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Jury der Berliner Autorentheatertage 2017 benannt
Drei aus X
Berlin, 2. September 2016. Die Juror*innen für die Autorentheatertage 2017 am Deutschen Theater sind benannt: Neben der Theaterkritikerin Anke Dürr als Jury-Vorsitzender werden die Schauspielerin Annette Paulmann von den Münchner Kammerspielen und der Filmregisseur und Drehbuchautor Jan-Ole Gerster aus den eingesandten, noch nicht uraufgeführten Texten drei Stücke auswählen, die vom Deutschen Theater Berlin, dem Burgtheater Wien und dem Schauspielhaus Zürich im Rahmen der von 14. bis 24. Juni 2017 stattfindenden Autorentheatertage in Berlin uraufgeführt und danach an den jeweiligen Theatern weitergespielt werden.
Die ausgewählten Autor*innen erhalten ein Uraufführungshonorar von je 10.000 Euro. Die Jury der diesjährigen Autorentheatertage war mit der Kritikerin Barbara Behrendt, der Schauspielerin Wiebke Puls und dem Filmregisseur Dietrich Brüggemann auf ganz ähnliche Weise besetzt gewesen.
(wb / Deutsches Theater Berlin)
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2. Wird es diesmal wieder so sein, wie im letzten Jahr, dass die Dramaturgie vorauswählt, was Frau Dürr an Stücke-Arbeit zugemutet werden kann und Frau Dürr wie Frau Behrendt im letzten Jahr vorauswählen, was die beiden anderen Jury-Mitglieder außer ihr in die nähere Auswahl nehmen könnendürfensollen?
3. Wieso ein Film-Regisseur und Drehbuch!-Autor??? Für ganz ähnliche Bühnen-Stücke wie im letzten Jahr???
4. Wird es diesmal, nach mehr als 20 Jahren eventuell auf DT-Kosten ein nettes Bild-Kärtchen geben für die aussortierten Einsender, die Druckkosten wie Versandkosten und auch Nerven gelassen haben für die Autorentheatertage??? Etwa aus Grund-Respekt vor Autorenarbeit und deren Kraft zum blinden Anvertrauen??? So in der Art etwa: "Vielen Dank für Ihre Teilnahme - Wenn Sie Ihre Einsendung zurückerhalten möchten, lassen Sie es uns bis zum.... wissen und schicken dafür ein Rückporto. - Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude und Erfolg beim Stücke-Schreiben - Ihr Deutsches Theater, Der Intendant."
Da wird doch gewiss etwas einfallen zu einem Ausdruck von Grundrespekt gegenüber Aussortierten, der über einen aalglatten Satz in der Eröffnungsrede hinausgeht??
Man hat bei den großen Kulturinstitutionen nicht selten den Eindruck, dass den Leiter_innen oft eine gehörige Portion DEMOKRATIEVERSTÄNDNIS fehlt. Und dass eine JURY oft gar KEINE ECHTE JURY ist, sondern nur noch das Gremium, das allein über die letzte Vorauswahl entscheidet – und/oder die „Preisträger_innen“ nur noch ABNICKT.
Ebenso auffällig ist seit langem, dass nahezu ausschließlich junge Autor_innen ausgezeichnet werden, die zu 90% sog. Schreibschulen besucht haben.
Fazit. DER STAAT ZÜCHTET SICH SEINE DRAMATIKERINNEN.
Und die ihm zu suspekt vorkommen, die schließt er schon in Vorfeld aus.
eingereicht. Die drei Juroren hätten also jedes dieser Stücke lesen
müssen, um wirklich zu einem eignen Urteil kommen zu können. Illusorisch.
Hat es tatsächlich eine Vorauswahl durch die Dramaturgie, die nicht zur Jury gehört, des Hauses gegeben? Ist dadurch eine unvoreingenommene Beurteilung gesichert angesichts der wohl vorhandenen ästhetischen Vorlieben? Diese Fragen allein verdeutlichen wohl die Fragwürdigkeit dieses und vieler anderer Wettbewerbe. Sie sind eine Lotterie. Jeder, der sich daran beteiligt, hat vergleichbare Chancen wie beim echten Lotto. Mit dieser Einsicht sollte sich Autorinnen und Autoren beteiligen und sich über eine Ablehnung nicht zu sehr ärgern.
Frau Behrendt hat das Verfahren eindeutig vor laufender Kamera erörtert und da ging das Vor-Vorauswählen daraus hervor. Frau Müller konnte man in dem gleichen Sinn dazu per gesendetem Ton vernehmen. Es war nie die Rede davon, dass die Jury ehrenamtlich arbeitet. Und bezahlt ist es durchaus KEINE Zumutung, wenn alle Jury-Mitglieder alle 173 Texte lesen. Wenn jeder davon langsam ist und nur drei Stücke am Tag liest sowie nötige Exzerpte und Stichworte für eine Diskussion pro Stück macht, ist das in knappen zwei Monaten erledigt. Immer noch bequemes Arbeiten. Normalerweise laufen/liefen einst in der Dramaturgie mehr Stücke pro Tag zur Prüfung auf.
