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Der Literaturwissenschaftler Frank Hörnigk ist tot

Intellektuelle Leitfigur

3. Februar 2016. Der Literaturwissenschaftler und Heiner-Müller-Experte Frank Hörnigk ist tot. Wie die Internationale Heiner-Müller-Gesellschaft mitteilt, starb er am 30. Januar 2016. Er wurde 71 Jahre alt.

Hörnigk war Dramaturg, Experte für Theatergeschichte wie für DDR-Literatur, Kenner Georg Büchners und Herausgeber der Werke Arnold Zweigs und der Heiner-Müller-Werkreihe, außerdem Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Nach einer Ausbildung zum Stahlwerker studierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin Germanistik und Kunstgeschichte. Ab 1984 war er dort als Dozent tätig. 1988 wurde Hörnigk zum außerordentlichen, 1990 zum Ordentlichen Professor der Sektion Germanistik berufen. 1987 war er Gastprofessor an der Universität Paris VIII. 1993 erfolgte eine Neuberufung auf den Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur der Humboldt-Universität. 2008 wurde Hörnigk emeritiert.

(Internationale Heiner-Müller-Gesellschaft / geka)

 

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Kommentare  
Frank Hörnigk: leidenschaftlicher Theaterarbeiter
Eine Nachricht, die mich sehr traurig macht. Frank Hörnigk war ein wunderbarer Professor und leidenschaftlicher Theaterarbeiter. Mein Studium und mein Lebensweg wären ohne ihn anders verlaufen. Dafür bleibe ich ihm und seinem Gedenken immer herzlich verbunden.
Frank Hörnigk: Gebender und Nehmender
Ich bin bestürzt und traurig. Frank war mehr als "nur" ein wunderbarer Hochschullehrer. Ihn interessierte wirklich, was seine Studenten dachten und was sie bewegte. Er war neugierig, wollte Gebender und auch Nehmender sein. Und er war einer, der sich für Menschen einsetzte und Mut verbreitete. Er war ein Helfender, dem es Freude machte, wenn seine "Schüler" ihre eigenen Wege suchen und fanden.
Frank Hörnigk: unvergeßlicher Mentor
traurig lese ich von Franks Tod, er war mein unvergesslicher Mentor am Ende meines Germanistikstudiums - H.Müller u.a. Autoren verbanden uns, in Gedanken bei seiner Frau + seiner Tochter.
Frank Hörnigk: Heimat eröffnet
Janine Ludwig hat auf der Website der Heiner-Müller-Gesellschaft den Menschen und Lehrer Frank Hörnigk sehr einfühlsam gewürdigt, mir bleibt da wenig mehr zu sagen. Ich danke Frank Hörnigk dafür, dass er mir in Berlin um 2000 herum eine Heimat eröffnet hat, etwas abseits des akademischen Normalbetriebs an der Humboldt-Uni. Ich fand in seinen Heiner-Müller-Seminaren eine Runde von Literatur- und Theaterfreunden unterschiedlichster Jahrgänge, auch sehr unterschiedlicher sozialer Hintergründe. Es waren Menschen, die eine Sprache teilten, eine Perspektive auf Kunst, ein Werkinteresse, das immer auch das Interesse an den geschichtlichen Bedingungen seiner Entstehungszeit war. Über die DDR-Literatur und ihren Kontext gab es an den Unis seinerzeit nicht allzu viel (das ist heute womöglich kaum anders). Ich war methodisch und auch in meinen Fragen an Müller sicher auf einem anderen Dampfer unterwegs, aber ich fühlte mich in den Gesprächen mit Frank Hörnigk und seinen Mitstreiter*innen immer sehr aufgenommen, sehr aufgehoben. Für diese Offenheit möchte ich ihm danken.

Link zum Nachruf von Janine Ludwig: http://www.internationale-heiner-mueller-gesellschaft.de/aktuelles
Frank Hörnigk: Halt und Ermutigung
Ich bin unendlich traurig. Frank und ich haben zur gleichen Zeit unser Studium begonnen. Er war immer ein hilfreicher Freund. Als ich später an die Uni als Assistentin zurückkehrte, erlebte ich ihn als einen Menschen, der in schwieriger Zeit kämpferisch versuchte, sich nicht selbst zu verleugnen. Seinen Studenten war er über fachliches hinaus oft Halt und Ermutigung.
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