Der Sturm - Armin Petras liest in Stuttgart Shakespeares Inselmärchen durch die Brille postkolonialer Ausbeutungskritik
Prosperos Pranke
Die Möwe - Martin Laberenz zeigt in Stuttgart mit Tschechow das absurde Scheitern von Selbstinszenierungen
Übereinander-Rutschen auf glitschigem Grund
von Steffen Becker
Stuttgart, 2. Oktober 2015. Anton Tschechow erreichte seinen Durchbruch als Theaterautor, weil seine Werke als "melancholische Stimmungsdramen" inszeniert wurden. Glücklich war er mit dieser Interpretation nicht. "Dazu habe ich sie nicht geschrieben. Stanislawski war es, der sie so rührselig gemacht hat. Ich wollte etwas ganz anderes. Ich wollte einfach und ehrlich sagen: schaut euch an, seht doch, wie schlecht und langweilig ihr euer Leben führt!", klagte er in einem Brief.
Peer Gynt - Christopher Rüping inszeniert Ibsen mit Edgar Selge und vielen Gegenhäutungen am Schauspiel Stuttgart
Wirf Dich in alle Häute
von Steffen Becker
Stuttgart, 20. Juni 2015. "Wer bin ich und wenn ja, wie viele", lautet eine aktuelle populärphilosophische Frage. Henrik Ibsen hat sie mit "Peer Gynt" schon vor fast 150 Jahren gestellt. Christopher Rüping beantwortet sie in seiner Inszenierung am Schauspiel Stuttgart mit "5 Frauen und ein Promi". Entgegen den Geschlechterhöflichkeiten erwähnen wir ihn zuerst. Edgar Selge spielt die Hauptfigur (die meiste Zeit zumindest) und zunächst denkt man, der Beginn der Aufführung sei der Huldigung an den Star geschuldet. Attraktive, junge Frauen hauchen ehrerbietig "Peer Gynt" ins Mikro und eine Wand nach der anderen wird beiseite geschoben. Bis schließlich ein laut Regieanweisung "kräftig gebauter Mensch von Anfang 20" die Bühne betritt.
Einige von uns - She She Pop inszenieren ein Lehrstück für Mitarbeiter und Besucher des Schauspiel Stuttgart
"Wir akzeptieren die Änderung!"
von Steffen Becker
Stuttgart, 14. Mai 2015. "Was bleibt übrig?", lesen wir Zuschauer laut von einer Leinwand ab. "Das ist die erste Produktion, in der man meinen Namen kennt", antwortet eine Mitwirkende am Ende der Performance "Einige von uns", die das Performance-Kollektiv She She Pop mit MitarbeiterInnen des Staatstheaters Stuttgart auf die Bühne gebracht hat. Im Dunkeln des Bühnenrandes kann man leider nicht erkennen, wer spricht. Aber es klingt wie die Stimme der Dramaturgin. Sie hatte zuvor offenbart, dass sie ihren Bekannten erklären müsse, wozu man eine Dramaturgin überhaupt braucht – zum Beispiel, um aus einem 800-Seiten-Roman ALLE Stellen in direkter und indirekter Rede rauszusuchen, damit daraus eine Bühnenfassung wird. In Rezensionen liest man davon nie etwas. Das ist ungerecht, denkt sich der Rezensent und schämt sich. Er wird aber im nächsten Moment schon von der Diskussion abgelenkt, ob er als Teil der "Zuschauerschaft" erschossen werden sollte.
Regie: Jan Gehler
Regie: René Pollesch
Regie: Armin Petras
Regie: Anna Drescher, Jan Koslowski, Sebastian Martin, Sarah Schmid
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