Was ist mit den ATT-Sieg +/-10T€ für normal über Dramaturgien erreichte UA?
Hat niemand eine Auskunft dazu?
Oder gibt es solche UA außer bis zu Handke/Jelinek/Strauss als Etablierte reichend und ansonsten von eindeutigen Wettbewerbssiegern gar nicht mehr??
(Außer natürlich von Schirach, der sich offenbar problemlos in die literarische Qualität von Handke, Jelinek, Strauß einfügen lässt???
Oder aus anderem Grund für Theater UA-würdig war?)
Kein Autor* wird sich, wenn er da schon was mit dem Lottogewinn-Gedanken einsendet, ärgern, wenn er merkt, dass er offensichtlich abgelehnt wurde, weil er ja keine Nachricht erhält, dass er angenommen wurde.
Ich persönlich finde es trotzdem extrem unhöflich gegenüber den einsendenden Autor*innen und ihrer persönlich für Theater gezeigten Risikobereitschaft, dass sie weder optional ihre einsendungen zurückbekommen, noch irgendeine Art normaler höflicher Umgangsform erfahren, die sich Herr Khuon und seine Mitarbeiter sogar ihren Nachbarn, die sie nicht leiden können, zukommen lassen werden... Und in so ein Theater geh ich dann einfach nicht. Eines, das nicht einmal zu solcher grundlegend optional kollegialen Höflichkeit fähig ist. Selbst wenn es sympathischerweise ankommenden Flüchtlingen die Haare schneidet...
UA-Honorare bewegen sich je nach Theater und Bühne zwischen so 3.000 und 15.000€ - wobei nach oben natürlich mehr oder weniger offen ist, allerdings eher weniger als mehr. 10.000€ ist schon ein solider Betrag. Für Aufträge wird meist etwas mehr bezahlt - dafür werden sie auch seltener nachgespielt.
Es ist auch auffällig, das nahezu ausschließlich Fliesenleger/Maler/Tischler/Finanzberater mit Aufträgen ausgestattet werden, die zu 90% eine Ausbildung abgeschlossen haben. Könnte ja auch damit zu tun haben, dass man dort etwas lernt, was einen qualifiziert.
Darüberhinaus ist es simpel: Wer etwas schreibt und damit Geld verdienen will, muss sich immer Konkurrenz stellen, die meistens vorgezogen wird. Das ging schon immer jedem so. Dann heißt es, weitermachen, besser sein, und vor allem: Aufhören zu jammern. Ist schlecht fürs Ego. Schreibt sich auch nicht gut damit.
-einer, der bei sowas schon mal erfolgreich mitgemacht hat.
Bei den Geldern, die im Theater an Autoren gezahlt werden, kann man das eigentlich nur als Nebentätigkeit oder noch besser: Hobby betreiben.
Und das ist auch gut.
Qualität UND Preis bestimmen hier zusammenwirkend die Konkurrenzfähigkeit.
Bei Finanzberatern ist das gründlich wieder etwas anderes.
Die können aber auch bei sogar 200 % Qualifikation sehr zum Nachteil der sie aufsuchenden Kunden agieren.
Wie wir noch sehr frisch in Erinnerung haben dürften. Was uns z.B. Elfriede Jelinek sehr darstellbar anschaulich literarisch verarbeitet hat. Bisher aus meiner Sicht zu diesem Thema übrigens außer jeder Qualitäts-Konkurrenz. Trotz Herrn Schmidt oder kollektiver Arbeit am gleichen Thema.
Bei anderen Gewerken als den von "Hauptsachewasgesagt" genannten ist staatlich anerkannte Ausbildung und vorgewiesener Abschluss eindeutig Pflicht. In denen, die mit Garantien für Schutz von Leib und Leben arbeiten müssen: Elektrohandwerk, Gas-Installation, Lüftungs- und Heizungsbau z.B. Und natürlich: diejenigen Handwerker müssen staatliche Anerkennung vorweisen, die anerkannt ausbilden und damit auch Geld verdienen wollen.
Eher mit Ausbildung zum Handwerk als mit Handwerks-Arbeit.
Das ist übrigens zunehmend beliebt, lieber für einen übersättigten Arbeits-Markt auszubilden als sich in ihm der Konkurrenz zu stellen. Weil die staatlich nicht-anerkannte Konkurrenz sehr groß und vielfach sehr gut und oft sogar besser arbeitet, als die staatlich anerkannte und da die Handwerkerausbildung existenziell die Rettung sein kann.
