Müller an. Wie der WDR ein Interview mit Müller aus der "Allgemeinen Zeitung" zitiert, sei das mit Innenminister Roger Lewentz (SPD) verabredete Konzert ein Zeichen dafür, dass es keine Konfrontation zwischen dem Theater und der Polizei gebe.

Hintergrund ist die Anzeige, die die Polizei gegen das Staatstheater erstattete, nachdem es mit Beethovens "Ode an die Freude" eine Kundgebung der AfD auf dem Platz vor dem Theater störte. Daraufhin sah sich die Polizei nach Angaben eines Sprechers einer Flut überwiegend kritischer Reaktionen ausgesetzt, wie das Portal quantara.de berichtet und sich dabei auf einen Bericht des Evangelischen Pressedienstes stützt. Die Einsatzleitung habe keine andere Möglichkeit gesehen, als den Protestgesang zur Anzeige zu bringen, sagte demnach ein Polizei-Sprecher. Anderenfalls hätten sich die Beamten wegen Strafvereitelung im Amt selbst strafbar gemacht. Die Störungen seien so massiv gewesen, dass es sich nicht mehr um eine reine Ordnungswidrigkeit gehandelt habe.

Die Anzeige gegen das Staatstheater liegt derzeit bei der Staatsanwaltschaft, die über weitere juristische Schritte entscheiden muss. Rückendeckung bekam das Theater unterdessen vom Mainzer Kulturstaatssekretär Walter Schumacher und Oberbürgermeister Michael Ebling (beide SPD), wie quantara.de weiter berichtet. Er könne den Vorgang als Vertreter der Landesregierung zwar nicht juristisch bewerten, begrüße es jedoch, wenn die Kulturszene "Haltung zeige", noch dazu, wenn dies mit musikalischen Mitteln geschehe, wird Schumacher zitiert.

(SWR / quantara.de / geka)

 

Auch Mitarbeiter*innen des Schauspiel Hannover haben am vergangenen Sonntag vor dem Eingang zum Hannover Congess Centrum mit der "Ode an die Freude" gegen die "zunehmend fremdenfeindlichen Umtriebe" der AfD demonstriert, die dort ihren Bundesparteitag abhielt – und dies zugleich als eine "Geste der Solidarität mit den Kollegen vom Staatstheater Mainz" verstanden.

 

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