Faust - Martin Kušej lässt es am Münchner Residenztheater frei nach Goethe richtig krachen
Vrooom!
von Isabel Winklbauer
München, 5. Juni 2014. Crash, Boom, Bang – so könnte man Martin Kušejs "Faust" untertiteln. Es fließt Blut in Strömen, ein Haus explodiert, es gibt Geballer und Gekokse. Wer Vieles bringt, wird manchem etwas bringen! Kein Effekt fehlt, von der Sexorgie bis zum Schlachtmesser. Trotzdem hat die Inszenierung einen unwiderstehlichen, eigentümlichen Sog. Sie ist auf der Höhe der Zeit, wenn auch auf der abgefuckten Seite unserer Ära. Sie transportiert Gier und Maßlosigkeit als düsteren Comic.
Bluttriefender Junkie
Ist Heinrich Faust ein Kapitalist? Kušej sieht Ähnlichkeiten mit den Wachstumsfanatikern unserer Tage. Immer mehr, immer größer, immer besser will es Faust, deshalb lässt er sich durch die Nacht treiben, in die Technodisco, bis in den Drogenrausch. Werner Wölbern spielt Faust als Getriebenen, zwischen kokainsüchtigem Manager und nervösem Extremsportler, ein Hedgefonds-Manager mit andauernden Zahnschmerzen. Eine arme Sau, die unvermittelt – in den Monologen – an Größe und Entschlossenheit gewinnt. Vor dem Selbstmord rettet ihn Wagner im Pullunder (Jörg Lichtenstein), dessen Harmlosigkeit jeden Intellekt zur Weißglut treibt. Der Gute führt Faust zum Osterspaziergang – der mit Goethes Original wenig zu tun hat. Die Menschen spazieren nicht durch den Frühling, sie treiben es jeder mit jedem, eine einzige verdorbene Brut. Obszönität um ihrer selbst Willen ist ein wesentlicher Zug dieser Inszenierung, später verschlingen sich Faust Margarete, Marthe und Mephisto sogar zu viert. Faust stirbt jedenfalls fast in der Schießerei, in die der österliche Kampf der Leiber mündet.
Doch Mephisto rettet ihn. Bei Kušej tritt der Star des Dramas nicht gerade charmant auf: Bibiana Beglaus Metzger-Attitüde hat mit dem Lebemann, den Romuald Pekny in den 80ern unter Dieter Dorn gab, nichts zu tun, und schon gar nichts mit dem gewitzten Gründgens. Blut trieft aus Beglaus Mund auf die weiße Schürze und die Hände, sie hat wohl gerade gemetzelt. Schon zuvor haben die Zuschauer Mephisto in schwarzem Leder kennengelernt: traumatisiert über den eigenen Sturz, manisch, fatalistisch und abhängig wie ein Junkie von seinem Kampf mit Gott. Meist ist Beglaus Stimme voller Agonie, wenn sie nicht gerade Faust gegenüber cool oder kindisch aufstachelnd auftritt. Dann wieder legt sie kalten Witz in Mephistos Worte, der schon seit Äonen kein Lachen mehr zum Ziel hat. Auf dem Rücken schwären immer noch die Wunden der ausgerissenen Flügel.
Erzhure und Gänseblümchen
Nach dem Jungbrunnenbesuch bei der Hexe – samt ausgedehnter Schamhaarfellatio zwischen Hexe und Mephisto, wobei Faust das Ergebnis schluckt – entspinnt sich also das Drama um Margarete. Der Zuschauer findet sich damit endlich in sicherem Fahrwasser, denn eingebettet ist das Bekannte in eher undurchschaubare Rahmenszenen aus "Faust II". Warum zu Beginn das Haus der alten Leute Philemon und Baucis mit Flammen und Getöse explodieren muss, ist nicht ersichtlich. Faust stürzt doch mit Gretchen ein unschuldiges Mädchen ins Unglück, das genügt. Wieso muss er noch eine Art spektakulären Elternmord begehen?
