Medienschau: Berliner Zeitung – Schauspielerin Valery Tscheplanowa im Interview

"Meine Verwandten danken Gott und Putin"

"Meine Verwandten danken Gott und Putin"

23. April 2024. Im ausführlichen Interview mit der Berliner Zeitung erklärt die Schauspielerin Valery Tscheplanowa, was die Zusammenarbeit mit Regisseur Ulrich Rasche ausmacht und was sie über Putins Russland denkt.

Ursprünglich hatte sich Ulrich Seidler von der Berliner Zeitung mit Tscheplanowa getroffen, um mit ihr über Ulrich Rasche zu streiten. Bevor es jedoch dazu kommt, sprechen sie eine ganze Weile über Russland, seine Geschichte und den Krieg. Tscheplanowa zufolge gibt es so etwas wie eine russische Nation gar nicht. "Russland ist eine Ansammlung von zig Kulturen unter einem imperialen Dach." Das Russische, das man mit Dostojewski, Tschaikowski, Moskau und St. Petersburg verbinde, betreffe nur den kleinsten Teil dieses zusammengeraubten Reichs. Und weiter: "Die nationale Frage ist im Moment stark definiert von der Herrschaft, die Putin und ein paar Hundert schnelle Oligarchen an sich gerissen haben. Es ist ein System, das die Naivität vieler Menschen in Russland benutzt. Diese Naivität speist sich aus der zaristischen und kommunistischen Geschichte und aus der Religiosität."

Tscheplanowa selbst bezeichne sich inzwischen nicht mehr als Russin, da Putin das Wort missbraucht habe. „Ich sage jetzt immer, dass ich Tatarin bin. Ich komme aus Tatarstan, aber ich habe als Kind zum Beispiel nicht Tatarisch gelernt, was für ein Versäumnis! Andersherum konnten alle Tataren selbstverständlich Russisch. Mir wurde als weißer Russin vermittelt, dass ich das nicht lernen muss. Viele wollen sich nicht mehr Russe nennen, und das finde ich sehr gut.“

Lesen Sie hier das ganze Interview.

(Berliner Zeitung / miwo)

 

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