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Der langjährige Geraer Intendant Heinz Schröder ist tot

Zwischen russischer Dramatik und Leander Haußmann

Gera, 14. Januar 2016. Heinz Schröder, von 1967 bis 1989 Intendant der Bühnen der Stadt Gera, ist tot. Wie die Ostthüringer Zeitung berichtet, starb er bereits am 7. Januar in Gera.

Schröder war gelernter Schuhmacher und hatte nach dem Studium an verschiedenen Theatern als Dramaturg, später als Abteilungsleiter Theater im Kulturministerium der DDR in Berlin gearbeitet, bevor er in Gera Intendant wurde. In seiner Zeit wurden die Orgel im Geraer Konzertsaal eingebaut, Orchester und Theater personell aufgestockt sowie enge Beziehungen zu den Theatern der Partnerstädte Pskow, Plzen, Timisoara und Saint Denis gepflegt. Der künstlerische Schwerpunkt lag auf sowjetischer Dramatik, Klassik, Uraufführungen von DDR-Autoren, aber auch "Einer flog über das Kuckucksnest" kam auf die Bühne. Das Puppentheater sorgte mit auch politisch mutigen Inszenierungen, vor allem 1983 mit der dann verbotenen "Kasperiade", landesweit für Aufmerksamkeit, fasst die OTZ sein Wirken zusammen.

Anfang der 80er Jahre begann die Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit massiv durch den Einsatz von IM Mitarbeiter der Bühnen der Stadt Gera zu überwachen, in ihrer Arbeit zu behindern und zum Teil auch operativ zu bearbeiten. Unter anderem mussten bereits nach einem Jahr die Schauspieler Uwe Dag Berlin und Leander Haußmann das Haus verlassen. Dabei spielte Schröder selbst eine unklare Rolle bei der Inhaftierung des Schauspielers Norbert Stöß, wie der Spiegel 2001 recherchierte.

Heinz Schröder, dessen Intendanz 1989 endete, verließ Gera und zog nach Bayern. Seit über einem Jahrzehnt lebte er aber wieder in Gera und besuchte regelmäßig die Inszenierungen des Theaters, dessen Ehrenmitglied er war.

(OTZ / Spiegel / geka)

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Kommentare  
Heinz Schröder: immer das gleiche
Immer das Gleiche, auch geehrte Personen hatten Dreck am Stecken.
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