Und wieso müssen zum Schluss Fausts Leute fürs Grobe, gestaltet als Truppe extremistischer Selbstmordattentäter, ein Blutbad unter Unschuldigen anrichten? Auch bei der Gestaltung der Charaktere wurde kräftig überzeichnet, sie sind fast Karikaturen ihrer selbst. Marthe Schwerdtlein (Hanna Scheibe) ist keine heimliche Kupplerin, sondern eine Erzhure, so oft hat sie Mephisto zwischen den Schenkeln hängen. Andrea Wenzls Gretchen dagegen ist unschuldig wie ein taufrisches Gänseblümchen. Sie leidet unsäglich unter ihrem Unglück, das in einer blutigen Fehlgeburtsszene mit Messer endet. Dabei ist es doch eigentlich der gesunde Verstand, der Margarete so attraktiv macht.
Sensationelle Szenerie
Aber im Comic wird eben zugespitzt. Was die Bühne betrifft, gelingt das wunderbar. Vierseitig und drehbar, ist sie eine abgeschlossene, ständig sich wandelnde Welt. Alles passt in diesen dunklen, stählernen Kubus unter kühlen Lichtspots hinein: Fausts Haus, der Kirchplatz, Gretchens Zimmer, die Hexenhöhle. Der obere Gitterkäfig ist mal freies Feld, mal Marthes Schlafzimmer, mal Fight Club (Mephistos erste Tat ist, Faust Schmerz zu verschaffen). Ganz obenauf thront der Wahnsinn in Form eines Krans, an dem in der Flugszene ein Pferd herumschwingt. Steht dann noch eine Lilith im goldenen Glitzerkleid im ersten Stock, gerahmt von Leuchtschriftzügen, verwandelt sich alles in betörende Schönheit. Diese Szenerie übertrifft fast Beglau an Star-Appeal.
Sensationell wäre die ganze Inszenierung, wenn Kušej sie von einigen Szenen entrümpelt hätte. Faust verschreibt sich mit seinem Landgewinnungsprojekt der materiellen Gier. Sein unersättliches Wesen ist das eines Kapitalisten, so viel ist klar. Doch dafür genügt eine Ergänzungsszene. All der übrige "Faust II"-Splatter mit Häusern voller abgewrackter Huren und viel Vroooom ist nicht nötig. Der Stoff knallt auch so.
Faust
von Johann Wolfgang Goethe
Regie: Martin Kušej, Dramaturgie: Angela Obst, Bühne: Aleksandar Denić, Licht: Tobias Löffler, Kostüme: Heidi Hackl, Musik: Bernd Wrede.
Mit: Werner Wölbern, Bibiana Beglau, Andrea Wenzl, Elisabeth Schwarz, Hanna Scheibe, Jörg Lichtenstein, Silja Bächli, Michele Cuciuffo, Simon Werdelis, Miguel Abrantes Ostrowski, Jürgen Stössinger, Götz Argus.
Dauer: 3 Stunden, eine Pause
www.residenztheater.de
Kritikenrundschau
Christoph Leibold schreibt auf der Website von Deutschlandradio Kultur (5.6.2014): Kušej zeige eine "kalte, kaputte Welt" in der "großartigen Kulisse" von Aleksandar Denić; darin ein "gefühlsverwahrloster Faust", der längst wisse, dass da nichts mehr sei, was die Welt im Innersten zusammenhält, der gottlos als "sein eigener Gott" "ziemlich egoshooter-mäßig unterwegs" sei. Beglaus Mephisto sei "ein armer Teufel, eher sarkastisch als diabolisch, mit einem fast schon flapsig ironischen Humor". Andrea Wenzls Gretchen habe etwas Keckes, stecke aber in "den gängigen Erwartungen an die Rolle fest". Insgesamt wirkten die Darstellungsmittel bei aller Drastik "erstaunlich bieder". Dieser "Faust" als "versuchter Faust-Hieb in die Magengrube der Zuschauer" bleibe ein "Stückweit: leere Drohgebärde". Immerhin aber ein erster Schritt zurück zum "Krafttheater Martin Kušejs".
