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Berlin: Arbeits- und Recherchestipendien vergeben

20. Juni 2023. Die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt vergibt in diesem Jahr im Bereich des Tanzes, der darstellenden und performativen Künste insgesamt 46 Arbeits- und Recherchestipendien an in Berlin lebende Künstlerinnen und Künstler bzw. Künstlergruppen. Die Stipendien belaufen sich auf 4.000 Euro, 6.000 Euro oder 8.000 Euro.

Die Auswahl aus 755 Anträgen erfolgte durch eine unabhängige Jury. Der Jury gehörten an: Franziska Buhre (freie Journalistin und Projektleiterin für Musik), Bjørn de Wildt (Regie, Theaterpädagogik) und Ute Kahmann (Performerin, Puppenspielerin, Autorin).

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Kommentare  
Berlin vergibt Stipendien: Arme Kulturförderung
Die Vergaberichtlinien der Berliner Kulturförderung lassen meiner Meinung nach zu wünschen übrig. Es scheint entweder lächerlich oder unglaubwürdig zu sein: Drei (!!!) Jury-Mitglieder haben 755 Anträge gesichtet und nur 46 ausgewählt. Es scheint unwahrscheinlich, dass sie genug Kapazitäten hatten, um dies angemessen zu bewerten. Jedes Jury-Mitglied musste etwa 251 Kurzdarstellungen lesen und dann seine Top 50 auswählen, die dann genauer geprüft wurden, um schließlich 16 Favoriten auszuwählen. Ist das der Ablauf? Bei der letzten Entscheidung zur Wiederaufnahmeförderung war es ähnlich frustrierend. Dort waren auch drei Jurymitglieder beteiligt, aber immerhin nur 110 Anträge. Der Text in der Entscheidungsemail lautete wie folgt:

"In diesem Antragsverfahren wurden 110 Anträge mit einem Gesamtantragsvolumen von etwa 2.542.515,83 € berücksichtigt. Für die Wiederaufnahmeförderung stehen im Jahr 2023 insgesamt 460.000 € zur Verfügung. Im Auswahlverfahren für das 1. Halbjahr 2023 wurden bereits Mittel in Höhe von etwa 199.150,00 € vergeben. Somit stehen für das 2. Verfahren der Wiederaufnahmeförderung noch Fördermittel in Höhe von 260.850,00 € bereit."

Es ist enttäuschend, dass für Wiederaufnahmen in allen darstellenden Künsten in der Hauptstadt Berlin nur 460.000 € für ein ganzes Jahr zur Verfügung stehen!? Das ist wirklich bedauerlich. Und es soll und muss weiter gespart werden. Ähnlich traurig ist es bei den Einzelprojektförderungen und Basisförderungen. Wohin wird das noch führen?

Außerdem sollte der Hauptstadtkulturfonds aufhören, Produktionen zu fördern, die bereits durch Kultursubventionen finanziert sind und in Theatern und Opernhäusern stattfinden. Der Hauptstadtkulturfonds wurde gegründet, um die freie Szene der Hauptstadt zu unterstützen! Es scheint, dass ständig gegen die eigenen Statuten verstoßen wird, zulasten der chronisch unterfinanzierten und unter Selbstausbeutung leidenden freien Szene in Berlin!
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