Presseschau vom 20. März 2011 – FAS-Interview mit Karin Beier
Ich kann und werde mich nicht verbiegen
20. März 2011."Meine Entscheidung für Hamburg ist keine gegen Köln, es ist eine künstlerische Entscheidung. Dieses Hamburger Schauspielhaus ist - verdammt noch mal! - eine wahnsinnige Verführung!" das sagt Karin Beier in einem Gespräch mit Volker Corsten, das heute in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung steht.
Der Weggang aus Köln falle ihr nicht leicht. Sie liebe das dortige Theater. Auch sei sie Kölnerin und immer wieder erstaunt, "welche irren Wege die Zuschauer hier mitgegangen sind. Ich habe das Gegenteil von dem erfahren, was man mir vorher sagte: Die Kölner wollen sich vor allem amüsieren."
Allerdings habe sie den Umgang der Politik mit ihr als Person als "nicht so prickelnd" empfunden. "Es gab einige Situationen, in denen ich eigentlich sofort hätte sagen müssen: Ich schmeiße alles hin." Auch sei es schwer, an einem kleineren Theater wie dem in Köln ein Ensemble aufzubauen. Die jungen Schauspielerinnen, die in den ersten Jahren große Rollen gespielt hätte, seien bereits alle von den großen Häusern abgegriffen worden. Auch Regisseure wären kaum ans Haus zu binden gewesen. "Das Hamburger Schauspielhaus dagegen ist immer noch ein Magnet für viele Künstler und wird mir meine Arbeit, so hoffe ich, erleichtern. Es wird einfacher sein, eine Truppe von Schauspielern zusammenzustellen, die nicht noch auf zehn anderen Hochzeiten tanzen will."
Ihr Kölner Modell, so Beier, werde sie nicht auf Hamburg übertragen. Das habe in der Stadt, wo es ja auch noch das Thalia Theater und Kampnagel gebe, gar keinen Sinn. "Andererseits kann und werde ich mich auch nicht verbiegen". Auch werde es eimne Herkules-Aufgabe sein, das Schauspielhaus zu füllen.
Vor dem Verheizt-werden und auch der Selbstverheizung bewahrt sie vor allem ihre kleine Tochter, sagt Karin Beier auch. "In der Generation vor mir war das total verpönt. Da hieß es: entweder Theater oder Kind." Heute sei es normal, dass Schauspielerinnen Kinder bekommen und weiter ihre Rollen spielen. Auch in Hamburg werde sie das Theater pünktlich um 16.30 Uhr verlassen, und den Rest des Tages mit ihrer Tochter verbringen. "Seit sie auf der Welt ist, mache ich abends auch keine Probe mehr. Wenn ich das Kind ins Bett bringe, da geht der Puls so runter. Ich tue mir selbst schon leid genug, wenn ich danach noch den Computer anschalten muss."
(sle)
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sollten keine Kinder haben.
Aber sie haben sie doch.
im übrigen war es früher allgemein bekannt, dass ein künstler musse braucht um etwas schaffen zu können.heute soll er ein workaholic sein der keinen anderen ort kennt und keine menschen ausser untergebene.kein wunder das unsere theater so gleichgeschaltet wirken.
die frau ist auch deshalb so gut weil sie ausser theater noch ein leben hat.
im übrigen dachte ich immer es würde bei den viel arbeitern um leistung gehen.die leistung stimmt ja wohl.
sie ist die erfolgreichste intendantin der letzten 2 jahre.
bitte kein neid frau peschina.
ich wäre froh wenn mein chef öfter mal 16.30 das haus verlassen würde.anstatt alles kontrollieren mehr delegieren,das soll eine der wesentlichen eigenschaften gutr leiter sein.
stärkt die eigenverantwortung der mitarbeiter und bringt ihnen dadurch auch grössere erfolgserlebnisse.ist halt befriedigender wenn man nicht nur ausführendes organ ist.
und was dabei herauskommt sieht man ja.
