meldung
Später Rostock-Protest des Bühnenvereins
Gut gebrüllt, alter Löwe – aber kommt das nicht sehr spät?
Köln, 10. April 2015. Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Professor Klaus Zehelein, übt scharfe Kritik an der Kulturpolitik der Stadt Rostock. Das teilt der Bühnenverein in einer Presseaussendung mit.
"Man hat es seit Jahren in Rostock an einem behutsamen und sachgerechten Umgang mit dem Volkstheater fehlen lassen, das geht so nicht weiter", sagte Zehelein am heutigen Freitag in Köln. Eine Rückkehr zu einer "konstruktiven Kulturpolitik" sei "mehr als überfällig". Die Stadt Rostock zeige einen "völlig inakzeptablen Umgang mit ihren Intendanten". Durch "unzumutbare Vorgehensweise" treibe man diese vor sich her, um sie dann "bei nächst bester Gelegenheit zu entlassen". Mehrere Intendanten hätten so das Theater frühzeitig verlassen müssen. "Das hat in Rostock Methode", so Zehelein. Zudem habe man das Gebäude des Theaters vor die Hunde gehen lassen.
Schnurzpiep egal
Schon der Hals über Kopf von der Stadt Ende 2013 betriebene und von der Theaterleitung umgesetzte Austritt aus dem Bühnenverein sei so etwas wie der Anfang vom Ende gewesen. Dass man viele Mitarbeiter des Volkstheaters im Gegensatz zu den Mitarbeitern der Stadt ihrer tariflichen Rechte beraubt, scheint den Rostocker Politikern und Politikerinnen völlig egal zu sein.
Forderungen
Zehelein fordert die Rücknahme der Entscheidung über die Spartenschließung; einen Neubau des Volkstheaters; die Aussprache zwischen der Stadt Rostock und dem entlassenen Intendanten Sewan Latchinian mit dem Ziel einer Verständigung über die Fortsetzung des Intendantenvertrags; den Wiedereintritt des Volkstheaters in den Deutschen Bühnenverein; eine vom Land einzuberufende Konferenz über die Zukunft der Theater- und Orchesterlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern; eine Abkehr der Landesregierung von der Einfrierung der Theater- und Orchesterförderung.
Nur auf diesem Weg lasse sich aus Zeheleins Sicht das "kulturpolitische Desaster um das Volkstheater Rostock" noch aufhalten.
(Deutscher Bühnenverein / jnm)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 30. April 2024 Ehrung für Ulrich Matthes
- 29. April 2024 Theaterneubau in Rostock begonnen
- 29. April 2024 Auszeichnung für Kurzfilmtage-Leiter Lars Henrik Gass
- 29. April 2024 Publikumspreis für "Blutbuch" beim Festival radikal jung
- 27. April 2024 Theater Rudolstadt wird umbenannt
- 26. April 2024 Toshiki Okada übernimmt Leitungspositionen in Tokio
- 26. April 2024 Pro Quote Hamburg kritisiert Thalia Theater Hamburg
- 25. April 2024 Staatsoperette Dresden: Matthias Reichwald wird Leitender Regisseur
neueste kommentare >
-
Interview Übersetzer*innen Konkret kritisieren
-
Interview Übersetzer*innen Sträflich wenig beachtet
-
Pygmalion, Berlin Aushalten oder lassen
-
Pygmalion, Berlin Muss das sein?
-
Zentralfriedhof, Wien Weder komisch noch grotesk
-
RCE, Berlin Ziemlich dünn
-
Zentralfriedhof, Wien Akku leer
-
Pygmalion, Berlin Clickbait
-
Die Möwe, Berlin Einspringerin Ursina Lardi
-
Hamlet, Bochum Zum Niederknien
Latchinian in seinem Statement zum Austritt aus dem Bühnenverein. Wie kann diesem nun vorgeworfen werden, er hätte sich zu spät eingesetzt?
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=9086:anlaesslich-des-austritts-des-volkstheaters-rostock-aus-dem-deutschen-buehnenverein&catid=101&Itemid=84