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Warnstreik des künstlerischen Personals in Neustrelitz

Keine Steigbügelhalter des Stellenabbaus

Neustrelitz, 4. Dezember 2015. Das künstlerische Personal der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg / Neustrelitz ist gestern Abend in einen 20-minütigen Warnstreik getreten, der den Beginn der Generalprobe zur bevorstehenden Opernpremiere "Attila" verzögerte. Damit folgten die Beschäftigten des Theaters einem Aufruf der Künstlergewerkschaften Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO) und Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA).

Streik Neustrelitz"Tarifanpassung jetzt!" Warnstreik in Neustrelitz. © Gerrit Wedel

In der Pressemitteilung der beiden Verbände heißt es: "Die künstlerisch Beschäftigten sind gegenwärtig ohne jedwede Anbindung an den Flächentarifvertrag, nachdem von ihnen bereits bis 2012 über viele Jahre durch Haustarifverträge erhebliche Verzichtsleistungen erbracht wurden. Aktuell ergibt sich daraus ein tariflicher Abstand zur Fläche von über 12 Prozent." Der Lohnverzicht der Mitarbeiter sei erbracht worden, um "den Erhalt des Theaters in der bestehenden Form" als Vierspartenhaus zu sichern. Nun soll indes im Rahmen der Fusionspläne in Mecklenburg-Vorpommern die Musiktheatersparte aufgelöst werden und das Haus "nur noch als 'musikalisches Schauspiel' fortgeführt werden, was den Abbau eines Großteils der bestehenden Arbeitsplätze bedeutet. Vor diesem Hintergrund kann von den NV Bühne-Beschäftigten nicht erwartet werden, dass sie mit weiterem Verzicht als Steigbügelhalter für den geplanten Stellenabbau herhalten."

Gegenüber nachtkritik.de betonte der stellvertretende Geschäftsführer der VdO Gerrit Wedel, dass mit weiteren Aktionen zu rechnen sei, "die eine gewisse Kreativität haben werden", da es in der Vorweihnachtszeit nicht darum gehe, den Spielbetrieb komplett lahmzulegen, obwohl auch das nicht ausgeschlossen werden könne. Ende Januar, wenn auch die Friedenspflicht der Orchestermitglieder ende, könne es zu einer Intensivierung der Streiks kommen.

(GDBA / wb)

 

Ausweitung der Streikmaßnahmen

Update 26. Februar 2016.  Die in der GDBA und der VdO organisierten künstlerischen Mitarbeiter der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg / Neustrelitz haben haben für den 27. Februar eine Ausweitung ihrer Warnstreikmaßnahmen angekündigt. Davon betroffen sei vorerst das Rahmenprogramm des Theater- und Opernballs in Neustrelitz, das unter dem Motto "Strangers in the Night" steht. Die seit Dezember 2015 immer wieder erfolgten Arbeitsniederlegungen und Aktionen an den Theatern in Neubrandenburg und Neustrelitz seien bislang ohne Wirkung geblieben. Zu den neuen Streikmaßnahmen sehe man sich gezwungen, nachdem der Deutsche Bühnenverein und die Theaterleitung jüngst mitgeteilt hätten, dass sie von den Gesellschaftern keine Vorgaben für Verhandlungen mit den Gewerkschaften erhalten hätten. Die Streikziele haben sich gegenüber dem Meldungsstand vom 4. Dezember 2015 nicht geändert (siehe oben).

(GDBA / wb)

 

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Kommentare  
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Endlich mal ein Streik, dessen Gründe nachvollziehbar sind. Was das Land, die Städte und der Landkreis sich hier über Jahre hinweg erlaubt haben, ist schlichtweg skandalös - zumal Tariferhöhungen in der Verwaltung weitergegeben wurden.
Höchste Zeit also für eine Angleichung an den bundesweiten Flächentarif - diese unberechtigte Ungleichbehandlung über Jahre hinweg muss ein Ende finden, und zwar so schnell wie möglich!
Gleichzeitig müssen die Fusionspläne mit einhergehendem drastischen Stellenabbau dringend überprüft werden; diesbezüglich kann ich mich nur meinem Vorredner anschließen, an den Pluspunkten wie Kultur & Tourismus sollte nicht noch mehr gespart werden!
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