Arbeitsleistung von Schauspielern verlangen und ohne Muße um etwas
schaffen zu können -
und was das Ergebnis davon ist, kann man leicht erkennen.
trotzdem finde ich nicht, daß schauspielerinnen deshalb grundsätzlich auf kinder verzichten sollten. sicher haben es auch andere berufsgruppen schwer und alleinerziehende nochmal mehr. bei schauspielern und schauspielerinnen (genau wie bei allen anderen berufsgruppen die häufiger ihren standort wechseln müssen) ist nur das mit großeltern als günstige alternative zu babysittern oft erheblich schwerer, weil die viel zu weit weg wohnen. und das die gagen oft nicht allzu hoch sind sollte allgemein bekannt sein und jeder weiß wohl: jeden vormittag tagesmutter und abends babysitter - das geht arg auf den geldbeutel...
auf dem Olymp - wo sonst?!
bei größeren rollen hockt man viel weniger herum
in der zeit auf dem wie und was in der theater ist
naives theater-leben und/oder hoch-kompliziertes
Tun Sie sich mit anderen betroffenen Schauspielerinnen zusammen, machen Sie die Leitung Ihres Theaters und/oder die aktuelle Familienpolitikerin auf Ihre Konflikte aufmerksam. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie - auch und gerade für GeringverdienerInnen - muss finanziell besser unterstützt bzw. steuerlich entlastet werden. Die alten Modelle des Ehegattensplittings und die Hausfrauenehe sind doch nun wirklich passé, machen Sie das den Theaterleitern und führenden PolitikerInnen klar, möglichst gemeinsam mit anderen betroffenen Frauen. Ihr Problem ist kein PRIVATES, sondern ein POLITISCHES.
Und wie sieht, wenn das PRIVATE ins POLITISCHE überführt ist, die PRAXIS aus. Gibt es dann am Abend noch Aufführungen in einem Theater?
Der Kölschsche Klüngel: hätte sie sowieso geschafft - beerdigt-
na ja.
man weiss nie.
Glück auf, verehrte Karin Beier!
woher stammt eigentlich dieses absurde arbeitszeitmodell,dass meiner meinung nach nur nachteile mit sich bringt?
das gibt es auch international z.b kommt javier bardem aus einer schauspielerfamilie, aus welcher familie frau coppola kommt dürfte ihnen auch bekannt sein. woher beziehen also ihre dürftigen erkenntnisse?
kunst ohne leben ist tot.
was ist lebendiger als kinder.
pasta :-))))))
Theaterdynastien? Wo leben Sie? Sind Theater neuerdings Familienbetriebe? Wenn es am Theater Dynastien gibt, dann verstehe ich das Geschrei nicht, wenn mal wieder jemand die öffentlichen Gelder kürzen will. Dynastien haben nämlich Geld.
@ 31.: Genau. Wer selbst nicht lebt - inklusive des lebendigen Kontakts zur jüngeren Generation - wie soll der das denn dann inszenieren bzw. darstellen? Das kann ja nur in der Abstraktion steckenbleiben.
Die Betonung des § 31 ist wohl kaum eine so eng wortwörtlich zu fassende, ich frage mich wirklich manchmal, ob Leute das ernsthaft oder eher in Richtung Böswilligkeit so lesen. Die Buddenbrooks und die Minettis oder wie immer sie sonst noch heißen mögen, Brechts oder Schalls; da ist von "Dynastie" die Rede, und da ist dann weder
ein Asia-Restaurant notwendig noch deutet das heutzutage auf Geld, möglicherweise immerhin allerdings noch auf strukturelle Macht, Ansehen, ja, auch das: Qualität.
Freilich neige ich persönlich weniger dazu, Kinder für höchstlebendig und meine Großmutter für annährend scheintod zu erklären: Kinder wirken, dazu brauchen sie nicht meine unbeholfenen Worthülsen, eindrücklich, und wenn ich im Zusammenhang mit Theater an Kinder denke, dann eher in Entgegensetzung dieser "Eindrücklichkeit" und dem Ausdruck des Theaterspiels. Vielleicht bringen Kinderspiele so ziemlich alles zum Ausdruck: nur Kindlichkeit nicht unbedingt.
Und wie anders erscheinen Begriffe wie "kindlich" - "kindisch" - "kindhaft", wenn sie im Zusammenhang mit dem Bühnenleben anzutreffen sind!
Vielleicht befreie ich mich sogar hin und wieder von "Ewigkindlichem" in mir, das ich seit der Kindheit als dem Kindesalter zugehörig sprachlich aufzufassen gelernt habe, und ich sehe etwas als die Lebensalter transzendierend an, was zuvor eher unter vorgehaltener Hand einer Kindheitsgeschichte hin und wieder reanimiert wurde.
Probleme damit, genug Zeit für Kinder zu haben, betreffen doch wahrlich die meisten Menschen, und es wird nicht leichter, wenn man bedenkt, wie schwierig oft die Lage für vom Kind getrennte Väter es ist, das Besuchsrecht immer wieder mit flexiblen Schichtplänen, geschweige denn der Kindsmutter, zu koordinieren. Mir wird nicht ganz klar, warum Frau Beier hier noch so ein wohlfeiles Interview nachliefern mußte: bei der Synopse von "Ärzte ohne Grenzen" und "Zeit für mein Kind", wem ist das nicht sympathisch ??, fällt mir dann wieder nur "Peggy Pickit" ein, und dann das Ganze in der FAS: ich hätte gut und gerne auf dieses Interview verzichten können und wundere mich hier sehr, daß es solche Wellen schlägt..
