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Spielbetrieb des Burgtheaters ab 2016 gefährdet
Alarmruf
6. März 2015. Wie der interimistische Chef der Bundestheater-Holding Günter Rhomberg auf einer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag bekanntgab, ist der Spielbetrieb der österreichischen Bundestheater (Burgtheater, Staatsoper, Volksoper) für die Spielzeit 2016 / 2017 gefährdet, so berichten es die Wiener Zeitungen.
Der Grund: "Das Finanzloch bei den Bundestheatern vergrößerte sich in der abgelaufenen Spielzeit um sechs Mio. Euro. Nach einem Bilanzverlust von 22,3 Mio. Euro für 2012/13 beträgt das negative Ergebnis in der Konzern-Bilanz 2013/14 bereits 28,4 Mio Euro", zitiert Der Standard (6.3.2015) den Bundestheater-General. "Ein Verlust, mit dem man aber gerechnet habe". Wenn indes die "Basisabgeltung" (Förderung) der Bundestheater durch den Bund nicht signifikant erhöht werde, werde die Lage "existenzbedrohend". In Wirklichkeit sei die Kaufkraft der Basisabgeltung seit 1999, der Ausgliederung der Bundestheater in die Holding, gesunken, weil es so gut wie keinen Inflationsausgleich gegeben habe. Um den laufenden Betrieb bis zur nächsten Spielzeit zu sichern, seien Immobilien verkauft worden. Weitere "nicht betriebsnotwendige" Immobilien hätten die Bundestheater nicht. "Bis 31. 8. 2016 wird es sich ausgehen", zitiert Die Presse (6.3.2015) Günter Rhomberg, "danach könne der Spielbetrieb aus heutiger Sicht nicht mehr aufrechterhalten werden".
(Der Standard / Die Presse / jnm)
Hier geht es zur aktualisierten Chronik der Krise des Burgtheaters
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Meldete das Qualitätsmedium "Der Standard" nicht am 9. Januar 2015 noch: "Burgtheater wieder stabilisiert"? Die Anführungszeichen in der Headline verwiesen damals auf den Zitatencharakter dieser Aussage, verkündet wurde der Befund nämlich durch den stolzen Aufsichtsratsvorsitzenden (notabene) des Burgtheaters Christian Strasser.
http://derstandard.at/2000010203883/Burgtheater-wieder-stabilisiert
Ich zitiere: "Mittels Einsparungen (vier Mio. Euro), dem Verkauf der Probebühne (7,5 Mio. Euro) sowie einem Kredit über fünf Mio. Euro habe man sich finanziell vorerst "Luft verschafft". Sogar das Budget 2015/16 sei bereits einstimmig im Aufsichtsrat beschlossen." Interessant auch: der Verkauf der Probebühne (7,5 Mio Euro) fand innerhalb der Holding statt, das heißt der Bundestheaterskonzern hat die Probebühne an sich selbst verkauft, und damit das Burgtheater - wenigstens im Januar noch - gerettet.
Der findige Herr Strasser war immerhin so visionär, sein Amt am Tage der Erfolgsmeldung zurückzulegen und sich erst mal aus dem Staub zu machen. Aber kein Problem: die Wiener Kulturpolitik scheint ein unerschöpfliches Reservoir begabter Kulturmanager zu haben. Da ist einer gerade so gut wie der andere.
"Den großen Imageschaden, den das Burgtheater u. a. infolge des Finanzdebakels im Vorjahr genommen hat, scheint Direktorin Karin Bergmann in nur wenigen Monaten reparieren zu können. Künstlerisch ist das Haus derzeit nämlich auf einem so hohen Stand wie lange nicht. Und allmählich kommen auch die Zahlen wieder ins Lot. Aufsichtsratsvorsitzender Christian Strasser wartete bei einer von ihm einberufenen Präsentation der bisherigen Einsparergebnisse jedenfalls mit vielen guten Nachrichten auf."
"Die Presse" zitiert ausführlich die Aussage des derzeitigen kaufmännischen Direktors des Burgtheaters, Dr. Thomas Königstorfer, der u.a. angibt, weiterhin ein Drittel seiner Arbeitszeit der Aufarbeitung der Causa Stantejsky, also den Angelegeneheiten seiner Amtsvorgängerin, zu widmen. Darin spricht er auch von 120(!) Fällen von Mitarbeitern oder Vertragspartnern des Burgtheaters, an die das Theater noch Forderungen von insgesamt etwa einer Million Euro hat (welche also Stantesjky an die Leute ausgezahlt hat, für die aber noch keine Gegenleistung erbracht wurde). Unter welchen Umständen macht eine kaufmännische Direktorin solche Auszahlungen? Sind das alles Vorschüsse?