Medienschau: Freitag – Milo Raus ITI-Rede zum politischen Theater

Theater muss widersprüchlich sein

Theater muss widersprüchlich sein

24. September 2024. Der Regisseur und Leiter der Wiener Festwochen Milo Rau hat zur Eröffnung des Weltkongresses des Internationalen Theaterinstituts (ITI) in Antwerpen eine Rede mit dem Titel "How to resist" gehalten. Der Freitag druckt sie in Gänze ab.

Rau blickt auf die bevorstehenden Wahlen in Österreich, bei der eine Regierungsbeteiligung der rechtsradikalen FPÖ erwartet wird. "Im Falle eines Wahlsiegs will sich die FPÖ 'die volle Verfügungsgewalt über die drei wesentlichen Elemente – Regierung, Raum und Volk – verschaffen'", zitiert Rau aus dem Programm der Rechten. "Im Bereich der Kulturpolitik will die FPÖ verfahren wie ihre Vorbilder Ungarn und Slowakei: eine Kürzung der Subventionen für 'woke Events', konkret den European Song Contest und die Wiener Festwochen." Vor diesem Hintergrund formuliert er seine Frage: "Wie können wir widerstehen?"

Rau lässt die jüngere Geschichte des Neoliberalismus Revue passieren und beschreibt Aufstieg und Fall der Postdramatik, bevor er zu einem Manifest der Kunst kommt, die möglichst widersprüchliche Positionen erfassen soll. "Theater 'muss' nicht politisch sein, politisch ist es sowieso. Theater muss surreal, verrückt, halluzinatorisch, unerträglich widersprüchlich sein. Manchmal – wie aktuell in der Slowakei – muss Kunst zur Waffe werden, die die eigene Freiheit verteidigt", sagt Rau. "Weshalb das politische Theater, das ich meine, gerade dadurch klare Kante zeigt, indem es sich zwischen alle Fronten begibt und grundlegende Fragen zu unserem Zusammenleben, unseren Glaubenssätzen, zur Darstellung der Welt stellt."

Die vollständige Rede ist online auf freitag.de nachzulesen.

(freitag.de / chr)

Mehr zum Thema:

  • Im Vorfeld der Nationalratswahlen in Österreich veröffentlichte Milo Rau gemeinsam mit Elfriede Jelinek und weiteren Künstler*innen einen Aufruf gegen die FPÖ, den nachtkritik.de veröffentlichte.
Kommentar schreiben