Performance-Künstler Pjotr Pawlenski in Moskauer Psychiatrie eingeliefert
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Moskau, 28. Januar 2016. Der russische Performance-Künstler Pjotr Pawlenski ist in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert worden. Wie Spiegel Online meldet, habe seine Mitarbeiterin Oksana Shalygina mitteilt, Pawlenski sei heute aus dem Gefängnis in eine Psychiatrie überführt worden. Dort soll er bis zu 21 Tage lang untersucht werden. Zu Zeiten der Sowjetunion wurden Regimekritiker systematisch in geschlossene Anstalten gesteckt, um sie als politische Gegner zu diskreditieren und auszuschalten.
Pawlenski hat immer wieder durch schmerzhafte Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. Im Juli 2012 nähte sich der Performance-Künstler Pjotr Pawlenski den Mund zu - um damit den verurteilten Mitgliedern von Pussy Riot seine Solidarität zu bezeugen. Im November 2013 ließ er seinen Hodensack auf dem Roten Platz festnageln als Protest gegen "Apathie, politische Gleichgültigkeit und Fatalismus in der russischen Gesellschaft". Und im Oktober 2014 schnitt er sich auf dem Dach einer Psychiatrie in Moskau ein Ohrläppchen ab, um gegen die politische Instumentalisierung der Psychiatrie zu demonstrieren. Im November war er inhaftiert worden, weil er die Tür des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Moskau in Brand gesetzt hatte, um gegen staatlichen Terror zu protestieren.
(Spiegel Online / sle / geka)
Update, 15. Februar 2016. Amnesty International hat am 11. Februar 2016 zur Protestaktion für Pjotr Pawlenski aufgerufen. Unterstützer sollen sich postalisch, per E-Mail oder Fax an den Generalstaatsanwalt der russischen Förderation, das russische Gesundheitsministerium und die russische Botschaft in Berlin mit zwei Forderungen wenden: 1) Sofortigen Zugang für Pawlenski zu seinem Rechtsbeistand und Kontakt zu seiner Familie; 2) Sicherstellung, dass Pawlensky "nicht gegen seinen Willen einer psychiatrischen Zwangsbehandlung unterzogen oder einer anderen Form von Misshandlung ausgesetzt wird."
(www.amnesty.de / chr)
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