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Köln kippt Kulturdezernent Georg Quander

Beschädigt

Köln, 6. Dezember 2012. Der Kölner Kulturdezernent Georg Quander bekommt keine zweite Amtszeit. Wie u.a. der Kölner Stadtanzeiger berichtet, haben sich darauf die Ratsfraktionen von SPD, FDP und Grünen geeinigt, wohingegen sich die CDU für eine Wiederwahl des parteilosen Dezernenten ausgesprochen hatte. Auch die Kölner Kulturszene hatte sich mit Solidaritätsbekundungen für Quander stark gemacht. Quander hatte unter anderem die Erfolgsintendantin Karin Beier nach Köln geholt und dem Schauspielhaus dadurch zu einem großen Aufschwung verholfen.

Der politische Hintergrund: 2005 wurde der parteilose Quander auf Vorschlag der CDU mit großer Mehrheit vom Rat der Stadt Köln für acht Jahre zum Dezernenten für Kunst und Kultur gewählt und trat nach einer Vakanz von rund einem Jahr die Nachfolge der plötzlich verstorbenen Marie Hüllenkremer an. Seit 2009 stellen SPD und Grüne die Stadtratsmehrheit und den Oberbürgermeister.

Noch vor wenigen Tagen hatte Quander ebenfalls im Kölner Stadtanzeiger für eine Amtszeit-Verlängerung geworben und sich zugleich resigniert gezeigt, weil sich die Schlappe bereits abzeichnete: "Frau Bürgermeister von der SPD hat unlängst gesagt, ich sei beschädigt durch den ganzen Vorgang. Dem kann man nichts hinzufügen. Das ist so." Er war allerdings zunehmend in die Kritik geraten, weil er die von ihm geholte Beier auch wieder ziehen ließ – nach Ende der laufenden Saison wechselt sie nach Hamburg. Zugleich artete der Streit mit Kölns Opernintendant Uwe Eric Laufenberg in eine Schlammschlacht aus, die in Laufenbergs Rücktritt mündete (und in seine zukünftigen Intendanz in Wiesbaden). Außerdem gab es wiederholt Debatten und Streit um den Kulturetat.

(Kölner Stadtanzeiger / geka)

 

Mehr zur Kölner Kulturpolitik? Die komplexe Gemengelage fasste Nikolaus Merck im Februar 2011 in einem Krisometer-Spezial zusammen.

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