"dynastien" -so besser? -eine dynastie vererbt zwar etwas, dabei muss es sich aber nicht notwendigerweise um geld handeln. könnte auch talent sein o.ä..
Sie tun den genannten Familien keinen Gefallen, wenn Sie diese als Dynastien bezeichnen. Das wirkt so abgehoben.
insofern ist dynastie schon ganz passend.
auch die probleme aus dem schatten übermächtiger eltern treten zu müssen...sehr dynastisch.
Und nun? Mitleid?
"die hässlichen waren das einzig originelle auf dem letzten theatertreffen. mitchell gehört erst seit der einladung zum theatertreffen mit ihrer kölner inszenierung zum grossen festivalbetrieb. gosch? was meinen sie mit dem gosch kram?
was aus dem haus entstanden ist, haben sie irgendwas gesehen?
was will die frage unterstellen?
alles nur giftig neidischer kantinenhass-wie wärs mit wenigstens einem sachlichen argument.
könntest ja mal versuchen deine neokonservatismus behauptung aus irgendeiner kölner inszenierung zu begründen.
private gegebenheiten instrumentalisieren is bild.
Leland zu antworten und quasi den Verriß, den Kane für Leland zuende schrieb, um
ihn daraufhin zu feuern, als Erzählfolie dafür zu nutzen ; ich wollte dabei gleichzeitig das Thema Duzen und Siezen in Threads streifen und andeuten, daß jemand, der unter C.F. Kane postet, schon darauf rechnen darf, denke ich, im Normalfalle gesiezt zu werden, währenddessen er im Falle eines Posts durch J. Leland mit dem Du zu rechnen hat meineserachtens: warum soll das Protodramatische in den Threads nicht auch hin und wieder durch "Rollenspiele" gewürzt werden, es gibt ja auch Gedichte hier und da, kleine Spielszenen und einiges mehr. Als ich unter J. Leland mir selbst (als Kane) zur Seite sprang, reagierte ich also einerseits auf ein weiteres Klonbeispiel auf humorvolle Art, ohne zu versäumen, die Praxis in diesen Threads erneut ein wenig am praktischen Beispiel zu befragen; wenn also der Post kassiert wurde, weil er irgendwelche Behauptungen über "Kane" zu enthalten schien, dann kann ich hier versichern, daß hier ein Verfasser, AZ, sich an dieser Stelle für beide rollengespielte Beiträge ähnlich wie verantwortlich zeichnet. Sollte es wegen eines etwaigen Angriffes auf Frau Beier geschehen sein,
verstehe ich diese Entscheidung nicht recht, aber das ging gerade mit einigen Hamburg-Posts vorher schon so, die nicht gesendet wurden: im übrigen Posts bei denen ich nicht sehr weit von dem entfernt mich äußerte, was Herr Steckel seinerzeit zu Hamburg und Frau Beier schrieb (Sie mögen das anders aufgefaßt haben, denn
meine Posts, einer vor den Bemerkungen, einer direkt anläßlich der Bemerkungen Herrn Steckels sind kassiert worden: aber, ehrlich, wo beleidigte ich oder behauptete haltlos irgendwelche Scheinfakten ?? Das ist mir bis heute unklar; ein wenig so, als wäre Frau Beier hier und da geradezu sakrosant: gerade wer eine hohe Meinung von Frau Beier hat, ich habe immerhin die, daß sie eine gute Kölner Intendanz vorzuweisen hat, sollte sie nicht von jedem Quark künstlich abzuschirmen vermeinen müssen, auch wenn ich anderswo schrieb, daß gewisse Härten halt im Spannungsfeld der verschiedenen Netzauffassungen kaum vermeidbar erscheinen und die Entscheidungen der Regie in vielen Fällen insoweit nachvollziehbar, um es scherzhaft hinzuzufügen: in meinem Falle natürlich nicht..).
Versuchte jetzt mehrfach, in den Rostock-Stream hineinzukommen: ohne Erfolg- es scheint auf der Rostocker Seite zu "Belastungsstörungen", wenn auch keinen postdramatischen, gekommen zu sein: möglicherweise kann nachtkritik de. späterhin über dieses Sache aufklären, sollten noch mehr User vergeblich die Premiere-Einloggung versucht haben. Ich gebe diesbezüglich noch nicht auf, verbleibe mit freundlichen Wochenendgrüßen. AZ