Martin Kušej tobe seinen in München lange unterdrückten Regie-Extremismus an Goethes "Faust", so beginnt Christine Dössels Kritik in der Süddeutschen Zeitung (7.6.2014). Er sei doch kein Regie-Softie, das wäre die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: das "ist so plakativ wie kontraproduktiv. Vor allem ist es enervierend konzeptuell." Der Stoff werde mit viel Ach und noch mehr Krach radikalisiert und auf Endzeitthriller gebürstet, und zwar so "krawallig absichtsvoll, dass diese Überdeutlichkeit schon wieder Chuzpe hat." Dössel macht dann auch Zugeständnisse: "Die Stimmungen, die Kušej mit Lichtwechseln, Blackouts und schroff gesetzten Sound-Effekten auf diesem technoiden Wunderding von Bühne schafft, sind zum Teil wirklich großartig." Bilder, denen man die Kraftmeierei jedoch meistens auch anmerke. Bibiana Beglau reiße als aasig-androgyner Mephisto so manches raus, "eine düster funkelnde Figur, lasziv, depressiv, unendlich schmerzerfüllt und einsam. Apathisch, wie traumatisiert erscheint sie auf der Bühne."
"Faust" sei hier in einem metaphysikfreien, aber vergnüglichen Dreistundenabend neu zu entdecken, so Kerstin Holm in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (7.6.2014). Wer den "Faust"-Text im Kopf habe, erleide Schiffbruch. "Obendrein ertrinkt das Drama um Aufklärung und die Möglichkeiten von Erkenntnis, das in München ohnehin zum banalen Lebensmitte-frust eines Alphamännchens zusammengeschnurrt ist, in der Schwärze einer niemals endenden, von Signalfunzeln und Explosionen nur spukhaft erhellten Walpurgisnacht." Die Inszenierung lebe von der refrainartigen Drehbewegung des Schiffskrans in einem programmatischen Dunkel. "Elektronische Klavier- und Geigenklänge, vor allem aber schwere Metallschläge vergegenwärtigen das sinnlose Fortschreiten der Zeit. Die Szenen sind die Haltepunkte, wo auf die Treppen, Verschläge und Terrassen ein bisschen Licht fällt."
Das eklektisch zusammengebastelte religiöse Artefakt, das Goethes "Faust" ja auch ist, interessiere Martin Kušej nicht, "so muss man zugestehen, dass die Aufführung innerhalb der selbst gesteckten Grenzen streckenweise gut funktioniert", findet Matthias Heine in der Welt (7.6.2014). Beglau und Wölbern geben ihren Figuren soviel Tiefgang, wie möglich ist, wenn die von der Regie gebauten Wege eher an der Oberfläche bleiben.
Martin Kušej befreie sich mit dem geborgten Motto vom Druck der einen, der "richtigen" aktuellen Sicht, schreibt K. Erik Franzen in der Frankfurter Rundschau (7.6.2014). "Als wolle er den Fauststaub aus allen Zeitporen pusten, lässt er es an diesem Abend höllisch knallen: Mehrfach erschüttern riesige Explosionen den Theaterraum." Irgendwo zwischen "Blade Runner" und der US-amerikanischen Horror- und Fantasyreihe "True Blood" taumeln die untoten Protagonisten durch eine "extrem verschachtelte, zweistöckige, tiefschwarze Stahl-, Backstein- und Neonlichtwelt, in der sich auf faszinierende Weise immer neue Raumkonstellationen ergeben." Fazit: "Martin Kušej hat hier ein elektrisierendes und radikal heilloses theâtre noir zur Aufführung gebracht (...) Sein Versuch, unsere Zeit mit Goethes 'Faust' als Endspiel zu verstehen, hat die Wucht der Arbeiten, mit denen er bekannt geworden ist."
