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Russland verweigert Milo Rau das Einreise-Visum
Die Situation kritischer Kunst
17. September 2013. Das Generalkonsulat der Russischen Föderation hat dem Regisseur Milo Rau aus nicht genauer deklarierten Gründen die Ausstellung eines Visums für die Einreise nach Russland verweigert. Der Künstler hatte beabsichtigt, für sein Filmprojekt Die Moskauer Prozesse erneut nach Moskau zu reisen.
Der Film basiert auf Mitschnitten der gleichnamigen Inszenierung Die Moskauer Prozesse, die Milo Rau im März 2013 im Moskauer Sacharow-Zentrum realisierte. Die Aufführung war seinerzeit von der russischen Ausländerbehörde wegen Verdachts auf ein Visumvergehen für mehrere Stunden unterbrochen worden. Der Verdacht stellte sich als unbegründet heraus.
Vor dem Hintergrund einer allgemeinen "Verschärfung der Situation gegen kritische Kunst" und neuen Gesetzen wie dem Gesetz, das positive Äußerungen über Homosexuelle vor Jugendlichen unter Strafe stellt, habe Rau nun noch einmal für Interviews nach Moskau zurückkehren wollen, erklärt der Theatermacher gegenüber nachtkritik.de. Dabei gehe es ihm in seinem dokumentarischen Anliegen stets darum, alle beteiligten Seiten, Regierung wie Opposition, zu Wort kommen zu lassen. Er werde seine Gesprächspartner nun bitten, ihm in Videostatements auf seine Fragen zu antworten, die in den Abspann des Films eingebaut werden könnten.
Raus Dokumentarfilm "Die Moskauer Prozesse" zeichne im Stil eines Gerichtsdramas "ein widersprüchliches Bild des heutigen Russland", heißt es von Raus Produktionsfirma. Trotz des Einreiseverbots gegen den Regisseur soll der Film Ende 2013 fertig gestellt und auf Festivals präsentiert werden.
(chr)
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