Medienschau: Berliner Zeitung – Neues zum Defizit am Deutschen Theater Berlin

Nicht dramatisch, aber ernst

Nicht dramatisch, aber ernst

12. April 2024. Das Deutsche Theater rechnet auch für 2024 mit einem Millionendefizit. Prognostiziert werden nach einer ersten Bestandsaufnahme 2,466 Millionen Euro Verlust. Das berichtet die Berliner Zeitung.

In seinem Text über das Defizit spricht Ulrich Seidler auch mit Intendantin Iris Laufenberg, die sagt: "Ich kann das Defizit gar nicht verursacht haben. Der Spielplan war und ist gut kalkuliert." Sie ergänzt: "Bei den Auslastungen erreichen wir das, was Khuon in seiner letzten Spielzeit erreicht hat. Das ist doch wohl ein krasser Erfolg! Auch einnahmetechnisch liegen wir damit im Grunde gleich."

Der Ende November angetretene Interimsmanager Christoph Geisler nennt in der Berliner Zeitung als einen Faktor die aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen erhöhten Kosten im Umfang von ungefähr 800.000 Euro. "Ein weiterer struktureller Treiber sei laut Geisler bei den Gastverträgen zu suchen, das sind die Gagen für alle Künstler aller Gewerke, die nicht fest zum Haus gehören, und ohne die ein Theater nicht auskommt."

Als problematisch habe sich die langjährige Praxis der Geschäftsführung erwiesen, die in den Wirtschaftsplänen bewusst zu wenig Mittel für diese Verträge einkalkuliert hätten. Mit nachhaltigen Folgen.

Als Sparmaßnahmen würde nun nach Einmaleffekten gesucht, die man vielleicht über andere Wege finanziert bekommen könne; auch die verschiedensten Serviceverträge würden geprüft. Vermutlich, so legt der Text nahe, werde es aber auch nicht ganz ohne Personalabbau gehen. Der Text zitiert Geisler mit den Worten: "Es gibt keinen automatischen Anspruch darauf, dass diese Stellen alle nachbesetzt werden, erst einmal muss geprüft werden, ob sie vielleicht verzichtbar sind oder ob eine befristete Stelle erst einmal reicht. Das Ganze darf aber den Spielbetrieb nicht gefährden – und zu einer Reduzierung der Einnahmen führen, das wäre fatal."

Kurz: Nach Einschätzung von Laufenberg und Geisler sei die Lage nicht dramatisch, aber ernst. Und nur zu bewältigen, solange der Erfolg an der Kasse anhalte.

(Berliner Zeitung / geka)

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