(Erlebe ich u.a. jeden Tag seit 25 Jahren erfolgreich mit).
Es könnte also auch sein, dass man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch außerhalb von Institutionen etwas lernt, was einen qualifiziert, etwas zu tun. Zum Beispiel auch Dramatik schreiben.
So sehr qualifiziert, dass man möglicherweise in wirklich offenen Konkurrenzen sogar der staatlich anerkannt ausgebildeten Konkurrenz vorgezogen werden könnte. Wie ein Fliesenleger zum Beispiel auch...
Davon, dass man auch innerhalb einer Institution etwas lernt, das einen qualifiziert, etwas zu tun, ist hoffentlich zu 100 % auszugehen! Andernfalls müsste man das universitäre Bildungssystem der Bundesrepublik ja umgehend komplett reformieren.
Solange aber Dramaturgen oder Journalisten, die in den entsprechenden Hochschulen Dramatiker ausbilden für auf die Vorsortierung von Stücken für Dramatikerwettbewerbe oder dergleichen, einen direkten oder auch indirekten Einfluss haben, weil sie z.B. an den Ausschreibungs- Orten arbeiten oder zumindest ihre bewährte Autorität geltend machen können, ist das keine FREIE Konkurrenz zwischen institutionalisiert qualifizierten und nicht institutionalisiert ausgebildeten Dramatikern- wenn die sich denn schon alle so nennen wollen, was einigermaßen lächerlich anmutet als Berufsbezeichnung, aber das ist wohl eine reine Geschmacksfrage.
Besser wäre es, wenn vielleicht einmal im Jahr EIN Auftrag an EINEN, am besten etablierten Dramatiker (Brecht, Schlingensief, Schiller) erteilt wird, den spielt man dann halt, wenn die Leute was Neues wollen. Ansonsten: wir haben doch schon so viele schöne Stücke, an denen man sich gar nicht satt sehen will. Und Filme, Computerspiele und Prosa können wir doch auch noch dramatisieren.
Geradzu unerträglich wird es aber dadurch, daß man ja als Dramatiker durch Staatsgewalt nicht nur im Denken eingeschränkt, sondern auch noch dazu gezwungen wird, sein Stück bei diesem durch und durch lächerlichem Festival einzureichen. Und dann kriegt man es nicht mal zurück, muß man es also dann aus dem Gedächtnis nochmal neu aufschreiben. Ich habe es gewußt, da steckt die Renner-Dercon-Mafia dahinter. Vermutlich.
Wobei, wenn Hochschulen schlecht für DramtikerInnen sind, vielleicht sind feste Jobs und Einkommen dann ja auch qualitätsmindernd?
wir haben bei der Pressestelle des Deutschen Theaters wegen #1 Punkt 2 nachgehakt. Sie sagt, noch nie habe die DT-Dramaturgie eine Vorauswahl getroffen. Es gibt eine Longlist, die der/die Vorsitzende der Jury (in diesem Jahr: Anke Dürr) erstellt und mit der sich dann alle Juroren auseinandersetzen.
MfG,
Georg Kasch / Redaktion
Aber dass Schreibschulen normieren, das wollen Sie nicht bestreiten, oder? Wenigstens formal, vielleicht auch inhaltlich. Die deutsche Gegenwartsdramatik ist weitgehend öde, selbstbezogen und gefällt sich in ihrer Theorielastigkeit. Die guten, spielbaren Stücke kommen meist aus England und Amerika. Daran können auch die Autorentheatertage nichts ändern, die diesen Trend eher unterstützen, als ihn zu bekämpfen. Die dauernde Belehrung des Publikums ermüdet. Kay Voges hat das gerade sehr schön formuliert: "Das Theater darf weder Opiat sein noch zum Zeigefingertheater mutieren. Ich misstraue zutiefst allen Ideologien. (...) Wir erleben in der ganzen Welt aktuell eine Renaissance der Ideologie, früher waren die Regierungen pragmatischer. Das Theater sollte das nicht abbilden, sondern ein Gegengewicht erschaffen und die Simplifizierung politischer Fragestellungen nicht übernehmen."
http://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/kultur/theater/maerkte-sind-schlachtfelder_17272829.htm
Recht hat er, der Kay!
genau, das komplett auf Handlung, Psychologie und jederzeit die Interpretation des Gesagten mitliefernde Theater angloamerikanischer AutorInnen bringt auf seine Weise Herr Voges mit seinen völlig unter jeder Latte durchhüpfenden Weichspülinterpretationen (Simplifizierung...) von Theater gut rüber, wie technisiert es sich auch geben mag. Als wäre die Wahl bloß Opiat, Zeigefinger oder Ideologie. Aber eine Haltung, die dürfte es schon haben, oder?