Spannend findet Michael Schleicher vom Münchner Merkur (6.6.2014) die Perspektive des Abends. Kušej nutze 'Faust' für einen bitteren Kommentar auf unsere übersatte Gesellschaft: er erzähle Goethes Drama als "Drama der Menschheit, die längst keine Grenzen mehr kennt. Einer Menschheit, die weiter, immer weiter will, im Vergnügen, im Rausch, im Sex, im Streben nach Einfluss, Macht und Gewinn. Geil bis in den Untergang".Kušej zeige diesen Befund "in vielen eindringlichen Bildern. Manches mag in seiner Überdeutlichkeit zu bemüht und daher naiv anmuten – etwa jene Szene, in der Faust und Mephisto ein Kind mit einem Sprengstoffgürtel um den zierlichen Leib in ein Haus schicken. Doch sehr viel häufiger ist die Regie subtiler und beweist, wie exakt hier gearbeitet wurde."
Hausherr Martin Kušej spare an gar nichts: "Es kracht und knallt, es fliegt ein Pferd - und sein Faust ist hungrig auf den ultimativen Kick", so Sabine Leucht in der taz (10.6.2014). Einerseits freue man sich, endlich den zupackenden, wuchtigen und bildgewaltigen Kusej zu sehen, "dieser 'Faust' ist große Oper, aber auch verwirrend vollgepfropft mit Motiven, Figuren und Zitaten. Es ist ein lauter, spektakulärer und ja, fast gieriger Abend, mit enormem Aufwand an Statisten und Technik produziert."
Dieser Faust habe "sichtlich alles hinter sich, sobald das erste Licht ihn erfasst", schreibt Michael Skasa in der Zeit (12.6.2014). "Fausts Versuche, das Leben in Exzessen zu erleben", strande bei Kušej "rasch beim Gefacker und Gelichter brutaler Hinterhöfe, in Fightclubs, Hafenpuffs und Drogendiscos". "Goethe ist weit weg, hier geht es nicht ums Erkennen und Gestalten einer Welt, sondern um das trostlose Sich-Verwirklichen (in welcher Wirklichkeit bloß?). Mitnehmen, was geht". Bibiana Beglau sei "schon ein fantastisches Bühnentier! Ihre Kunst, ihre Artistik geben der weithin tobenden Aufführung Schauspielerglanz." Der Rest sei "fetzenbunter Radau" mit manch prachtvollem Bild. "Pfiffig" sei die Strichfassung von Albert Ostermaier und Angela Obst zwar durchaus. "Aber wenn es nur um Action geht, fehlt nun mal die Tiefe – ebendas, was man Sinn und Verstand nennt". Dies sei "ein Theater der Überwältigung, wofür Kušej ja gerühmt wird, das sogenannte Theater der Bilder, der Wucht und der Faustschläge". "Ganz reizvoll – aber leer".
Die Inszenierung wanderte mit ihrem Regisseur ans Wiener Burgtheater weiter, wo sie am 27. September Premiere hatte:
Ronald Pohl schreibt im Wiener Standard (online 28.9.2019, 12:38 Uhr): Man könne von einem bomben-Erfolg sprechen. Der neue Burgtheaterdirektor werfe "die Seiten des Reclam-Textes" mit "bösem Gelächter" in die Luft. "Wer nach humanistischen Frohbotschaften giert oder edles Versgeklingel hören möchte", sei hier definitiv fehl am Platz. "Wer Augen hat zu sehen, erlebt einen pessimistischen Kommentar zur Zeit, ein famoses "Faust"-Mahlwerk."
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DER REGISSEUR INTERESIERTE SICH MEHR FÜR FEUER, NEBEL, BLITZLICHT UND STATISTEN!
DIESE INSZENIERUNG WÄRE BESSER IN WUNDIEDEL AUFGEHOBEN!
