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Schauspielerin Julia Gschnitzer gestorben

Julia Gschnitzer © Tiroler Landestheater Innsbruck

5. Juli 2023. Die Tiroler Schauspielerin Julia Gschnitzer ist tot. Das melden mehrere Medien, darunter die Tiroler Tageszeitung. Demnach ist die Schauspielerin, 91-jährig, bereits am 28. Juni 2023 im Salzburgischen Elsbethen verstorben.

Am 21.12.1931 geboren, begann Julia Gschnitzer ihre Karriere am Tiroler Landestheater Innsbruck. Von 1960 bis 1990 spielte sie am Wiener Volkstheater, dann bis 1994 am Salzburger Landestheater. Anschließend arbeitete Gschnitzer als freie Schauspielerin für Film, Fernsehen und Theater an verschiedenen österreichischen und deutschen Bühnen. Hier wirkte sie bis zuletzt. Die österreichische Kleine Zeitung bezeichnet die Rolle von Jedermanns Mutter bei den Salzburger Festspielen, die Gschnitzer seit 2013 bekleidete, als "wesentlichen Schlusspunkt einer Bühnenkarriere, die ihresgleichen suchte".

Auf der Website des Tiroler Landestheaters erinnert sich Intendant Johannes Reitmeier an "das Glück", mit ihr gearbeitet zu haben: "Mit höchstem Anspruch an sich selbst und unaufgeregter Professionalität feilte sie an ihren Rollenportaits. Und dabei ließ sie uns an ihren reichen Erfahrungen teilhaben. Wir durften uns ein Beispiel an ihr nehmen und dabei erfahren, dass persönliche Größe auch aus größtmöglicher Bescheidenheit resultieren kann", heißt es in Reitmers Nachruf.

Der Dramatiker, Schauspieler und Regisseur Händl Klaus, der bei Gschnitzer (und Eva Zilcher) in Wien seine Schauspielausbildung erhielt und in dessen Stücken Gschnitzer später auch spielte, schreibt über sie: "Sie war ein unverstellter Mensch und ebenso wahrhaftig in ihrer Arbeit – das ließ sich nicht trennen, so lebte sie. Mit ihrer warmen dunklen Stimme füllte sie viele Bände/r der Blindenbibliothek, undundund…auch eine leidenschaftliche Lehrerin war sie, einer ihrer Schüler der viel zu früh verstorbene tolle Karlheinz Hackl… (…) achgott… himmeltraurig…"

(Tiroler Tageszeitung / Tiroler Landestheater Innsbruck / Kleine Zeitung / APA / Wikipedia / cwa)

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Julia Gschnitzer: Liebevolle Lehrerin
Sie war auch meine Lehrerin. Sie war ein derart liebevoller und freudvoller Mensch, dass ihr nahezu alles gefallen hat, was wir, ihre Schülerinnen und Schüler auf der Bühne gemacht haben. Sie hat sich vorgebeugt, den Kopf gespannt in die Hände gestützt und uns beobachtet, fast immer voller Begeisterung. Sie selbst konnte sich in jeden Menschen und jedes Lebewesen ohne Mühe einfühlen und blieb dabei völlig natürlich und sie selbst. Und sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass uns das eventuell keineswegs so leicht fiel wie ihr. Als Lehrerin war sie ein wunderbares Gegenprogramm zu Trude Hajek, die im Nebenraum unterrichtete, fast immer alles schlecht fand, uns beschimpfte und sagte wir würden es nie zu was bringen. Und dann wieder Julia Gschnitzer, oft am selben Tag, alles kam darauf an, bei welcher von beiden man zuerst dran kam. Die beiden spielten beide am Volkstheater und waren befreundet.Von Julia Gschnitzer haben wir Selbstvertrauen gelernt, sie hat uns vorgelebt, dass alles ganz einfach sein kann - es für sie jedenfalls war.
Sie war völlig uneitel, und, ja, wie hier schon andere geschrieben haben: bescheiden. Ich glaube, sie hat die Möglichkeit von Konkurrenz zwischen Menschen überhaupt nicht empfunden. Eigentlich war sie unglaublich, zu gut um wahr zu sein, aber sie war eben doch wahr, ist ein Leben lang so geblieben. Ich denke, wie vemutlich alle ihre Schülerinnen, mit großer Liebe und Dankbarkeit an sie zurück.
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