Wetterleuchten auf der Zungenspitze - Die assoziative Romancollage des Büchner-Preisträgers Josef Winkler
So räudig, wie ich es bin
von Martin Thomas Pesl
Wien, 30. Oktober 2013. Josef Winkler ist Büchner-Preisträger. Warum? Weil er mit Sprache umgehen kann. Gerhard Fresacher ist Regisseur und Bühnenbildner, und er verehrt Josef Winkler. Warum? Weil er mit Sprache umgehen kann. Und weil Winkler – wie Elfriede Jelinek – nicht eitel ist, wenn jemand wie Gerhard Fresacher seine Texte frei assoziativ bearbeiten und aus der orgiastischen Kraft seiner Worte schöpfen will. Fresacher tut das diesmal in der Wiener Garage X mit einer Collage aus zwei Romanen unterschiedlicher Schaffensperioden, "Der Leibeigene" (1987) und "Leichnam, seine Familie belauernd" (2003). Von ihm für interessant befundene Passagen wurden dem Autor gezeigt, er ergänzte sie dann noch durch neues Material. So kann die Garage X also ungelogen behaupten, ihre Spielzeit mit einer Josef-Winkler-Uraufführung zu eröffnen.
Verrücktes Blut (ÖEA) - Mit wenig Aufwand inszeniert Volker Schmidt die österreichische Erstaufführung des Erpulat-Erfolges in der Wiener Garage X
Spiel mit Street Credibility
von Thomas Askan Vierich
Wien, 18. Januar 2012. Immer wieder fallen sie aus der Rolle. Und das ist nicht gerade einfach: als Schauspieler spielen, dass man ein Schauspieler ist. Noch dazu, wenn man eigentlich einen Schüler mit Migrationshintergrund und schlechtem Deutsch spielt. Doch das machen sie gut, die Schauspieler der Wiener new space company, von denen drei noch an Schauspielschulen studieren. Mit der österreichischen Erstaufführung des Berliner Erfolgsstücks "Verrücktes Blut" von Nurkan Erpulat und Jens Hillje eröffnet die Garage X die zweite Runde ihrer Projektreihe zu "Postmigrantischen Positionen". Und das passt.
Thriller! Jason und Medea kurz vor Mitternacht - Antje Schupp verschneidet an der Garage X den Medea-Mythos mit RAF, Michael Jackson und Griechenlandkrise
Die Revolution, ein Kinderspiel?
von Patrick Holzapfel
Wien, 24. April 2013. Da kommt einiges zusammen. In "Thriller! Jason und Medea kurz vor Mitternacht" kombiniert der Hamburger Autor Izy Kusche die antike Sage von Medea, Jason und seinen Argonauten mit der Betrachtung einer Revolution und ihrem Scheitern, mit der Gegenwart Griechenlands und Wiens sowie der Funktionsweise kapitalistischer Systeme. Antje Schupp unterlegt das Ganze in ihrer Inszenierung an der Wiener Garage X mit Michael Jackson, The Doors und Hardcore-West-Side-Hip-Hop. Und auch eine ordentliche Portion Trash darf dabei nicht fehlen. Wer den Überblick behält, der kann aus den vielfältigen Eindrücken am Ende des Abends eine ziemlich klare und ernüchternde Gesellschaftsanalyse filtern. Aber der Reihe nach.
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