SCHADE UM DIE 55 EURO!
charlotte
In der Tat hatte ich mit einigen allzu überzeichneten Szenen und Charakteren auch meine Probleme, v.a. im zweiten Teil (der Junge mit der Bombe). Aber dennoch wirkt(e) der Abend nach, sorgte nicht nur bei der Premierenfeier für Gesprächsstoff, der tiefer ging als üblich. Ich habe mir für die Feiertage die Lektüre von Kusejs Textfassung vorgenommen.
(Liebe Nachfrage, die Frankfurter Rundschau ist ergänzt. Standard und Presse fassen wir bei österreichischen Premieren zusammen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung war tatsächlich nicht ganz glücklich wiedergegeben, aber jetzt ist es besser. (nachtkritik-Redaktion/sik)
http://derstandard.at/2000001853292/Gottes-Werk-und-Mephistos-Beitrag
http://diepresse.com/home/kultur/news/3817817/Faust-als-depressiver-Pate-auf-dem-Hollentrip
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/buehne/636011_Denn-sie-wissen-was-sie-tun....html
Mal abgesehen davon , dass das Feuilleton in Wien nur begrenzt zurechnungsfähig ist , schadet er damit seinem "Wunschkandidaten" Kusej mehr als ihm lieb ist.
sehe es ähnlich wie cleanthe je mehr ich von diesen dünnbrett fäusten sehe desto deutlicher kommt mir der dorn faust in erinnerung.
Ein Kraftlackl ist ein Mensch
der gar nicht soviel Kraft hat
wie er haben müßte
aber soviel Kraft zeigt
wie kein anderer...
mach mal locker und freue dich über deine positiven Erinnerungen an Dorns Faust. Trotzdem kann es vorkommen, dass es andere gibt, denen die aktuelle Faust Inszenierung von Kusej gefallen hat. Vielleicht auch wegen der fehlenden subtilen Ästhetik...
Hier gilt beim Text, was auch für die Inszenierung gilt: Solch ein Aufwand! Soviel Effekthascherei! Und so dürftiger Zugewinn.
Allerdings: ich saß in der Aufführung umringt von Schülerinnen und Schülern. So aufmerksam habe ich noch keine Gymnasiastenklasse im Theater erlebt. Das einzige, was sie immer wieder einmal murmelten, war "krass". vielleicht hat die Inszenierung da ihren größten Wert: Menschen, die das Theater neu entdecken, zu zeigen, wie man einen Faust krachen lassen kann.
Wenn man, um mit Wittgenstein zu sprechen, entweder etwas klar sagen kann, oder, wenn nicht, eben die Klappe halten muss: dann sind solche Aufführungen in einem WischiWaschi zwischen Schweigen und Algorithmus platziert, also im Einerlei einer Gesellschaft, der nur noch daran liegt, das Räderwerk, das man aus sich gemacht hat, bis zur Besinnungslosigkeit weiterdrehen zu lassen. Inhalt und Sinn egal, Hauptsache: viel BummBumm.
Dieser Faust von 2014 ist so überholt wie die Fußball-Bundesliga vom letzten Jahr und analog einem Sozialgefüge von resignierenden Menschen, die alles ausprobiert haben und nichts hat gefruchtet, dass selbst das Gute - Diesel - sich nun ins Böse verkehrt, da ist dieser Faust nun in einer Art mission impossible so absurd hoffnungsfroh unterwegs, dass sein letztfädiger Glaube in Zeiten des Sexismus, Erfüllung beim anderen Geschlecht zu finden, so hoffnungslos anachronistisch wirkt, dass ich mich frage, warum diese Aufführungen immer ausverkauft sind und sich das Publikum vor Klatschen gar nicht mehr einkriegt.
Vielleicht bin ich es ja auch, der aus der Zeit gefallen ist. Egal, ich gebe 5 Punkte auf einer Skala bis 10.
Komplette Rezension: https://stagescreen.wordpress.com/2019/10/08/immer-weiter-doch-wohin/