Neue Dramatik in zwölf Positionen (12): Susanne Kennedy
Der neueste Mensch
15. Dezember 2021. Theater ist für Susanne Kennedy die Virtuelle Realität schlechthin und geht mit Videospielen, Filmen und Bildender Kunst neue Stoffverbindungen ein. In ihren Stücken steigen Figuren an der Grenze zwischen Mensch und Avatar in die Tiefen des menschlichen Bewusstseins hinab. Nun ist sie Gast in unserer Videoreihe zur Neuen Dramatik.
Moderation Michael Wolf
15. Dezember 2021. Fremd wirken die Figuren der Theatermacherin Susanne Kennedy. Sie bewegen sich ruckartig, wie ferngesteuert, ihre Stimmen kommen vom Band, als würden ihnen die Worte von einer unbekannten Macht eingeflüstert. Ihre Schöpferin erzählt mit diesen Wesen an der Grenze von Mensch und Avatar alte Geschichten ganz neu. Die Genesis, Tschechow oder Hildegard von Bingen fügen sich bei Kennedy mit Anleihen bei Videospielen, Filmen und Bildender Kunst zu Stücken, die in die Tiefenstruktur des Bewusstseins eintauchen. Mit nachtkritik.de-Redakteur Michael Wolf spricht sie über moderne Autorschaft, Spiritualität und das Theater als Technologie.
Susanne Kennedy, geboren 1977 in Friedrichshafen als Tochter eines schottischen Vaters und einer deutschen Mutter, ist Regisseurin. Kennedy studierte Regie an der Hogeschool voor de Kunsten in Amsterdam. Ihre Arbeiten wurden mehrmals zu den Niederländischen Theatertreffen eingeladen. Im Niederländischen Theater Gent war sie 2011 zu Gast mit einer Inszenierung von Fassbinders "Die bitteren Tränen der Petra von Kant". An den Münchner Kammerspielen inszenierte sie 2011 "They shoot horses, don't they? und 2013 Marieluise Fleißers Erstlingsstück "Fegefeuer in Ingolstadt", für das sie von der Fachzeitschrift Theater heute zur "Nachwuchsregisseurin des Jahres" gewählt wurde. Die Inszenierung wurde außerdem zum Berliner Theatertreffen 2014 eingeladen und mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. Mit "Warum läuft Herr R. Amok?" von Rainer Werner Fassbinder wurde sie 2015 erneut zum Theatertreffen eingeladen. 2017 war sie unter den Preisträger*innen des Europe Prize New Theatrical Realities. In der Spielzeit 2017/18 zeigte sie mit "Women in Trouble" ihre erste Uraufführung an der Volksbühne Berlin. 2019 folgte "Coming Society" und 2020 "Ultraworld", beide gemeinsam konzipiert und realisiert mit dem Künstler Markus Selg. Im Jahr 2020 zeigte sie die zusammen mit Selg die Arbeit "Oracle" 2020 an den Münchner Kammerspielen, sowie 2021 auf Kampnagel die interaktive Virtual Reality-Arbeit "I AM (VR)".
Zur Serie Neue Dramatik in zwölf Positionen:
Die Video-Gesprächsreihe widmet sich Autor*innen, die mit prägenden Arbeiten in der Gegenwartsdramatik in Erscheinung getreten sind. Jenseits ihrer szenischen Realisierungen stehen hier die Theatertexte selbst im Fokus. Exemplarische Schreibweisen werden diskursiv vorgestellt und im literarischen Feld wie auch in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion verortet. Die Serie stellt das aktuelle Schaffen in seiner formalen wie inhaltlichen Bandbreite vor: von Ansätzen des Dokumentarischen über biografisch-realistische Dramatik bis hin zu Strategien der Aneignung von Wissens- und Populärkulturen. Jeden Monat erscheint eine neue Folge.
Hier geht's zu Folge 1 mit Rebekka Kricheldorf
Hier geht's zu Folge 2 mit Wolfram Lotz
Hier geht's zu Folge 3 mit Sasha Marianna Salzmann
Hier geht's zu Folge 4 mit Bonn Park
Hier geht's zu Folge 5 mit Esther Becker
Hier geht's zu Folge 6 mit Sarah Nemitz und Lutz Hübner
Hier geht's zu Folge 7 mit Felicia Zeller
Hier geht's zu Folge 8 mit Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger
Hier geht's zu Folge 9 mit Nuran David Calis
Hier geht's zu Folge 10 mit Sivan Ben Yishai
Hier geht's zu Folge 11 mit René Pollesch
Das Gespräch mit Susanne Kennedy als Podcast:
Eine Kooperation mit dem Literaturforum im Brecht-Haus, gefördert vom Deutschen Literaturfonds.
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