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Theaterautor*innen gründen Verband
Sichtbarkeit schaffen
6. Oktober 2020. Am 2. Oktober 2020 hat sich im Berliner Grips Theater der Verband der Theaterautor*innen (VTheA) gegründet. Das gab der Verband heute in einer Pressemitteilung bekannt. Ziel und Bestreben von VTheA ist es, die beruflichen Interessen der Theaterautor*innen zu vertreten.
Neben der Interessenvertretung möchte der Verband auch Sichtbarkeit schaffen und zielt auf ein neues Bewusstsein für die Bedeutung von Theatertexten in der Öffentlichkeit und innerhalb des Theaterbetriebs. "Im Zuge der anhaltenden Pandemie, massiv eingebrochener Tantiemen sowie rückläufiger Stückaufträge", heißt es in der Pressemitteilung, "wird sich der Verband verstärkt für die Rechte von Autor*innen einsetzen und dafür, dass eine Fortsetzung ihrer Arbeit ermöglicht wird". Vorschläge dafür möchte VTheA in Zusammenarbeit mit allen Vertreter*innen in Theater, Politik und mit den zuständigen Bühnenvereinigungen lancieren.
In den VTheA-Vorstand wurden David Gieselmann als erster Vorsitzender, Maxi Obexer als zweite Vorsitzende sowie Felicia Zeller als Schatzmeisterin gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Ulrike Syha und Paul Brodowsky. Interessierte Theaterautor*innen können dem Verband beitreten, sobald die Eintragung als Verein erfolgt ist. Erreichbar ist der Verband unter der Emailadresse
(VTheA / eph)
Mehr zum Thema: Im Interview auf der nachtkritik-Sonderseite zum Heidelberger Stückemarkt sprachen David Gieselmann und Maria Milisavljević bereits im März 2020 über die Gründungspläne.
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Mitglied des VS kann jede/jeder haupt- oder nebenberufliche deutschsprachige Autorin/Autor und jede/jeder im Organisationsbereich der ver.di lebende fremdsprachige Autorin/Autor werden, sofern sie/er ihr/sein fachliches Können hinreichend ausweist und sich zu den Grundsätzen des VS bekennt.
Als Ausweis des fachlichen Könnens gelten:
eine Buchveröffentlichung, die nicht durch Einsatz eigener Geldmittel erkauft sein darf, oder
eine vergleichbare literarische Tätigkeit wie die Sendung oder Aufführung eines Hör- oder Fernsehspiels, Theaterstücks
oder Films;
mehrere Veröffentlichungen in literarischen Anthologien, in Literaturzeitschriften, in elektronischen Medien und Feuilletons,
auch als Selfpublisher und Selfpublisherin oder Selbstvermarkter und Selbstvermarkterin.
Über die Aufstellung und Anpassung gemeinsamer Richtlinien zur Bewertung vergleichbarer literarischer Tätigkeiten verständigen sich Bundesvorstand und Landesvorstände.
Wer keinen Theaterverlag hat, wer nicht durch die Schulen des szenischen Schreibens erzogen wurde - wird ins professionelle Theatersystem nicht eingelassen. Er/sie wird strukturell ausgeschlossen, sogar von Stückwettbewerben (zB Heidelberg).
Von den Altersdiskriminierungen einmal abgesehen.
Die Theater kooperieren nahezu ausschließlich mit Theaterverlagen. Die Theater, die auf Stückeinsendungen von „freien TheaterautorInnen“ reagieren, dürfte bei weniger als 1% liegen. Wer keinen – eben auf wirtschaftlicher Verwertung von Stücken angelegten – Verlag findet, ist chancenlos.
Der neue Verband für TheaterautorInnen wird sich wohl eher um die „Etablierten“ kümmern wollen, die sich nicht angemessen behandelt fühlen. Die Zusammensetzung des Vorstandes deutet darauf hin. ___ Dass er sich um Outsider kümmert, ist nicht zu erwarten. Und kann der Verband sicher nicht leisten; auch der VS nicht. Dann müsste er Stücke lesen. Eine Arbeit, die einmal eine wesentliche der Theaterdramaturgie war.
Eine immerwiederkehrende Forderung an die Theater sollte daher lauten:
- Nicht nur flächendeckende Einstellung von HausautorInnen,
sondern Dramaturgien, die Stücke lesen und Erlesenes herausfischen.
Das wenigste wäre eine im Spielplan verankerte Serie szenischer Lesungen von Neuentdeckungen, auch oder gerade wenn sie neben der Spur offensichtlicher Verwertbarkeit tanzen. ____ Das hieße „Experimente wagen“.
Ist das wirklich zu viel verlangt?
Die mit zig Millionen Euros steuersubventionierter Theater und IntendantInnen wird diese Forderung nach angemessener Wahrnehmung von DramatikerInnen idR nicht kümmern. Sie haben die institutionelle Macht. Und wer die Macht hat, will sie behalten. Für den Stückekanon; für Textstrukturen; für das Budget; für die Gegenwart.
Das Ungewöhnliche möge sich bitte ein Platz in der Zukunft erobern.
Ich war am 02.10.2020 bei der Gründung vom Verband der Theaterautor:innen im Grips Theater Berlin dabei und kenne auch die Satzung. Bevor Sie hier voreilige Schlüsse ziehen, warten Sie doch bitte die offizielle Eintragung des Verbandes ab und informieren sich dann auf der kommenden öffentlichen Website.
Es ist ein Verband der Theaterautor:innen gegründet worden (noch nicht einmal "deutschsprachiger" - alle sind willkommen) und verschiedenste Autorenschaften sind hier angesprochen. Wenn Sie z.B. Autorin sind, die Premieren in der freien Szene hat, schließt Sie das überhaupt nicht aus. Es muss eben nur von Fall zu Fall überprüfbar sein, ob jemand Texte für die Bühne schreibt oder nicht und ob diese Texte in welcher Form auch immer öffentlich sichtbar sind oder waren.
dieser Verband ist aus der Facebook Gruppe der lebenden TheaterautorenInnen entstanden. Es sind die selben Personen. Also Äpfel und Äpfel. Von daher ist der Vorgang der Ausgrenzung sehr ernst zu nehmen und man kann nur warnen.