Ein Sommernachtstraum - Alex Rigola inszeniert in Düsseldorf Shakespeare im Geist der Factory von Andy Warhol
Feen im Rausch
von Dorothea Marcus
Düsseldorf, 20. September 2014. Wie es eben so geht, wenn man erwachsen wird, auch in den höchsten, verklemmtesten Kreisen – da kann man schon mal ausbrechen wollen, wenn man einfach verheiratet werden soll. Die Jugend von Athen sieht aus, als sei sie gerade dem Internat entsprungen: ein schüchterner Haufen in Schuluniform, senfgelben Röcken und hochgeschlossenen weißen Blusen. Hermia (Sarah Hostettler) sitzt zwischen zwei streng gescheitelten, kaum unterscheidbaren Jünglingen vor schlammbrauner Sixties-Tapete und schmachtet Lysander an. Als sie mit Demetrius verheiratet werden soll, fliehen sie einfach – raus aus dem Drill, ins wilde New York. Mitten in einen White Cube bettet sich das junge, naive Paar zwischen akkurat aufgestellten Brillo-Boxen (derzeitiger Wert auf dem Kunstmarkt pro Stück: rund 200.000 bis 800.000 Euro) erschöpft zur Ruhe, unter einem Double-Elvis von Andy Warhol.
Kuss - Am Düsseldorfer Schauspielhaus schließt sich Guillermo Calderón den Syrien-Konflikt über eine Fernseh-Soap auf
Die Tücken des doppelten Bodens
von Martin Krumbholz
Düsseldorf, 14. März 2014. Krieg lässt sich auf der Bühne schwierig darstellen. 185 täglich sterbende Menschen in Syrien, 6,5 Millionen Menschen auf der Flucht – das sind abstrakte Zahlen, Statistiken, die man zur Kenntnis nimmt. Und selbst ein einziges, herausgegriffenes Schicksal würde im Theater nur hilflose Betroffenheit auslösen. Der chilenische Autor Guillermo Calderòn, der im Auftrag des Düsseldorfer Schauspielhauses ein Stück über den syrischen Bürgerkrieg geschrieben hat, weicht also aus. Ohnehin ist der Chilene nicht in Syrien gewesen, sein Text beruht auf Fern-Recherchen. Calderón liebt das Spiel im Spiel, die Verschränkung zweier Ebenen. Der Titel "Kuss" deutet es an: Hier findet eine dramaturgische Fluchtbewegung statt.
Regie: Markus Bothe
Regie: Nurkan Erpulat
Regie: Amélie Niermeyer
Regie: Roberto Ciulli
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