Gutachten setzt Mecklenburg-Vorpommerns Kultusminister unter Druck
Skandal oder Getöse?
18. Januar 2016. Ein bisher unter Verschluss gehaltenes Papier zur Kulturpolitik in Mecklenburg-Vorpommern aus dem November 2014 offenbart, dass höhere Zuwendungen vom Land ans Mecklenburgische Staatstheater Schwerin fließen als bisher bekannt. Die (landeseigene) Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung (GSA) attestiere Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD) darin, dass die Theater in Mecklenburg-Vorpommern nicht gleichberechtigt unterstützt würden, berichtet die Ostseezeitung.
Das Schweriner Theater habe der GSA zufolge "eine Sonderstellung inne, da es Immobilien des Landes unentgeltlich nutzen könne", so die Zeitung in Paraphrase des Papiers. "Dies sei ein staatlich gewährter Vorteil gegenüber Mitbewerbern – und ein Verstoß gegen die Landeshaushaltsordnung. Damit werde die Vergleichbarkeit theaterspezifischer Kennzahlen aufgehoben."
Reaktionen kommen von Stefan Rosinski, noch Geschäftsführer des Volkstheaters Rostock: "Das ist eine gewaltige Ungerechtigkeit" – und dem Oberbürgermeister von Greifswald Stefan Fassbinder (Grüne), den die Ostseezeitung mit den Worten zitiert: "Das Theater Vorpommern wird nicht gleichbehandelt". Matthias Brodkorb habe die Vorwürfe als "Unfug" und "Wahlkampfgetöse" zurückgewiesen (in Mecklenburg-Vorpommern wird im September 2016 ein neuer Landtag gewählt). "Einige Berichts-Zahlen seien überholt."
Der Kontext: Mitte Dezember bewahrte das Land das Staatstheater Schwerin per Auszahlung einer Soforthilfe vor der Insolvenz, parallel dazu wurde die Fusion der Theater- und Orchester Gesellschaft Neustrelitz / Neubrandenburg (TOG) mit dem Theater Vorpommern zu einem Staatstheater Nordost beschlossen.
(Ostseezeitung / sd)
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