Dokumentation der Konferenz "Klima trifft Theater" in Berlin
Klima trifft Theater
31. Oktober 2019. Am Mittwoch fand die Konferenz Klima trifft Theater – Zur theatralen Erzählbarkeit der Klimakrise in der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin statt. nachtkritik.de übertrug die Veranstaltung als Medienpartner. Hier dokumentieren wir die Vorträge und das Panel.
Debatte um den Nobelpreis für Peter Handke – Eine Erwiderung auf die Kritik an nachtkritik.de von Thomas Melle in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
Weniger Gift!
von Nikolaus Merck
21. Oktober 2019. Der Schriftsteller Thomas Melle beklagt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung anlässlich der Debatte um die Nobelpreis-Verleihung an Peter Handke, dass diejenigen, "die sich gegen den Hass, zumal den rechten, positionieren und für die Betroffenen und Diskriminierten einstehen, bisweilen dem Reiz des virtuellen Schauprozesses nachgeben und so selbst eine Unterform der symbolischen Gewalt ausüben". In diese Kritik schließt er nachtkritik.de, auch wenn er den Namen nicht nennt, ausdrücklich mit ein. Dabei bezieht sich Melle auf das "offiziell als Kommentar zum Nobelpreis gepostete" Video von Mateja Meded, das er als "alberner Quatsch" apostrophiert.
Dossier – Theater und Klimakrise
"Wie auf der Titanic"
ab 22. Oktober 2019. Das Thema "Klimakrise", in den Wissenschaften seit Jahrzehnten Forschungsgegenstand, wurde im Theater wie in der Politik lange Zeit vergleichsweise randständig behandelt. Angestoßen durch die #FridaysforFuture-Bewegung kommt dem Gegenstand nunmehr vertärkt Aufmerksamkeit zu. Dieses Dossier erfasst Theaterarbeiten, die die Fragestellung der Klimakrise aufgeworfen haben und von nachtkritik.de besprochen wurden. Angesichts der systemischen Verwobenheit von ökonomischen, sozialen und ökologischen Prozessen findet sich das Klimathema in vielen Produktionen angespielt. Hier sind lediglich Beiträge aufgeführt, die deutlich einen ökologischen Schwerpunkt setzen. Leserinnen und Leser sind eingeladen, über das Kommentarfeld Hinweise auf weitere Arbeiten zu geben. Das Dossier wird kontinuierlich erweitert.
Staging Nature – Theatermacher Tobias Rausch über die Schwierigkeit, die Natur auf die Bühne zu bringen
Schauspiele jenseits des Menschen
von Tobias Rausch
16. Oktober 2019. Die Klimakrise bedroht unmittelbar unser aller Zukunft. Wenn das Theater den Anspruch hat, die zentralen Menschheitsfragen zu spiegeln, dann sollte man meinen, dass die Klimakrise geradezu auf die Bühne drängen müsste. Doch ist das Theater überhaupt das geeignete Medium dafür? Ist der Klimawandel nicht ein viel zu abstrakter, nur über statistische Häufungen und naturwissenschaftliche Vermittlungen zu beschreibender Gegenstand, um ihn szenisch anschaulich zu erzählen? Wie kann man Naturphänomene wie zum Beispiel das Artensterben oder Fluten, Dürren und Stürme zum bühnentauglichen Stoff machen?
Interview mit Thomas Schmidt über seine Studie zu Macht und Machtmissbrauch an deutschen Theatern
Die One-Man-Show funktioniert nicht mehr
Thomas Schmidt im Interview mit Simone Kaempf
11. Oktober 2019. Vor zwei Jahren fragte die Kulturratsstudie "Frauen in Kultur und Medien" erstmals nach Repräsentanz von Frauen und Männern im Kulturbetrieb und stellte eine massive Schieflage fest. Um Ursachen ging es noch nicht. Diese Lücke füllt nun Thomas Schmidt, ehemals Geschäftsführer am Deutschen Nationaltheater Weimar und heute Professor für Theater- und Orchestermanagement in Frankfurt am Main.
