Maximilian Schell ist tot
Oscar-Preisträger und Gründgens' Hamlet
Innsbruck, 1. Februar 2014. Der österreichisch-schweizerische Schauspieler Maximilian Schell ist tot. Wie u.a. die Berliner Morgenpost meldet, starb er im Alter von 83 "an der Folge einer plötzlichen und schweren Erkrankung". Der Oscar-Preisträger gehörte zu den wichtigsten deutschen Film- und Bühnenschauspielern.
Schell wurde 1930 in Wien geboren. Wie seine ältere Schwester Maria und seine Mutter Margarethe Noé von Nordberg wurde er – nach einem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Zürich – Schauspieler, aber auch Regisseur und Dramaturg in Basel.
Über Bonn, Essen, Lübeck, Berlin und die Salzburger Festspiele (1959 war er Sigismund in Hofmannsthals "Der Turm") gelangte er an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, wo Gustaf Gründgens ihn in Durrells "Sappho" und in der Titelrolle des "Hamlet" besetzte.
Zeitgleich startete seine Filmkarriere, die ihn bis nach Hollywood führte: Er war 1962 der erste deutschsprachige Oscar-Gewinner nach dem Krieg für seine Rolle als Kriegsverbrecher-Anwalt in der Hollywood-Produktion "Das Urteil von Nürnberg". Außerdem war er weitere Male als bester Darsteller und Nebendarsteller sowie für den besten ausländischen und den besten Dokumentarfilm für den Oscar nominiert.
Dem Welterfolg folgten zahlreiche Filme, unter anderem "Topkapi" (1964), "The Deadly Affair" (Anruf für einen Toten, 1967) und "Counterpoint" (Der Befehl, 1967). 1998 stand er für den Hollywoodstreifen "Deep Impact" vor der Kamera. Auch beim Film arbeitete er als Regisseur, wobei er oft auf Literaturstoffe zurückgiff wie in "Der Richter und sein Henker" 1976 und "Geschichten aus dem Wienerwald" 1979. Legendär auch seine Dokumentarfilme "Marlene" von 1984 über Marlene Dietrich, mit der er in "Das Urteil von Nürnberg" vor der Kamera gestanden hatte, und "Meine Schwester Maria" von 2002.
Von 1978 bis 1982 spielte er die Titelrolle in Hofmannsthals "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen, inszenierte an Theatern in Wien, London und Moskau, wandte sich auch der Oper zu. Neben seinen Tätigkeiten für Theater, Film und Fernsehen widmete sich Maximilian Schell der Musik und der Malerei. Gelegentlich schrieb er auch.
(Berliner Morgenpost / geka)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 27. April 2024 Theater Rudolstadt wird umbenannt
- 26. April 2024 Toshiki Okada übernimmt Leitungspositionen in Tokio
- 26. April 2024 Pro Quote Hamburg kritisiert Thalia Theater Hamburg
- 25. April 2024 Staatsoperette Dresden: Matthias Reichwald wird Leitender Regisseur
- 24. April 2024 Deutscher Tanzpreis 2024 für Sasha Waltz
- 24. April 2024 O.E.-Hasse-Preis 2024 an Antonia Siems
- 23. April 2024 Darmstadt: Neuer Leiter für Schauspielsparte
- 22. April 2024 Weimar: Intendanz-Trio leitet ab 2025 das Nationaltheater
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau
neueste kommentare >