Der Theaterpodcast (18) – Wie prägen Film und Video Theaterarbeiten und Ästhetiken? Mit Ersan Mondtag, Voxi Bärenklau und Katie Mitchell
Leuchtendes Allzweckmittel
2. Oktober 2019. Längst ist der Einsatz von Video auf Theaterbühnen selbstverständlich. Aber es braucht nicht unbedingt eine Kamera, um einen Abend filmisch zu prägen. Ein Podcast über Film auf und hinter der Bühne.
Ist Stadttheater auch dezentral zu denken? – Silvia Stolz, Intendantin des Stadeum, über kulturelle Vielfalt in der Fläche
Theater muss für alle sein!
von Silvia Stolz
30. September 2019. "Das größte Theater Deutschlands hat kein stehendes Haus und kein Ensemble, und nicht einmal Theaterkritiker kennen seinen Namen." Geheimnisvoll und beinahe rätselhaft beginnt am 5. Juni 2012 ein Artikel der Journalistin Franziska Bulban in der Wochenzeitung Die Zeit. Fährt man mit der Lektüre fort, stellt man möglicherweise fest, bisher dem weit verbreiteten Glauben aufgesessen zu sein, die deutsche Theaterlandschaft bestünde in ihrer Gesamtheit allein aus öffentlichen Stadt- und Staatstheatern und eventuell noch einigen freien Theatern. In Bulbans Arikel aber ist von einem Theater die Rede, das in diesem Bild bisher nicht vorkommt: "Das Tourneetheater der Konzertdirektion Landgraf lebt im ewigen Kreislauf aus Fahren, Spielen, Schlafen und wieder Fahren. Und es stirbt in den Zeiten der darbenden Kommunen, steigenden Spritpreise, gekürzten Kulturhaushalte. Ohne dass es jemand bemerkt." Mit ihrem Beitrag von Seltenheitswert rückte Franziska Bulban nicht nur Deutschlands größtes Tourneetheater, sondern tatsächlich Deutschlands größtes Theater, (bemessen nach den Aufführungszahlen), einmal ins öffentliche Bewusstsein.
Der Theaterpodcast (17) – Wie Theater im Osten sich angesichts des raueren politischen Klima positionieren
Wirtschaftswunder, Winnetou und Wurst?
5. September 2019. Ist der Ton rauer geworden? Hat sich der gesellschaftliche Diskurs durch den erstarkenden Rechtspopulismus verändert – und müssen die Theater darauf reagieren? Das hat MDR Kultur die Theaterintendantinnen und -intendanten öffentlich geförderter Häuser in seinem Sendebereich gefragt: in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Worauf müssen sich Kulturinstitutionen nach den Stimmenzuwächsen für die AfD einstellen? Im Theaterpodcast #17 sprechen Susanne Burkhardt und Elena Philipp über diese Intendant*innen-Umfrage mit MDR-Opernredakteurin Bettina Volksdorf.
Tanztheater Wuppertal – Was das Arbeitsgerichtsurteil zum Verbleib Adolphe Binders als Intendantin über die katastrophale Wuppertaler Kulturpolitik erzählt
"Es kann nur eine geben"
von Nicole Bolz
Wuppertal, 22. August 2019. Die Kündigung ist unwirksam. Das hat, ein gutes Jahr nach der fristlosen Entlassung der Intendantin des Wuppertaler Tanztheaters Adolphe Binder, am Dienstag das Landesarbeitsgericht Düsseldorf entschieden. Es schloss sich damit dem erstinstanzlichen Urteil des Arbeitsgerichts Wuppertal von Dezember an und wies damit die Berufung des Tanztheaters (TTW) zurück. Revision ausgeschlossen. Somit besteht das Arbeitsverhältnis zwischen Binder und dem Tanztheater Wuppertal weiter fort – der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die symptomatisch zeigt, was passiert, wenn Kulturpolitik kopflos handelt.
Der Theaterpodcast (16) – Theater und die Klimakrise
Verschwendung und Verantwortung
8. August 2019. Die Klimakrise ist ein Fakt. Auch fürs Theater. Nicht nur als Thema, sondern auch als Herausforderung für seine Praxis: Muss die Darstellende Kunst jetzt zurück zu ihren Anfängen, zu Freilichtaufführungen und Vorstellungen bei Kerzenlicht? Wie kann Theater in globalen Koproduktionszusammenhängen klimaschonend hergestellt werden?